Fokus: Animationsfilme – Pocahontas

Pocahontas
Pocahontas © Disney

Zwischenfazit:

Mit der nächsten Kritik endet das erste Halbjahr 2022 und damit auch das erste unseres Projekts. Im Dezember letzten Jahres, kam unser Autor und Filmkritiker Peter auf die Idee, einem Genre viel Platz zu bieten und viele seiner Filme vorzustellen. Natürlich kann man dabei nicht alles besprechen und einige beliebte Namen sind bereits weggefallen, doch es sind definitiv genug Stoffe und auch vielleicht ein paar Namen, die in der zweiten Reihe stehen und die nicht jeder kennt. Bisher war es aber stets ein bestimmtes Studio und dieses wird auch in den folgenden Wochen und Monaten auch wichtig bleiben, doch es freut uns sehr mitteilen zu können, dass nun der Punkt erreicht ist, wo auch weitere Studios endlich nachziehen können und auch von ihnen werden wir nicht jede Produktion vorstellen können. Doch wieso haben wir dann mit Disney angefangen? Nun, wir haben lange überlegt wie es am besten wäre, ob man die Filme frei Schnauze präsentiert, oder dem Alphabet/der Veröffentlichung nach. Tatsächlich war uns dabei das Zweite am liebsten und in den ersten knapp 50 Jahren waren Disney die Einzigen auf dem Markt.

Dadurch hatten sie genug Zeit sich zu positionieren, leider hatten aber die anderen Firmen auch genug Zeit ihnen zuzuschauen und daraus zu lernen. So bekommt zwar der Konsument ab jetzt eine größere Bandbreite an neuen und zugleich spannenden Inhalten, für Disney ist es aber schwierig. Vor allem stehen wir aktuell bei ihrer absoluten Glanzzeit und sie haben in den nächsten Jahren eher nicht mehr für Begeisterung gesorgt. Außerdem ist es toll gewesen, mit diesem Studio anzufangen, weil es für viele Menschen ein Teil ihrer Kindheit war und sie somit geprägt und gestärkt hat, als sie am Anfang ihres Lebens standen und nun darf es auch das Projekt auf seinen Weg schicken. Eine Idee, die uns sehr gut gefallen hat und wo wir hoffen, dass ihr auch Spaß mit diesem Anfang hattet. Bevor der erste Abschnitt aber endet, wird es heute Zeit, mit einem großartigen Streifen namens „Pocahontas“ abzuschließen und nochmal Disney in Bestform zu feiern. Zwar ist nicht jeder Konsument so gut auf diesen Film zu sprechen und wenn man mal auf die Realität dieser Liebe schaut, dann ist diese Geschichte auch nicht gerade ideal, doch man hat es ordentlich verfeinert, angepasst, vieles richtig gemacht und kleiner Spoiler: Er ist einer der Lieblings Disneyfilme unseres Autors.

So bleibt nur noch zu sagen, es war uns eine Freude, mit euch gemeinsam in den tödlichen Apfel zu beißen, einer Holzpuppe dabei zuzusehen wie er ein echter Junge wird, einem Elefanten das Fliegen zu lehren, mitzuerleben wie ein kleines Reh seine Mutter verliert oder was mit der Magie einer guten Fee möglich ist. Außerdem gingen wir ins Wunderland, stachen uns den Finger an einer Spindel, machten Party im Dschungel oder auch mit Katzen in Paris, sahen zu wie Füchse gutes taten und ein kleiner gelber Bär auf Honig scharf war. Wichtig war auch die Reise mit drei Geistern und das Wettrennen zwischen Hase und Schildkröte. Wir gingen mit Mäusen auf eine Suche nach einem kleinen Mädchen und mit dem gleichen Team nach Australien. Außerdem können wir wohl nicht die Freundschaft zwischen einem Fuchs und einem Jagdhund, die Faszination für die Oberfläche, die Liebe eines Biestes, oder auch die Wunderhöhle vergessen. Und was hat uns all das gebracht? Na, Hakuna Matata, das heißt keine Sorgen! All diese Geschichten hielten uns nämlich genau davon ab, erbrachten eine tolle Zeit und nun erwarten uns weitere Abenteuer voller Freundschaft, Vertrauen, Liebe, Nervenkitzel und Unterhaltung. Jedoch gibt es auch eine kleine Abänderung des Textes aus dem Januar 2022. Wir werden hier doch keine Animes beschreiben, dafür aber so manchem Realfilm für die ganze Familie seinen gerechten Platz einräumen! Freut euch jetzt auf die beste Unterhaltung in nächster Zeit und horcht heute erstmal dem Farbenspiel des Windes.

Pocahontas
Pocahontas © Disney

Kritik zu Pocahontas

In den letzten beiden Texten habe ich diesen Film bereits angedeutet und nun ist er hier. Ein Film, der sich nach der „Hamlet“ Geschichte dieses Mal „Romeo & Julia“ annimmt und sie mit einer realen Geschichte zusammenführt. Natürlich hat das Team von Disney die Realität fürs Kino etwas verfeinert, das junge Mädchen einige Jahre älter gemacht und mit Alexandra Wilcke eine ideale Stimme (wieder) besetzt. Wilcke sprach auch im Vorgängerfilm „Der König der Löwen“ eine sehr tolle Frauenrolle, und zwar Nala. Doch auch bei dieser Figur macht sie einen wunderbaren Job. Im Kern geht es hier um einige Männer, die für den König von England in ein neues Gebiet reisen und nach Gold graben sollen. Besonders Gouverneur Ratcliffe ist dies sehr wichtig und er hat auch eigentlich nicht vor, dieses mit seinen Männern zu teilen. Zeitgleich gibt es in seinem Team aber auch noch John Smith. Ein großer, selbstbewusster und starker Mann, der bereit ist einige Wilde umzulegen. Doch dann trifft er auf die Häuptlingstochter Pocahontas und sie bringt ihm ein ganz anderes Leben bei. Zwischen ihnen funkt es sofort, doch sie müssen ihre Liebe geheim halten, denn sie kommen aus zwei verschiedenen Gruppen, die sich bekriegen. Wird dies anders als bei Shakespeare ein gutes Ende nehmen?

Auch dieser Film wurde mit großartiger Musik versehen, die auch neben diesem Werk eine Wirkung hinterlässt. Besonders aber der Titelsong besteht aus einer so tollen Botschaft, wovon man als Konsument etwas für sein eigenes Leben mitnehmen kann. Auch sonst ist dies ein sehr philosophisches Werk, wo viele Tipps für das eigene Leben erst auf den zweiten Blick und bei etwas Überlegungszeit eine wirkliche Wirkung erzeugen. Man kann ihn ganz normal konsumieren, doch wenn man sich die Zeit nimmt und Dinge hinterfragt, wird es einem leicht fallen hier Lehren herauszuziehen. Ebenso sind sowohl Pocahontas als auch John Smith als eigenständige Figuren überzeugend und besitzen so manche tolle Szenen. Aber auch das ist nicht ganz perfekt. Sie haben nämlich keine wirkliche Chemie, sondern sind viel eher eigenständige Figuren (Nicht ohne Grund, hat man ihnen in der Fortsetzung eine bestimmte Charakterentwicklung zugeschrieben, die irgendwo Sinn ergibt und doch diskutabel ist und nicht komplett auf Zuspruch treffen wird). Trotzdem gibt es einige Momente, die besonders durch die Musik emotionaler werden, wo man es aber dennoch nicht ganz hinbekommt den gewissen Funken zu inszenieren. Das könnte normalerweise es eigentlich sehr schwierig machen, wenn man versucht eine Liebesgeschichte zu erzählen, wo das Paar im Mittelpunkt nicht zusammenpasst, doch hat dieser Film viele andere überzeugende Punkte, weshalb man problemlos darüber hinweg sehen kann. Wo es dem Film ebenfalls gelingt zu punkten, ist bei seinen Sidekicks. Hund, Waschbär und Vogel sind drei Tiere, ohne die er nicht diesen Charme hätte und besonders Zweiterer ist auch einer der tollsten Tiere des gesamten Studios. Meeko ist zum knuddeln, man muss ihn einfach gerne haben und würde ihm am liebsten einen ganzen Haufen Zwieback anbieten. Es gibt in den Wäldern der neuen Welt so wunderbar Bilder, dass man auch Lust hätte dort selbst herumzulaufen und dem Wasser zu folgen. Dabei hat man sich ebenfalls wirklich Mühe gegeben. Eine klare Schwäche ist aber noch der Schurke. Während in der letzten Kritik der beste aus diesem Jahrzehnt hervorgehoben wurde, ist dies tatsächlich der Schlechteste. Er hat rein gar keinen Ausdruck, ist sehr austauschbar und wenn man an die Schurken des Studios denkt, wird er den meisten gar nicht mal einfallen, so egal ist sein Auftritt. Die Geschichte hätte sogar ohne ihn auskommen können und er ist nur da, damit irgendwo eine Gefahr droht, aber mehr bringt er diesem Werk nicht.

So bleibt hier ein Film, der im Windschatten seines Vorgängers steht und auch knapp 30 Jahre später dieses nicht einholen konnte. Doch Disney war dieses Projekt definitiv nicht egal und man spürt an so vielen Stellen, mit wie viel Liebe und Zuversicht sie es umgesetzt haben. Selten war ein Disneyfilm so philosophisch, so amüsant und so diskutabel wie dieser und er hätte es verdient mehr Beachtung zu bekommen. Er ist ein perfekter Abschluss der ersten Phase und zeigt nochmal ganz schön, was dieses Studio eigentlich ausmacht.

Filmwertung
8/10
von Peter Brauer

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