Interview zu BIBI & TINA – TOHUWABOHU TOTAL

Bibi & Tina – Tohuwabohu Total: Bibi (Lina Larissa Strahl) und Tina (Lisa-Marie Koroll)
Bibi & Tina – Tohuwabohu Total: Bibi (Lina Larissa Strahl) und Tina (Lisa-Marie Koroll) © Andreas Schlieter/DCM

Am 23. Februar startet Bibi & Tina – Tohuwabohu Total, nach Bibi & Tina (2014), Bibi & Tina: Voll Verhext! (2014) und Bibi & Tina: Mädchen gegen Jungs (2016), der finale Film der Reihe. Blengaone-Redakteurin Sandy Kolbuch hat Regisseur Detlev Buck und die Darstellerinnen Lina Larissa Strahl, Lisa-Marie Koroll, Lea van Acken und ihren Kollegen Louis Held in Berlin getroffen.


Die Geschichte von Bibi & Tina endet mit Teil 4. Oder geht es vielleicht doch noch weiter?

Detlev Buck: Wenn man eine Reihe weiterführen will, muss man das Projekt vorbereiten. Die Vorbereitungszeit wäre jetzt und es wird nichts vorbereitet. Es wird also dieses Jahr definitiv keinen Bibi & Tina Teil 5 geben. Für mich war der vierte Teil nach der geplanten Trilogie ein Versuch, für den ich das ganze Team gewinnen konnte. Vielleicht kommt irgendwann ein anderer Regisseur und setzt die Reihe fort (lacht).

Bibi & Tina – Tohuwabohu Total: Bibi (Lina Larissa Strahl) und Tina (Lisa-Marie Koroll) auf Amadeus und Sabrina
Bibi & Tina – Tohuwabohu Total: Bibi (Lina Larissa Strahl) und Tina (Lisa-Marie Koroll) auf Amadeus und Sabrina © Andreas Schlieter/DCM

Tohuwabohu Total fällt ernster und erwachsener aus als die Vorfilme.

Detlev Buck: Die Geschichte ist anspruchsvoller. Diesmal geht es um die alten Patriarchen, die den Jungen vorschreiben wollen, was sie tun sollen. Die ganze Völkerwanderungsproblematik ist aus gegebenen Anlass genauso in die Handlung eingeflochten wie Bauherr Trumpf, der den Bau eines Walls für sehr wichtig hält.

Trumpf ist eine gelungene Persiflage auf Trump.

Detlev Buck: Ich würde sagen, dass sich Trumpf global nicht auskennt. Mehr Trump geht einfach nicht. (lacht).

Lina und Lisa-Marie, habt ihr das Gefühl, dass ihr euren Rolle entwachsen seid?

Lina: Wir alle verbinden mit Bibi und Tina die letzten vier Sommer. Wir haben mit 15 angefangen und sind jetzt 19. Wir haben diese Zeit unter den Bedingungen von Bibi und Tina erlebt und haben durch sie viel gelernt. Wir sind selbstbewusster geworden und dadurch sind auch unsere Rollen gewachsen.

Lisa-Marie: Ich hatte nicht das Gefühl, dass die Rollen wesentlich jünger waren, als wir selbst. Auch bei den drei Filmen zuvor musste man sich nicht verstellen, auch wenn das Alter der Rollen vorgegeben war. Tina war von ihrer Art so alt, wie ich mich selbst gefühlt habe. Ich denke nicht, dass wir jetzt aus der Rolle rausgewachsen sind. Bibi und Tina sind mit uns gewachsen, genauso wie wir mit ihnen gewachsen sind.

Dirk Trumpf (Joachim Meyerhoff) erklärt den Trumpfwall um Falkenstein
Bibi & Tina – Tohuwabohu Total: Dirk Trumpf (Joachim Meyerhoff) erklärt den Trumpfwall um Falkenstein © DCM

Louis, wie sieht du deine Zukunft im Bereich der Schauspielerei?

Louis: Die letzten vier Jahre, in denen ich Alex spielen durfte, haben mein Leben auf den Kopf gestellt. Ich habe im Vorfeld nie davon geträumt, Schauspieler zu werden. Es kam eins zum anderen. Ich geben mein Bestes. Und wenn man seinen Lebensunterhalt mit der Schauspielerei verdienen kann, ist es einer der besten Jobs überhaupt. Ich studiere Schauspiel und arbeite an mir, aber der Erfolgt hängt auch von anderen Faktoren ab. Ich hatte bisher großes Glück und hoffe, dass es auch weiterhin gut läuft.

Lea, warst du Fan von Bibi und Tina, bevor du selbst zum Teil der Filmreihe wurdest?

Lea: Ich bin mit den Kassetten von Bibi aufgewachsen. Die Filme waren ein kleines Abenteuer. Als der erste Bibi & Tina-Film herauskam, waren alle meine Klassenkameradinnen verliebt in Holger und haben laufend die Lieder des Films gesungen. Ich war also schon ein Fan.

Wie war es, als du Bibi und Tina kennengelernt hast?

Lea: Ich musste mich vor ihnen verbeugen, aber dann waren sie ganz nett… Quatsch! (lacht). Die ganze Crew war wie eine große Familie, die mich offen aufgenommen hat und mit der ich einen Sommer lang sehr viel Spaß hatte.

Alex (Louis Held) und Bibi (Lina Larissa Strahl) jammen gemeinsam mit den Tohuwabohus
Bibi & Tina – Tohuwabohu Total: Alex (Louis Held) und Bibi (Lina Larissa Strahl) jammen gemeinsam mit den Tohuwabohus © DCM

Wie groß ist der Unterschied zwischen dem Dreh mit den damals 15-jährigen und den jetzt 19-jährigen Schauspielern?

Detlev Buck: Natürlich fand eine Entwicklung statt. Es macht mich auch glücklich zu sehen, wie sich alle entwickelt haben. Auch die Zusammenarbeit mit Ulf Leo Sommer und Peter Plate hat sich verändert, weil die Musik einen immer größeren Anteil spielte. Ich habe bisher bei keinem Film wahrgenommen, dass die Figuren und Lieder so einen großen Anteil im Leben der Fans einnehmen. Da fühlt man sich verpflichtet, weiter zu drehen, um den Fans etwas zurückzugeben. Ich hätte Anfang nie gedacht, dass sich das alles so steigert wie ein Potter-Syndrom. Das kann man natürlich nicht miteinander vergleichen, auch wenn es in beiden Reihen um junge Zauberer geht. Aber das wäre eine Idee. Ich könnte mit J.K. Rowling über das Projekt Potter meets Bibi verhandeln (grinst).

Lisa-Marie: Und Tina. Bibi geht nirgendwo hin ohne Tina!

Detlev Buck: Natürlich! Menschen ohne Magie sind wichtig.

Die Themen im vierten Bibi & Tina-Film sind sehr weit gefächert.

Detlev Buck: Ja, das war mir auch sehr wichtig. Es geht besser, als wenn man sich nur an einem Thema aufhängt. Menschen haben immer Angst vor dem Chaos. Der Film transportiert aber die Message Chaos im Kopf tut dir gut und gibt dir Mut und zeigt, dass gerade darin eine Chance besteht.

Bei den meisten Kinder- und Jugendfilmen werden die Probleme der Erwachsenen ausgeklammert. Bibi und ihre Freunde kommen jedoch mit Themen wie Zwangsheirat und Flüchtlingsbewegung in Berührung.

Bibi & Tina – Tohuwabohu Total: Bibi (Lina Larissa Strahl) und Tina (Lisa-Marie Koroll)
Bibi & Tina – Tohuwabohu Total: Bibi (Lina Larissa Strahl) und Tina (Lisa-Marie Koroll) © Andreas Schlieter/DCM

Lisa-Marie: Es wäre falsch zu sagen, dass wir als Jugendliche mit solchen Erwachsenen-Problemen nichts zu tun haben. Ich finde, dass bereits Kindergartenkinder  an solche Themen herangeführt werden. )n der Schule werden diese Dinge durchgenommen und wer nicht weltfremd ist, sieht auch die Nachrichten. Wer sich Gedanken macht und sein eigenes Leben betrachtet, erkennt die Probleme und macht sich darüber Gedanken. Unser Umgang mit den Problemen ist kindgerecht, widmet sich aber der Thematik, ohne mit dem erhobenen Zeigefinger darauf hinzuweisen.

Luis: Es sind ja die Kinder und Jugendliche, die die Älteren und Erwachsenen belehren, weil die diese Dinge zu Ernst sehen.

Lina: Falko denkst selbst nicht genug nach und braucht einen Anstoß. Der Song Was würdest du tun regt zum Nachdenken kann. Wenn man die Nachrichten sieht, findet man die Geschehnisse schlimm, bezieht sie aber selten auf das eigene Leben. Wenn die kleinen Kinder unsere Songs singen, verstehen sie vielleicht nicht sofort worum es geht. Aber je älter sie werden, desto besser verstehen sie den Inhalt.

Konntet ihr Euch in das Thema Zwangsheirat hineinversetzen?

Lea: Es war eine Auseinandersetzung mit dem Leben, was für mich selbstverständlich ist. Ich kann zur Schule gehen und mir steht es frei, später einmal zu studieren. Ich muss niemanden heiraten, der mir aufgezwungen wird. Ich hoffe, dass ich in Adeas Situation genauso viel Mut gehabt hätte, um mich zur Wehr zu setzen.

Detlev Buck: Durch die Nachrichten und medialen Kanäle kommen Kinder heute schon im jungen Alter mit den Themen in Berührung. Und dann muss man ihnen zeigen, wie man damit umgehen kann und das nicht alles nur weiß und schwarz ist. In einer sicheren Welt wie bei Bibi & Tina kann nicht passieren. Daher kann man die Jugendlichen im Rahmen dieses Films auch nicht mit den ernsten Themen überfordern.

Tina (Lisa-Marie Koroll) und Bibi (Lina Larissa Strahl) singen Alles ist Musik
Bibi & Tina – Tohuwabohu Total: Tina (Lisa-Marie Koroll) und Bibi (Lina Larissa Strahl) singen © DCM

Wie geht ihr mit euren Fans und eurer Bekanntheit um?

Lina: Wir erleben ja nur das, was wirklich unmittelbar vor uns passiert. In der Schule war es anfangs etwas krass. Ein Mädchen ist fast in Ohnmacht gefallen, als sie mich das erste Mal gesehen hat. Wenn neue Fünftklässler auf die Schule kommen, finden sie einen total aufregend. Ein Jahr später, wenn sie in der sechsten Klasse sind, habe sie ihr Interesse schon wieder verloren.

Lisa-Marie: Für mich sind es immer zwei Welten. Die Person, die ich auf dem roten Teppich bin, spielt seine nur eine Rolle. privat mache ich die gleiche Entwicklung und Selbstfindung wie die anderen in meinem Alter durch. Der Prozess wird nicht durch Bibi & Tina beeinflusst. Ich habe durch die Rolle lediglich die Möglichkeit, mir auch einmal eine Auszeit zu nehmen und mal nichts zu drehen.

Lina: Viele nehmen sich uns zum Vorbild, auch wenn wir vieles vielleicht auch nicht besser wissen.

Vielen Dank für die nette Gesprächsrunde.

von Sandy Kolbuch

Mehr zum Artikel:

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. (Kommentar wird erst geprüft)


*