Interview mit Iris Berben und Olli Schulz zu SING

Sing: Olli Schulz und Iris Berben
Sing: Olli Schulz und Iris Berben © Universal Pictures

Olli Schulz ist als Songwriter, Schauspieler und Moderator bekannt. Dem gebürtige Hamburger gelang 2003 als Musiker der Zwei-Mann-Band Olli Schulz und der Hund Marie der Durchbruch. Seit vielen Jahren ist er zudem als Kolumnist und Moderator auf verschiedenen Radiosendern vertreten. Bei Sing leiht er dem Schaf Eddie seine Stimme. Für die Stimme von Eddies Großmutter Nana, eine wahre Diva, konnte Schauspielerin Iris Berben gewonnen werden. Dem deutschen Fernsehpublikum ist sie unter anderem als Kommissarin Rosa Roth aus der gleichnamigen Krimi-Serie bekannt. Blengaone-Redakteuerin Sandy Kolbuch traf Berben und Schulz in Berlin und sprach mit ihnen über ihre Rollen.

Kannten Sie sich, bevor sie für das gemeinsame Projekt Sing vor dem Mikro standen?

Olli Schulz: Ich verfolge die Arbeit von Frau Berben seit meiner Kindheit. Ich habe vor kurzem herausgefunden, dass sie in der Hörspielserie Egar Allen Poe, die ich über alles liebe, spricht. Es ist eine der tollsten Hörspielserien. Ich bin schon fast am Ende der 35 Folgen angelangt und quäle mich durch das Ende, weil ich nicht will, dass es zu Ende geht.

Sing: Olli Schulz spricht Eddie
Sing: Olli Schulz spricht Eddie © Universal Pictures

Iris Berben: Ich freue mich sehr über die Zusammenarbeit. Ich kannte Olli Schulz zuvor nur durch seine Sendung mit Böhmermann, wo mir sein Sprachwitz und seine Offenheit gefallen hat. Sein absolutes Politisch-nicht-korrekt-sein würde ich gerne viel öfter sehen. Ich mag diese Form der Respektlosigkeit, die nicht verletzend ist. Tatsächlich haben wir uns aber erst vor der Premiere kennengelernt.

Wie würden Sie Nana, die Diva des Films beschreiben?

Iris Berben: Nana ist keine aktive Sängerin mehr. Als Diva hat sie aber ihre Allüren behalten und benimmt sich dementsprechend. Ich mag sie, weil sie lernfähig ist. Auch mein Enkel, das schwarze Schaf, ist sehr gut besetzt. Eddie hebt seinen Hintern endlich hoch und nimmt etwas selbst in die Hand.

Olli Schulz (zu Iris Berben): Und sie nimmt endlich die Scheuklappen ab.

Iris Berben (zu Olli Schulz): Das ist eine Altersfrage Kind! (lacht)

Wie stehen Sie zu Casting-Shows?

Olli Schulz: Ich bin kein Befürworter von Casting-Shows. Aber in dem Film geht es ja vorrangig um die Rettung eines Theaters und um viele Figuren mit einer Leidenschaft, die sie auf die Bühne bringen wollen. Die Teilnehmer werden ja auch nicht von der Jury erniedrigt. Ich komme aus der Indie Rock Musikszene und habe vor 15 Jahren über alles geschimpft, was an kommerzieller Kunst entstand. Inzwischen denke ich, dass es diese Shows ruhig alle geben soll. Ich mache aber einen Unterschied zwischen Leuten, die an diesen Shows teilnehmen, um berühmt zu werden und diejenigen, die wirklich Musik machen wollen. Ich bin vor 15 Jahren nicht angetreten, um Musiker und berühmt zu werden, sondern weil ich unzufrieden war mit meinem Leben und etwas auf der Seele hatte, was ich loswerden wollte.

Sing: Iris Berben spricht Nana
Sing: Iris Berben spricht Nana © Universal Pictures

Iris Berben: Man muss sich darüber im klaren sein, ob man Schauspieler werden will oder berühmt. Das ist mein Ratschlag. In solchen Shows werden viele Versprechungen gemacht, die kurzlebig sind. Eine Leidenschaft zu haben, bedeutet aber einen langen Weg zu gehen, um diese auszuleben. Dabei geht es nicht immer nur bergauf, es gibt auch viele Krisen. Die Messlatte, die man hat, sollte immer die eigene sein. Ich gebe zu, dass ich mich manchmal auch von der äußeren Messlatte verführen lasse. Ich kenne so viele wunderbare Talente am Theater, von denen die öffentliche Welt noch nie etwas gehört hat. Daher bin ich Casting-Shows gegenüber ein zurückhaltender Mensch. Es gibt viele Wege, Talente zu erkennen. Ich bin beispielsweise bei Castings sehr schlecht, weil ich sehr nervös bin.

Wie genau mussten Sie sich an die Vorlagen der Originalversion halten?

Iris Berben: Ich wurde gecastet und mir wurde der Ablauf erklärt. Ich habe mir die amerikanische Stimmvorlage angehört, anzuschließend meine Sätze eingesprochen und die Amerikaner haben dies abgesegnet. Man kann den Text nicht 1:1 sprechen, aber man muss versuchen, in diese Diktion der Sprache zu kommen. Dennoch hatte man einen Spielraum, um zu variieren.

Olli Schulz: Bei mir hat es etwas gedauert. Ich bin ein autodidaktischer Mensch und gehe immer davon aus, dass die Leute wissen, was sie erwartet, wenn sie mit mir zusammenarbeiten. Also bin ich am ersten Tag mit meiner Dummheit im Synchronstudio erschienen und haben dann gemerkt, dass die Arbeit doch nicht so einfach ist. Nach außen hin transportiere ich gerne das Gefühl, dass ich alles nebenbei mache, damit man mich für einen Profi hält und ja nicht angreift. (lacht)

Iris Berben: Oh wie raffiniert! Von Ihnen lerne ich ja noch etwas (lacht).

Sie haben beide einen ehrlichen Sinn für Humor!

Iris Berben: Humor ist immer eine gute Waffe. Humor ist sexy. Man schaut zu Menschen hin, die Humor haben.

Olli Schulz: Ich finde Humor äußerst attraktiv. Menschen, die witzig sind, sind charmant.

Vielen Dank für das unterhaltsame Interview.

von Sandy Kolbuch

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