Fokus: Animationsfilme – Die Schöne und das Biest

Die Schöne und das Biest - Belle und das Biest
Die Schöne und das Biest - Belle und das Biest © Disney

Heute geht es um eine weitere Prinzessin und einen Film, der die glorreiche Zeit von Disney mit am meisten geprägt hat. Es ist ihre Version von der bekannten „Die Schöne & Das Biest“ Geschichte, ein Werk, das sie ebenfalls nicht erfunden haben, das aber den meisten Menschen sofort in den Sinn kommen wird, wenn man von der Geschichte hört.


Sie haben damals so viel richtig gemacht, dass man ihn gerne verzeiht und ihn tatsächlich als vollen Disney Film ansieht. Im Kern geht es hier um die junge Belle. Sie ist ganz anders als die Bewohner ihres Dorfes. Die Männer haben das Sagen und die Frauen ordnen sich ihnen unter. Besonders der Schönling Gaston lebt nach diesem Motto. Er sieht Frauen als Trophäen an, aber auf gar keinen Fall als gleichwertige Wesen und da Belle weiter denkt, ihre Zeit gerne mit Büchern verbringt und nicht ihm verfallen ist, sieht er sie als hohes Ziel und desto mehr er sie versucht sie zu erreichen, umso stärker wehrt sie sich, was ihn noch schärfer macht. Eines Tages fährt ihr Vater mit seinen Erfindungen auf den Markt, kommt aber vom Weg ab und kommt nicht mehr zurück. Als Belle ihm nach reist, trifft sie auf ein mysteriöses Schloss und einen brutalen und kalten Besitzer. Doch ist das, was man bei ihm von außen sieht wirklich richtig oder verbirgt sich dahinter nicht noch mehr?

Die erste Stärke liegt hier wirklich bei der Animation. Das Studio geht mit der Technik und steigert sich immer weiter, weshalb es keine große Überraschung ist, doch tatsächlich sieht dieser Film aus mehreren Gründen von allen bisherigen Werken am besten aus und auch heute noch kann man ihn sich großartig anschauen. Er ist gut gealtert und man merkt ihm nicht an, dass er schon ein paar Jahre hinter sich hat. Ebenfalls ist auch die Thematik heute wichtiger denn je, denn wir leben immer mehr in einer Welt wo es ums Aussehen geht und wenn man etwas anders ist oder aussieht wird man von der Gesellschaft schnell aussortiert. Dafür hat man sich hier auch eine klare Figur ausgesucht. Das Biest wird nämlich keiner am Anfang sehr ansehnlich oder sympathisch finden, man schiebt ihn wie die Figuren des Streifens in eine Ecke und würde sich wegen seines Aussehens von ihm fern halten. Doch mit der Zeit wird das immer besser und man schafft es tatsächlich hinter die Fassade zu schauen. Eine Chance, die man auch sonst hat, wenn man es nur zulässt. Denn oft genug täuscht der erste Eindruck einer Person und vielleicht kann ein hübscher Schönling manchmal hässlicher sein als ein Biest.

Die Schöne und das Biest - Belle und die Dorfbewohner
Die Schöne und das Biest – Belle und die Dorfbewohner © Disney

Genau das erkennt auch die Prinzessin des Films und wieder einmal ist es ihnen gelungen sich zu steigern. Belle ist nicht nur bezaubernd, sondern zugleich auch ein gutes Vorbild für viele kleine Mädchen. Natürlich überwiegt die Liebe und auch sie findet ihren Märchenprinzen, es wirkte aber an vielen Stellen so, als könne sie auch sehr gut auf eigenen Beinen stehen und müsse sich keinem Mann unterordnen. Sie hat eine eigene Meinung und steht auch dazu, egal wer sich ihr dabei in den Weg stellt oder wie viele Menschen auch sagen, sie sei nicht ganz normal. Es ist interessiert sie nicht, solange sie selbst damit zufrieden ist. Das sieht man auch an ihrem Opfer, denn nicht jeder würde sein Leben für das eines Geliebten riskieren, doch sie zögert nicht einen Moment. Zum Glück muss sie aber nicht lange leiden, trifft den Richtigen und wird glücklich. Genau das erbringt so viele schöne Momente und man schaut den beiden so gerne zu, wie sie sich langsam kennen und lieben lernen. Man freut sich für sie und durch den großartigen Soundtrack werden die Szenen auch noch toll untermalt. Die Musik war ein Markenzeicher dieses Jahrzehnts und bis auf zwei Werken wurde in jedem von den Figuren gesungen. Es gab in den 90ern viele schöne Liedtexte und doch kommt ein Großteil davon aus diesem Werk und die Meisten können sicherlich auch alle Lieder mitsingen, da sie einfach ins Ohr gehen und im Kopf bleiben. Ohne die Musik würde eine ordentliche Portion Herzlichkeit fehlen, aber mit ist es einfach nur rundum gelungen.

Neben den beiden gibt es aber auch die typischen Sidekicks, die ihnen zu arbeiten und auch da hat man hier einfach etwas Großartiges vollbracht. Noch nie zuvor hat man sich mit einem Kerzenleuchter, einer Teekanne und Teetasse oder auch einer Uhr so sehr gefreut wie in „Die Schöne und das Biest“. Jeden von ihnen lernt man kennen und bei allen kann man sich sehr gut in sie hineinversetzen und mitfühlen. Den besagten Schönling haben sie abschließend aber auch noch hinbekommen und er ist tatsächlich einer der besten Schurken, da es ihm super gelingt das kaltherzige, aber zeitgleich auch lässige und coole miteinander zu verbinden. Man weiß, dass der Mann böses macht und zeitgleich hat er auch eine solche Art, dass man es ihm nicht komplett übel nehmen kann und ihn auf einer bestimmten Weise sogar mögen muss. Wenn man jedoch Fehler suchen möchte, kann man bemängeln, dass es sich nicht richtig anfühlt, dass alle Bediensteten mit verflucht werden, nur weil ihr Herr kaltherzig war. Was hatten sie damit zu tun? Wieso mussten auch sie vergessen werden? Zeitgleich ist das Wort „Kaltherzig“ aber auch ein Schwieriges, denn wenn man genau überlegt, verblüht die Rose zu seinem 21. Lebensjahr. Die Vorgeschichte mit der Hexe/Magierin ist aber schon 10 Jahre her, bedeutet er hat sich als Kind verweigert eine gruselige Frau Nachts als er alleine war, nicht in sein Schloss hereinzulassen. Das sollte tatsächlich eher belohnt werden, denn niemand hätte es anders gemacht, manches Kind hätte nur vielleicht nicht den Mut gehabt es klar zu sagen. Ebenso passt es auch mit dem Alter vom Aussehen her nicht, denn wenn sich das Prinz zurück verwandelt ist er niemals 21. Es wäre besser gewesen, hätte man es um 10 Jahre verschoben. Der Vorfall mit der Tür mit 20 und das Verwelken mit 31. So gab es Unstimmigkeiten in der Geschichte, die man jedoch nicht der Verfilmung vorwerfen kann, denn sie sind schon vorher entstanden.

Die Schöne und das Biest - Tanz
Die Schöne und das Biest – Tanz © Disney

Trotzdem bleibt ein Disneyfilm der Extraklasse. Alle Punkte für die sie in den letzten Jahren gestanden haben, bringen sie nun hier in perfekter Form zurück. Es gibt tolle Figuren, einen unfassbar schönen Soundtrack, die richtigen Gefühle und man interessiert sich für jeden egal ob gut, böse, Sidekick oder Hauptfigur. Das hat man auch noch nicht oft gehabt. Er ist großartig gealtert und verliert auch beim wiederholten Schauen nicht an Wert. Es ist gut, dass man bei dem Namen sofort an die Disneyversion denkt, denn keiner hat es bisher so gut umgesetzt wie sie und würden die Autoren des Märchens diese Verfilmung kennen, wären sie sicherlich zufrieden!

Filmwertung
10/10
von Peter Brauer

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