Fokus: Animationsfilme – Hercules

Szene aus Disney´s Hercules
Szene aus Disney´s Hercules © Disney

Disney hat sich schon viele bekannten Geschichten, Märchen und Sagen genommen und daraus eigene Werke gemacht. So war es kein Wunder als ein Film zu den griechischen Göttern und dem Held Hercules angekündigt wurde. Dieser sorgte sofort für viel Zuspruch, ist nur in den letzten Jahren ein wenig in Vergessenheit geraten. Fans des Studios werden in ganz sicher kennen, doch bei vielen weiteren Konsumenten wird das sicherlich anders sein.


Im Kern geht es hier um Zeus und seine Frau. Diese beiden Götter bekommen einen kleinen Jungen und nennen ihn Hercules. Sie sind so stolz auf ihren Kleinen, doch dem böse Gott Hades ist er ein Dorn im Auge. Er weiß nämlich, dass er eines Tages stärker als sein Vater sein wird und um den Olymp einzunehmen, muss Hades daher besonders den Kleinen loswerden. Für diese Aufgabe schickt er seine Handlanger Pech und Schwefel. Diese sind jedoch ziemlich tollpatschig und so bringen sie ihn nicht um, sondern machen aus ihm versehentlich einen Halbgott. Einen Menschen kann man nämlich töten, einen Gott nicht. Als sie ihm aber das Fläschen mit dem Gift überreicht haben, ist ein kleiner Tropfen drin geblieben. Das bedeutet, er ist kein Mensch geworden. Sie versuchen es zu vertuschen und Hades merkt nichts. Jedoch wächst Hercules heran und hat eine so große Kraft, dass er schnell versteht, dass er anders ist und von seinen Mitmenschen gefürchtet wird. Dies möchte er nicht mehr und verlässt sein Dorf in der Hoffnung er finde seinen Platz und seine Aufgabe. Er geht zum Tempel von Zeus und bekommt dort gesagt, wer er ist und was er zu tun hat. Zur Seite wird ihm dafür sein ehemaliger bester Freund Pegasus gestellt. Kurz darauf machen sich Pferd und Reiter auf in ein buntes Abenteuer, in dem sie auf die schöne Meg treffen und ein Hades vielleicht doch irgendwann mitbekommt, dass Hercules noch lebt, worauf er zu finsteren Plänen greift.

Szene aus Disney´s Hercules
Szene aus Disney´s Hercules © Disney

Die erste Stärke an „Hercules“ ist tatsächlich der Schurke. Selten hatte ein Widersacher eine so großartige Mischung aus Bosheit und Humor und das ist fantastisch. Aus eben dieser Figur hätte man nämlich ziemlich viel Grusel und Horror herausziehen können. Er, der Herrscher der Hölle. Doch dass man eben genauso so eine Figur, so komplett anders anpackt, als man es sich denken würde, ist bemerkenswert und frisch. Er ist der Grund sich dieses Werk anzusehen und während sonst die Sidekicks für die Lacher sorgen, kommen die hier von ungeahnter Quelle. Natürlich kommen aber auch drei Sidekicks vor und die sind sowohl auf der guten, als auch auf der bösen Seite, mit Pech, Schwefel und Pegasus gut ausgesucht. Auch sein Mentor Phil und die Jungfrau in Nöten kann man schnell sehr gerne mögen und sie runden ihn perfekt ab. Das Werk wird immer wieder in den ruhigeren Momenten schöner und man kann besonders dort die Emotionen mitfühlen.

Jedoch gibt es zwei große Schwächen. Zum einen sehen die Monster und Tyrannen wirklich nicht gut aus und passen von ihrem Zeichenstil nicht zum Rest des Films und zum anderen ist es tatsächlich Hercules selbst. Als Baby ist er süß und als Jugendlicher nachvollziehbar, doch dann wird er ein Erwachsener und hat eigentlich nur noch ein Ziel: Meg. Für sie würde er alles machen, für sie würde er sich opfern, für sie geht viel seiner Persönlichkeit drauf. Er ist einfach nur noch stumpf, zielgesteuert und kann den Film nicht auf seinen Schultern tragen. Das Schlimmste daran ist, dass die Zwei nicht mal wirklich eine Chemie haben. Sie hat deutlich mehr Ausdruck und Hintergrund als er und lässt ihn im Windschatten stehen. Bei ihnen funktioniert nicht mal der Spruch, dass sich Gegensätze anziehen und das ist das Traurige, dass man einen Helden für eine nicht vorhandene Sache verschwendet. Zudem kommt ein Til Schweiger als Synchronsprecher, der zwar auch immer mal wieder gute Filme hatte, doch nicht wirklich gut Gefühle zeigen und aussprechen kann. Das hilft der Figur also auch nicht weiter.

Wenn man es schafft, nicht zu sehr auf den Helden und die Monster zu achten, sondern viel eher auf den Schurken, die Sidekicks, Meg und Phil schaut, kann man hier definitiv seinen Spaß finden. Disney hat die bekannte Geschichte fast ideal umgesetzt und es ist auch nicht verwunderlich, wieso dieses Werk unter den Disneyfans doch einige Befürworter hat.

Filmwertung
7/10
von Peter Brauer

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