Fokus: Familienfilme – Der Schuh des Manitu

Der Schuh des Manitu - Artwork
Der Schuh des Manitu - Artwork© Constantin Film

Michael Bully Herbig, Rick Kavanian und Christian Tramitz haben als Team schon einiges geschafft und seit 1997 bringen sie Groß und Klein zum Lachen.


Die „Bullyparade“ ist bis heute Kult und funktioniert immer wieder aufs Neue wunderbar. 4 Jahre später kam es dann zum ersten Kinofilm und auch bei ihm ist der Hype seit Tag 1 ungebrochen. Er gehört jedes Jahr fest zum Silverfest dazu bei Vielen und auch Pro 7 präsentiert ihn jedes Jahr an dem Abend. Zeitgleich kann man ihn aber auch gut in der Karnevalszeit schauen und einige Gruppen sind sicherlich schon als Winnetouch im Zug mitgelaufen. Man kann also so viel aus diesem Werk herausholen. Es wurde gemacht von Bully Herbig und unter anderem haben auch er und Rick Kavanian das Drehbuch geschrieben, auch wenn sie da auch noch etwas Hilfe erhalten haben. Die Musik stammt von Ralf Wengenmayr. Er machte auch die Musik zu eigentlich allen anderen Bully Filmen und auch zu den beiden „Jim Knopf“ Verfilmungen. Auch in Bullys neuestem Werk „1000 Zeilen“ kann man seine Arbeit hören. „Der Schuh des Manitu“ wurde im Frühsommer 2000 in der Wüste Südspaniens und an einigen Stellen in den Münchner Arri-Studios gedreht. Er dauert 87 Minuten, es gibt aber noch eine längere Version mit zusätzlichen Szenen und er existiert nur in Deutsch.

Man parodiert hier die Karl-May-Filme der 60er und andere bekannte Western. Es gibt derzeit acht Karl May Filme und noch deutlich mehr Romane. Der Schuh hatte 11,7 Millionen Besucher und hat 65 Millionen Euro Umsatz eingenommen. Die Extra Large Version kam ein Jahr später nochmal ins Kino und hatte einen sieben Minuten längeren Vorspann, der extra dafür gedreht wurde. Im Jahre 2008 erhielt der Film zusätzlich noch ein Musical spendiert und dieses hat wirklich einige schöne Songs zu bieten. Im Kern geht es um Winnetouch. Ihm wird von Ranger das Leben gerettet und das bedeutet, sie sind ab sofort Blutsbrüder. Das stellt sie vor neue Aufgaben, wo sie nicht mit, aber auch nicht ohne einander können und immer wieder mit der Gesamtsituation unzufrieden sind. Eines Tages steht aber ein großer Auftrag für die beiden an, der ihnen helfen könnte. Jedoch hat auch der böse Santa Maria ein Auge drauf geworfen und hat eine Rechnung mit den beiden offen. Wer von ihnen wird es also zuerst schaffen, wer wird überleben und was hat ein Schuh damit zu tun? All das könnt ihr euch im Film selbst ansehen. Aktuell (September 2022) gibt es ihn im Abo von Disney Plus.

Seine erste Stärke ist, dass man es schafft, die sonstigen Kurzfilme auszuweiten und einen Film zu machen. Das Dreier-Team hat zwar davor schon viele kurze Werke geschrieben und umgesetzt, aber ein Film ist nochmal etwas ganz anderes und besonders dann noch fürs Kino. Aber sie scheitern nicht an der Aufgabe und haben etwas Fantastisches umgesetzt. Der Humor ermüdet sich nicht bei der Lauflänge und man kann problemlos die ganze Zeit durchlachen und auch hier verliert das Werk nicht an Qualität, wenn man es sich mehrmals anschaut. Die Darsteller hatten sichtlich Spaß und stecken die Konsumenten beim Schauen damit an. Doch auch die emotionalen Momente kommen nicht zu kurz und man interessiert sich wirklich für die Figuren. So ist es zwar eine Parodie und das Belustigen über andere Dinge, aber es war nie das Ziel, das Andere schlecht zu machen. Man macht das hier nämlich mit einem solchen Respekt und einer liebenvollen Art, dass sicherlich auch Karl May selbst mit dem Werk zufrieden sein und darüber lachen könnte

Herbig und Tramitz haben eine tolle Chemie und man glaubt ihnen die Blutsbrüderschaft und dass sie alles für den anderen machen würden. Sie waren mal sehr gute Freunde und das spürt man. Kavanian rundet sie perfekt ab, Marie Bäumer ist nicht so gut umgesetzt und wurde unnötig sexistisch dargestellt, ihr fehlt es an Ausdruck und sie geht neben ihren Kollegen eindeutig unter, das liegt aber nicht an ihr, denn sie tut ihr Bestes. Das macht auch ein Sky du Mont. Er ist ein richtig starker Schurke, vor ihm hat man Respekt und gleichzeitig findet man aber auch genug Punkte, die man schätzen kann, er ist auf eine charmante Art fies und man würde gerne mehr von ihm sehen. Das eigentliche Highlight des Werkes ist aber definitiv Bully in seiner zweiten Rolle, denn wer nicht über Winnetouch lachen kann und ihn gerne hat, macht irgendwas falsch. Besonders der Crash Kurs ist die gelungenste Szene im ganzen Film und das liegt an ihm. Die Extra Large Version ist aber nochmal deutlich besser und fühlt sich runder an, denn genau da liegt das größte Problem der ersten Edition. Der Anfang ist viel zu abrupt umgesetzt und geht zu schnell. Man spürt, dass dort etwas fehlt und kommt nicht so gut rein.

So bleibt dies aber ein kurzweiliger, toll gespielter, unfassbar sympathischer und charmanter Film, bei dem man viel lachen kann und der auch nicht an Qualität verliert. Es ist nur ratsam, diese Extra Large Version zu schauen. Auf Disney+ ist sie nur leider nicht vorhanden, aber Pro 7 hat zu Silvester meistens die Bessere im Programm, da muss man einfach mal schauen, wenn es wieder so weit ist.

Filmwertung
9/10
von Peter Brauer

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