Fokus: Familienfilme – Dschafars Rückkehr

Szene aus Dschafars Rückkehr
Szene aus Dschafars Rückkehr © Disney

Heute ist es ganz normal, dass sich Disney auf seinen Streamingdienst Filme packt, die sie aus Masse statt aus Klasse machen. Tatsächlich gab es das aber auch schon früher.


Damals jedoch noch als „Direct to Video“ Produktionen. Dass davon nicht alle Filme schlecht gewesen sind, ist klar. Trotzdem sind sie umschritten, teilweise auch schon längst vergessen und wir haben euch bereits Filme wie „Arielle 2„, „Der König der Löwen 2“ oder auch „Pocahontas 2“ vorgestellt und nun geht es als Nächstes ein zweites Mal nach Agrabah zu Aladdin. Dies ist aber tatsächlich das Werk, mit dem damals alles begonnen hat. Es erschien im Jahre 1994 im Original und im Juni 1995 auf Deutsch, also 1,5 Jahre dem Klassiker. Dieser kam nämlich am 18.11.93 ins Deutsche Kino. So konnten die deutschen Synchronsprecher beinahe direkt im Studio bleiben und beide Werke hintereinander einsprechen. Die Fortsetzung bekam sogar einen Annie Award als „Best Animated Home Video Release“, das kann man sich heute nur noch schwer vorstellen und doch bekommen Streamingstarts auch heute noch gelegentlich einen Preis verliehen. Die Musik übernahm hier Mark Watters, er war auch bei einigen anderen Fortsetzungen und ehemaligen Disney TV-Serien für den Soundtrack verantwortlich.

Tatsächlich ist die erste Stärke und die erste Schwäche der gleiche Punkt. Es ist interessant, dass man einen Jago mehr in den Mittelpunkt setzt und aus einem Sidekick, der nur durch seine große Schnauze aufgefallen ist, doch mehr machen kann. Er bekommt mehr Seele als nur Dschafars rechte Hand zu sein und das passiert nicht oft. Einige Sidekicks bekommen ihren eigenen Film, aber in einer Fortsetzung der Hauptreihe dem Sidekick des Antagonisten so viel Platz einzuräumen ist eine Besonderheit. Er nimmt diesen aber gut ein und man freut sich mehr von ihm zu haben. Leider ist nur seine deutsche Stimme auf Dauer sehr anstrengend und als Sidekick, der ab und zu etwas sagt, geht es noch, doch da er hier mehr präsent ist, merkt man erst, wie es in den Ohren weh tut, wenn man sie die ganze Zeit hören muss. Zudem bekommt er hier mehr Emotionen verliehen, was gut ist, dazu passen aber bedauerlicherweise nicht die Witze, die er macht und wenn er am Ende das Happy End mit seinem Humor unterbricht, denkt man sich nur „Halt doch mal den Schnabel“. Das hätte nicht sein müssen. Wenn man eine Figur schon verändern möchte, sollte man es richtig tun und zu seiner Veränderung stehen, doch nicht eine durchziehen und trotzdem genauso bleiben wie davor. Zum Glück bekommt man aber die anderen Figuren so, wie man sie gerne hat. Prinz und Prinzessin haben noch immer eine tolle Chemie, ihr treues Äffchen ist noch immer süß und der einzig wahre Dschinni ist auch noch so herzlich verrückt wie in Teil 1. Auch wenn im Original Robin Williams – durch den diese Figur erst so großartig geworden ist – nicht zurückgekehrt ist, darf man sich im Deutschen aber über die bekannte Stimme von Peer Augustinski freuen. Er stand auch im ersten Teil für diese Figur vor dem Mikrofon und es gibt hier wieder fast genauso viele Lacher wie damals. Die Figur ist einfach kultig, das weiß auch ein Augustinski und hatte wieder hörbar Spaß es herauszulassen.

Szene aus Dschafars Rückkehr
Szene aus Dschafars Rückkehr © Disney

Die Rückkehr von Dschafar fühlt sich nicht so erzwungen an wie erwartet, sondern wird gut erklärt und man wird schnell merken, dass es Sinn ergibt, dass man es so gemacht hat. Ein rachenehmender Dschafar ist nur dabei besonders gruselig, so dass es verwunderlich ist, dass dieses Werk ab 0 freigegeben wurde, denn das hat dieses Werk definitiv nicht verdient. Es gibt neben dem Sidekick Problem nun auch viele Lieder, die nicht funktionieren. Es ist schön, dass hier wieder gesungen wird, aber sie müssen auch gut klingen, um sich über sie zu freuen, es reicht nicht aus, dass sie nur existieren und das hat man hier falsch verstanden. So wäre es besser gewesen, man hätte sie ganz gelassen, denn eigentlich werden Disney Lieder im Englischen meist besser, aber auch da klangen sie diesmal nicht so gut, wie man es vielleicht vorgehabt hat.

Der Sidekickgedanke ist gut, aber falsch umgesetzt und die Lieder funktionieren nicht. Abgesehen davon ist dies eine gelungene Fortsetzung, die die Figuren gut weiter spinnt und sich in ihrer Geschichte nichts groß erzwungen hat. Das, was gezeigt wird, ist irgendwo erklärbar und auch wenn man es nicht unbedingt gebraucht hätte, dürfen sich die Figuren an dieser Erweiterung erfreuen, da man die wichtigen Punkte zwar weiter- aber nicht neu spinnt. Es ist nicht so wie als Beispiel bei einem „Pocahontas 2“ und das ist gut.

Filmwertung
7/10
von Peter Brauer

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