Geld und Gaming: Ubisoft „gegen“ Vivendi

Ubisoft gegen Vivendi
Ubisoft gegen Vivendi - Logos © Ubisoft/Vivendi

Im Oktober 2015 kaufte der Entertainment-Gigant „Vivendi“ Ubisoft-Aktien im Wert von 140,3 Millionen Euro auf und kündigte damit eine weitere Übernahme an.


Sowohl die Mitarbeiter als auch der CEO von Ubisoft Yves Guillemot zeigten sich nach diesen Neuigkeiten sehr besorgt, doch waren trotzdem entschlossen ihre Unabhängigkeit zu „verteidigen“.
Als „Vivendi“ 2016 jedoch über 22% Anteile an Ubisoft besaß wurde es brisant. Mitarbeiter und der CEO von Ubisoft starteten eine Social-Media-Kampagne gegen die Übernahme unter dem Hashtag „WeareUbisoft“, wodurch sie vermutlich erreichten, dass an der Hauptaktionärsversammlung, die am 29. September 2016 stattfand, Vivendi sich in jeder Abstimmung enthielt. Dies freute die Mitstreiter von „#WeareUbisoft“, doch der Kampf ist noch nicht vorbei, denn Vivendi kündigte seine „zweite Phase“ im Reuters Report letzte Woche an, in dem es heißt „alles wird dieses Jahr passieren.“.
Das ist doch nur eine weitere geplante Übernahme von „Vivendi“ – aber was bedeutet das für die Außenstehenden, für uns, die Kunden, die Gamer überhaupt? Um das genauer herauszufinden müssen wir uns zuerst anschauen, was es mit „Vivendi“ genau auf sich hat.

„Vivendi“ ist ein französischer Medienkonzern, der hauptsächlich durch seine Fusion mit „Universal“ international an Bedeutung gewann. Durch die Fusion sicherte er sich neben „Universal Games“ (heutiges „Activision Blizzard“) auch „Universal Studios“ und „Universal Music“. Außerdem gründete er die „Groupe Canal+“ zu denen heute Studiocanal, der Fernsehsender „Canal+“ und „NBC Universal“ gehört. In den letzten Jahren erwarb „Vivendi“ auch noch „Dailymotion“ und den größten Herausgeber und Entwickler für Mobilgeräte „Gameloft„, der von Michel Guillemot (Bruder von Yves Guillemot) gegründet wurde und eine Tochtergesellschaft von Ubisoft war. Hier versucht „Vivendi“ dasselbe bei Ubisoft zu erreichen, wie bei Gameloft: Das französische Gesetz schreibt vor, dass bei 30% Besitz der Anteile einem Unternehmen ein Angebot gemacht werden muss (ein tender offer) um mehr Anteile erwerben zu können, wenn dies dann auf Konsens trifft, kann ein Unternehmen ein anderes Unternehmen aufkaufen.
Wie oben erwähnt besitzt „Vivendi“ momentan über 22% von Ubisoft. Doch ist das so schlimm? Schließlich werden jedes Jahr hunderte Unternehmen von größeren übernommen, ohne dass es der Konsument merkt. Wie wird es denn nun hier sein? Schließlich war ja „Vivendi“ auch beteiligt an der Entwicklung und Vertreibung von „World of Warcraft“, „Starcraft“ und „Diablo 2“, welches Titel sind, die für sich sprechen.
Der Unterschied ist: Damals war Bruce Hack der CEO. Ein Mann der Spiele und Entertainment respektiert.

Der heutige CEO von „Vivendi“ ist Vincent Bolloré ein knallharter Geschäftsmann, der sich hauptsächlich für Zahlen interessiert und bereits gesagt hat, dass er viel Potential in Ubisoft sähe, dass noch nicht ganz ausgeschöpft wird. Wenn man nun die Marktführer in der Spielebranche ansieht (Activision-Blizzard und EA) dann wird einem schnell klar, was damit gemeint ist. Jedes Jahr ein Spiel eines beliebten Franchises herausbringen, das sich etwas vom letzten Teil unterscheidet.
Jetzt kann man natürlich zynisch die Finger auf Ubisoft zeigen und sagen „Was ist mit der Tom Clancy-Reihe, Assassin’s Creed und Far Cry? Ihr arbeitet doch schon lange nach diesem Geschäftsmodell.“, woraufhin Ubisoft sagen würde „Was ist mit den riskanten Experimenten wie „For Honor“, „Eagle Flight“, „Child of Light“, „Steep“, „Grow Home“, „Valiant Hearts“ und „Rayman“?“.
Trotz einigen Ausrutschern hat Ubisoft immer noch eine große Vielfalt und eine relativ unabhängige Spieleentwicklung, die dem Spielemarkt gut tut. Abgesehen davon ist der CEO Yves Guillemot ein Gamer und das merkt man bei den Entscheidungen die das Unternehmen getroffen hat, ansonsten hätten wir dieses Jahr ein weiteres Far Cry im Sommer und noch ein Assassin’s Creed unterm Weihnachtsbaum.

Ob sich „Vivendi“ durchsetzen wird ist unklar, denn Yves Guillemot hat bereits angekündigt, dass er Ubisoft bis aufs Letzte verteidigen und viel wichtiger, nicht für „Vivendi“ nach der Übernahme arbeiten wird.

Was denkt ihr über die bevorstehende Übernahme und die beiden Unternehmen? Schreibt’s in die Kommentare und danke für’s Lesen.

von Daniel Engel

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