Fokus: Familienfilme – Lilo & Stitch

Lilo & Stitch - Artwork
Lilo & Stitch - Artwork © Disney

Es ist soweit, das Projekt der Zeichentrick- und Animationsfilme geht nun in Runde 50 und für diese haben wir uns einen ganz besonderen Film ausgesucht.


Es ist ein Werk von Disney, das sich so ganz anders anfühlt und doch erkennbar zu diesem Studio gehört. Es heißt „Lilo & Stitch“, erschien im Jahre 2002 und ist mit 85 Minuten 10 Minuten kürzer als sein Vorgänger-Werk „Atlantis„. Der Synchronsprecher von Stitch im Englischen, Chris Sanders, spricht auch im DreamWorks Film „Die Croods“ die Figur Klammer und kennt sich somit damit aus, besonderen Figuren eine Seele und einen Charme zu verleihen. Wir können uns hingegen im Deutschen über die Beteiligung von Oliver Rohrbeck oder auch Katharina Thalbach freuen. Der Regisseur und Drehbuchautor Dean DeBlois ging kurz darauf zu DreamWorks und war dort für die „Drachenzähmen leicht gemacht“-Reihe zuständig. Einige Punkte von der Reihe findet man auch hier wieder, die Drachen und ihre Reiter haben nur noch mehr Seele erhalten. Der Film wurde 2003 beim Oscar für den besten Animationsfilm nominiert, gewann diesen aber nicht. Auch sonst gab es für ihnen keinen Preis, aber einige positive Kritiken und definitiv noch bis heute viele Fans. Stitch heißt übersetzt „Stich“ und Lilo „verloren“. Das ist nicht zu weit hergeholt, Lilo war zuvor verloren und in der Umgangssprache spricht man bei verrückten Persönlichkeiten oft davon, dass er einen Stich hat. Wenn man die Figuren dann anschaut, versteht man, wie man auf die Namen gekommen ist.

Die erste und wohl größte Stärke dieses Films ist Stitch selbst. Schon im Marketing, als dieses blaue Alien Disney Meisterwerke crasht und die Figuren sagen, er solle sich einen eigenen Film suchen, hat man gemerkt, dass da etwas ganz Besonderes auf einen zukommen würde und beim Anschauen wird klar, dass man ein richtiges Gefühl hatte. Ein solches Projekt würde man heute niemals mehr umsetzen und es ist fraglich, ob man beim baldigen Remake diesen Charme wieder einfangen kann. Doch damals hat man es sich tatsächlich noch getraut und es hat sich komplett ausgezahlt. Er ist nämlich eine so tolle Figur, dass man ihn einfach lieben muss. Man kann viel über ihn lachen, da er das genaue Gegenteil zu einem sonstigen Helden ist. Er sieht zudem süß aus, so dass man auch in vielen Läden Merch zu ihm findet und es einige weitere Projekte mit ihm und Lilo gibt. Das ist aber nur durch ihn geschehen. Wenn man sich also wundert, wieso dieses Wesen so viele Fans hat, schaut man sich diesen Film an und wird es sofort verstehen. Tatsächlich wird ihm aber neben dem ganzen Quatsch auch eine Seele gegeben und man kann mit ihm mitfühlen. Er hat eine tolle Chemie zu Lilo und sie hat mit ihrem Dasein und der Tatsache, dass sie von den anderen kleinen Mädchen gemieden und auch mit ihrer Schwester nicht alles super läuft, nachdem sie ihre Eltern verloren haben, ihre eigenen Probleme und auch diese kann man mitfühlen. So ist es ein tolles Pärchen im Mittelpunkt und man freut sich sehr über ihre Freundschaft.

Die Tatsache, dass man sich etwas traut und sich nicht so wirklich an die Regeln der anderen Werke hält, macht dieses so frisch und eigenständig. Es gibt viele kreative Einfälle und man bekommt hiernach sofort Lust auf andere Projekte der beiden. Diese sind zwar Direct to Video Produktionen, liefen nicht im Kino und man merkt den Qualitätsunterschied, doch Stitch hat man in allen Werken verstanden und so lohnt es sich doch, ihnen eine Chance zu geben. Jedoch wird man schnell merken, dass das Beste ist, wenn Stitch als Alien auf unsere Welt trifft und Dinge lernen muss, die für uns selbstverständlich sind. Er muss sich anpassen und lernen, was es bedeutet, ein Leben und eine Ohana zu haben. Jedoch werden genau dadurch die Szenen seiner Herkunft und alles, was im All spielt, zu viel. Natürlich muss man zeigen, wo er herkommt, um ihn komplett zu verstehen, doch das passt nicht zum Rest und zieht einen immer wieder raus. Man wollte mit den Szenen im All zu viel und das hätte nicht sein müssen. Hätte man Stitch mehr zum Mysterium gemacht und ihm eine Handlung gegeben, die ohne den Weltraum ausgekommen wäre, hätte es besser funktioniert. Auch Jumba und Agent Pleakly wurden zwar in den späteren Projekten noch wichtig und einer von ihnen wurde von dem großartigen Rohrbeck gesprochen. Trotzdem hätte man sie hier beide nicht benötigt und das merkt man auch. So kommt es, dass man am Anfang Zeit braucht um hereinzukommen. Da der Film aber mit der Laufzeit nicht so unfassbar lange dauert, sind es auch nur ein paar Minuten und wenn Lilo & Stitch aufeinander treffen, fängt es sofort an Spaß zu machen.

Lilo & Stitch hat eine Sache zur Vermarktung genutzt und genau diese ist hier einfach nur fantastisch. Stitch ist eine tolle Figur und man kann über ihn viel lachen. Man versteht den Hype um ihn und wegen ihm lohnt es sich, diesem Projekt eine Chance zu geben. Es ist ein Film, der heute bei Disney nicht mehr so rauskommen würde und so beweist man hier Mut und Kreativität.

Filmwertung
7/10
von Peter Brauer

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