Fokus: Animationsfilme – Die vielen Abenteuer von Winnie Puuh

Die vielen Abenteuer von Winnie Puuh
Die vielen Abenteuer von Winnie Puuh © Disney

In einer der letzten Kritiken war ein Bär ein wichtiger Bestandteil der Geschichte des „Dschungelbuchs“ und ohne ihn, hätte der Held nicht diese Erfolge erreicht, die er geschafft hat.


Nun ist es Zeit einen zweiten Bären vorzustellen und dieses Mal rutscht dieser von einer wichtigen Neben- zur Hauptrolle seiner eigenen Handlung. Aus Baloo wird Winnie Puuh und dieser Film war der Beginn einer der erfolgreichsten Franchises unter dem Disney Logo. Auch wenn man das heuzutage nicht mehr glauben würde, hat sich besonders das Merch so oft verkauft, dass man es sich irgendwie denken kann. Doch was hat der Grundbaustein dazu beigetragen? Musste er erst perfekt sein, damit so etwas entstehen konnte? Tatsächlich nicht. Denn es fällt sofort auf, dass dieses Werk nicht das beste Abenteuer aus dem Hundertmorgenwald ist. Und doch hat er ein paar klare Stärken.

Die Erste sind die zahlreichen Figuren. Es ist sehr interessant zu sehen, wie sie sich kennengelernt haben und wie besonders Tigger und Pooh Freunde geworden sind. Dabei hätte man zwar gerne noch etwas mehr zeigen und noch mehr Erklärungen bieten können, als das, was man hier macht, doch es reicht vollkommen aus. Wenn man aber das ursprüngliche Buch kennt, muss man nicht enttäuscht sein. Man wird nämlich von einer Figur überrascht. Einer Figur, die leider in den kommenden Jahren aus den Filmen genommen wurde. Es ist ein kleiner Maulwurf und dieser sagt immer wieder, er käme nicht im Buch vor und ergänzt das bekannte Team doch ganz wunderbar. Ich kann mir zwar vorstellen, dass er ein Großteil des Publikums genervt hat und sich so viele gewünscht haben, ihn nicht mehr wieder sehen zu müssen. Doch schade, dass er mittlerweile nicht mal mehr erwähnt wird. Man tut aktuell so, als hätte es ihn nie gegeben. Das restliche Team ist aber süß inszeniert, hat immer wieder Momente, die ihnen gerecht werden und die in den kommenden Projekten Platz gefunden haben. Wer mit einem anderen Teil der Reihe begonnen hat, wird sich hier freuen, da man viele der Eigenschaften und Besonderheiten wiedererkennen kann. Es ist ebenfalls auch schön zu sehen, wie man mit dem besagten Buch umgeht. Das ist nicht nur durch Groover immer wieder ein Thema, man sieht es auch im Film und es wird kreativ damit gespielt. Auch so hat das Studio bisher nicht klar gemacht, dass es eine literarische Orientierung gibt. Immer wieder sah man zwar Märchenbüchern, aber dann wurde höchstens daraus vorgelesen und man sah passende Bilder.

Hier ist es aber tatsächlich wie eine Hilfe für die Figuren und auch wenn viele der nächsten Werke filmisch runder geworden sind und man sie sich besser als einen gesamten Film anschauen kann, merkt man hier am meisten, dass man es versucht hat sich an das Originalbuch zu halten. Danach hat man es immer wieder mit der typischen rosa roten Brille von Disney gesehen und einiges tatsächlich sogar „Direct to Video“ herausgebracht. So, dass man manches davon nicht mal auf Disney Plus im Abo anschauen und auch heute nicht auf DVD oder Blu-Ray kaufen kann. So ist dieser Film bei weitem nicht perfekt, aber das Studio steht zu seiner Arbeit und hat ihn sogar zur „Meisterwerke“ Kategorie hinzugepackt. Das haben bisher nur zwei Filme dieser Reihe geschafft und man versteht das bei diesem definitiv sehr viel mehr. Durch das alles entsteht ein sympathischer und netter Film für zwischendurch. Aber was macht ihn dann so schlecht? Zum einen, dass man sich dazu entschieden hat, eine Ansammlung von Kurzfilmen umzusetzen. Das ist zwar genauso wie im Buch, jedoch hätte diesem Projekt eine durchgängige Geschichte definitiv besser getan. So hatten die Figuren nämlich nie die Chance tiefer zu gehen, blieben die gesamte Zeit zu oberflächlich und auch ihre Entwicklungen waren demnach zu kurz gefasst. Ebenfalls gab es ein paar Kurzgeschichten, die nicht so gut gelungen sind und das gesamte Projekt etwas runter gezogen haben. Trotz seiner kurzen Laufzeit von 74 Minuten, zieht er sich an einigen Stellen und fühlt sich länger an, als er eigentlich ist.

So ist das eine nette Idee, wo man noch hätte dran pfeilen können. Für einen Start in ein neues Franchise, ist es aber allemale in Ordnung und auch dieser Bär hat einem Jungen mehr als geholfen erwachsen zu werden. Christopher Robin hat ihn gebraucht und auch für mich persönlich waren er und seine Freunde ein fester Bestandteil meiner Kindheit.

Filmwertung
6/10
von Peter Brauer

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