Ice Age – Die Abenteuer von Buck Wild – Filmkritik

Ice Age - Die Abenteuer von Buck Wild - Key Art
Ice Age - Die Abenteuer von Buck Wild - Key Art © Disney

Unvorstellbar aber wahr, der erste Teil der „ICE AGE“ Reihe ist nun tatsächlich 20 Jahre her. Er erschien im Jahre 2002 und sorgt noch immer für viel Begeisterung.


Man sieht ihm sein Alter an den Animationen definitiv an, doch von der Geschichte und den Witzen her, ist er sehr gut gealtert. In den Jahren 2006 bis 2016 folgten ganze vier Fortsetzungen, die immer weniger Zuspruch erhielten. Es wirkte einfach nur noch so, als würde man diese Idee bis aufs Kleinste ausschlachten. Teil 3 war zwar nochmal ein richtig starker Streifen und kam fast an den Ursprung heran, doch auch er wirkte so, als hätte man auch gut auf ihn verzichten können. Als dann die Rechte an Disney gingen, war ungewiss, wie es weitergehen würde und es gab auch eine relativ lange Pause, bis der Trailer herauskam und auf sehr viel Kritik stieß. Es waren nicht mehr die gleichen starken Animationen wie unter Fox und schon gar nicht wie der anderer Disneyfilme. Die Originalsprecher waren in allen Fortsetzungen immer wieder die Gleichen und wurden nun bis auf Simon Pegg (Buck) alle neu gecastet und besetzt. Auch im Deutschen sind leider die ikonischen Stimmen von Arne Elsholtz und Thomas Fritsch verstorben und mussten ebenfalls neu besetzt werden. Auch das nüsseliebende Säbelzahn-Eichhörnchen Scrat kommt hier nicht mehr vor. Das Augenmerk wird von den drei Protagonisten auf die zwei Opossumbrüder gelegt und sie zu den Nebenfiguren gemacht. All das wollten die Fans nicht und so wusste man nicht, ob man Erwartungen aufbauen sollte.

Nun ist der Film aber da und ist so fantastisch geworden. Er kommt nicht an den Klassiker ran, doch ist fast so gut wie der dritte Teil, wodurch er Teil 2 leicht und Teil 4 und 5 deutlich überholt. Im Kern geht es eben um Crash und Eddie. Beides sind stets die Sidekicks ihrer Schwester Ellie gewesen. Nie haben sie das in Frage gestellt und es war immer in Ordnung. Doch sie werden von jedem auch immer nur als das angesehen und würden gerne ein eigenes Leben führen. Sie sind bereit, auf eigenen Füßen zu stehen und sich von der Herde abzukapseln. Doch auch das stößt nur auf Gelächter. So ziehen Sie es tatsächlich durch und landen durch ein Missgeschick wieder in der Unterwelt, wo sie auf Buck Wild treffen. Dieser hätte auf ein Wiedersehen verzichten können, merkt aber schnell, dass er ihre Hilfe gebrauchen kann. Das Land wird von dunklen Mächten bedroht und sie könnten ihm auf einer anderen Art helfen, als er es sich je denken könnten. Abgerundet werden sie dann noch von einem ehemaligen Freund von Buck. Er, Crash, Eddie und Sie machen sich also auf in ein neues Abenteuer.

Mit jeder Fortsetzung hat man bei diesem Franchise versucht, sich nochmals zu steigern. Erst taute es, dann betrat man eine neue Welt, die Erdplatten spalteten sich und galaktische Mächte trafen ein. Es wurde immer größer und das Team hat dabei immer mehr verlernt, was die Botschaft aus dem ersten Teil war (Teil 3 ausgenommen). Man wollte immer verrückter, lustiger und interessanter werden und ging damit 2016 bis an die aushaltbare Grenze. Doch das All kann man nicht steigern und so ist es gut, dass man es hier auch nicht versucht. Man geht stattdessen einen Schritt zurück und erzeugt beim Publikum eine wirkliche Bindung zu den Figuren. Mit den beiden Opossums hat man in den Vorgängern die meisten krampfhaften Witze gemacht und das hätte auch das hier werden können, eine echte Witzepalette, wo so viel abgefeuert wird, dass das ganze Publikum irgendwann verstummt und nicht mehr lacht, doch so ist es tatsächlich nicht gekommen und das ist gut. Es ist dabei tatsächlich überraschend, wie gut Crash und Eddie diesen Film eigentlich auf ihren Schultern tragen und als Protagonisten funktionieren können.

Ice Age - Die Abenteuer von Buck Wild - Buck
Ice Age – Die Abenteuer von Buck Wild – Buck © Disney

Trotzdem ist es aber nicht nur für ihr Überleben, sondern auch für die Geschichte gut, dass man ihnen Buck und sie an die Seite stellt. Sie hätten es zwar auch alleine gekonnt, doch sie hat man eigentlich schon in den letzten Filmen gut auserzählt und so wären sicherlich ein paar Längen entstanden. So jedoch sind die 82 Minuten gut gefüllt, haben keine Länge und gehen überraschend schnell vorbei. Währenddessen hat man bei der Gruppe aufgeräumt und verzichtet auf Sids Oma, Shira, Brooke, Julian, die drei kleinen Dinos und sogar Mannies und Ellies Tochter Peaches wird mit keinem einzigen Wort erwähnt. Stattdessen nimmt man die Herde, wie sie im zweiten Teil war und bricht sie auf die relevantesten Figuren runter. Das ist vollkommen in Ordnung, auch wenn es schön gewesen wäre die kleinen Dinos kurz zu sehen, denn ihre Mutter spielt eine zentrale Rolle und ist sogar schon auf den Postern zu sehen. Während die letzten Teile aber die Figuren immer weitererzählt, doch auch für sich alleine gut funktioniert haben, verbindet dieser Film nun erstmals alle Vorgänger miteinander und bietet eine ordentliche Portion Fanservice, mit einem schönen Verweis auf Teil 2. So hat der Film also nicht alle Figuren, er wischt aber die anderen Filme nicht einfach weg, sondern gibt ihnen eine tolle Bedeutung. Der einzige Kritikpunkt an diesem Film ist nur, dass keiner wirklich nach ihm gefragt hat und man ihn nicht gebraucht hätte. Trotzdem ist es dies ein Geschenk an alle Fans und ein schöneres Ende als der katastrophale fünfte Teil.

Es war zunächst wirklich seltsam das Disneyschloss vor einem „ICE AGE“ Film zu sehen und auch sonst ist dies ein Film, wo man sich an einige Veränderungen gewöhnen muss. Doch er ist so viel besser geworden als angenommen, hat sein Herz am rechten Fleck und wird nicht nur den Fans Lust machen auf weitere Abenteuer der wohl coolsten Herde. Abschließend sei zudem noch gesagt, dass es toll ist, dass man in der deutschen Fassung alle noch lebenden Sprecher wiederholen konnte und Otto wieder Sid ist. Der Ostfriese lebt diese Rolle nämlich noch immer.

Filmwertung
8/10
von Peter Brauer

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