Fokus: Animationsfilme – Der König der Löwen 2 – Simbas Königreich

Szene aus Der König der Löwen 2
Szene aus Der König der Löwen 2 © Disney

Ein weiterer fantastischer Klassiker hat eine Fortsetzung erhalten, von dem die meisten nichts wissen wollen und sich eher fern halten. Jedoch gibt es hier einige klare Stärken, wodurch es fatal wäre, würde man sie im baldigen Remake komplett außer acht lassen und klare Gründe, weshalb man auch dem jetzigen Werk eine klare Chance geben sollte.


Im Kern geht es hier nach der „Hamlet“ Geschichte nun um „Romeo & Julia“ und auch das hat man gekonnt mit den bekannten Figuren umgesetzt. Simba hat seinen bösen Onkel Scar besiegt und seinen wohlverdienten Platz auf dem Königsfelsen eingenommen. Er und seine Frau Nala haben eine Tochter namens Kiara bekommen und diese ist verspielt, abenteuerlustig und steckt voller Neugierde. Das passt Simba jedoch gar nicht, denn er weiß in welche Gefahren er und Nala damals, aus den gleichen Gründen, gestolpert sind. Doch die junge Prinzessin sieht es nicht ein und trifft so bei ihrer Entdeckungstour auf Kovu, Scars Sohn. Diese beiden spielen miteinander und fühlen sich sofort zueinander hingezogen, man würde aber noch nicht von Liebe sprechen. Da sie Feinde sind, werden sie von Simba und Kovus Mutter Zira getrennt und verlieren sich aus den Augen. Aus den Kindern werden junge Erwachsene und sie begegnen sich aus Zufall wieder. Diesmal funkt es zwischen ihnen aber gewaltig. Jedoch kommen sie aus verfeindeten Familien und Kovu soll bei Möglichkeit Simba töten… Wird er es machen? Wie wird es für die beiden weitergehen und vor allem nimmt diese Version ein besseres Ende als man es von „Romeo & Julia“ kennt?

Szene aus Der König der Löwen 2
Szene aus Der König der Löwen 2 © Disney

Die erste Stärke ist, dass man es schafft hier eine bekannte Vorlage umzusetzen, ohne diese komplett zu verändern, man zeitgleich aber auch die Figuren gut weiterzählt und es zu dem passt, was den Vorgänger ausgemacht hat. Es sind noch immer die gleichen Figuren mit denselben Absichten. Man fängt genau da an, wo man aufgehört hat und es ist eine Fortsetzung, die sich definitiv nicht vor ihrem Vorgänger verstecken braucht. Man hat viele schöne Lieder, wovon der Titelsong so fantastisch ist, dass man ihn kurzerhand zum Bühnenmusical dazu geschrieben hat. Er ist also definitiv der Beste des Films, doch auch sonst gibt es einige schöne Stücke, die man sich gut anhören kann und die aus demselben Guss kommen wie 1994. Zudem hat man mit Kiara eine tolle Frauenrolle geschaffen, die herausfinden will, wer sie ist und wo ihr Platz im Leben ist. Sie hat eine eigene Meinung und auch keine Angst, mit dieser auf Gegenwind zu stoßen. Sie ist aber zugleich auch zugänglich und liebevoll, also eine gute Mischung und eigentlich genau das, was Disney in ihren neuesten Werken umsetzen will. Es wäre also eine falsche Entscheidung, wenn man ihr Abenteuer im zweiten Teil des Remakes von 2019 aussparen würde. Ihr zur Seite wird mit Kovu ebenfalls eine Figur gesetzt, der mit ihr eine wunderbare Chemie hat, aber an dem man auch klar sieht, dass es vollkommen egal ist, woher du kommst oder wer deine Vorfahren gewesen sind, wenn du das willst, kannst du die Vergangenheit hinter dir lassen und in die Zukunft schauen. Es ist dabei auch für Außenstehende nicht von Vorteil in Vorurteilen zu denken. Auch das ist aktuell immer wichtiger.

Szene aus Der König der Löwen 2
Szene aus Der König der Löwen 2 © Disney

So ist es seltsam, dass man solche Themen in eine Fortsetzung unter- und sie nur fürs Heimkino rausbringt. Er hat den schlechten Ruf definitiv nicht verdient und kann wirklich mehr. Wodurch man den Hass der Fans aber nachvollziehen kann, ist, dass die Schurkin viel zu eindimensional bleibt und wirklich nur ein Ziel hat. Scar hat im Vorgänger eine Wirkung hinterlassen und ist auch hier noch ein zentrales Thema, weil er eben gut geschrieben wurde. Man hatte Respekt vor ihm und war überrascht wie weit er geht, zeitgleich war er aber sympathisch und man konnte ihn nachvollziehen. Sie hier hat man sofort vergessen, wenn man den Fernseher ausmacht und sie kann man viel zu leicht wegwischen, denn sie hatte einfach nichts, was sie von einer 0815 Schurkin abgehoben hat. Das gilt aber auch für ihre zwei anderen Kinder neben Kovu und ihren Untertanen. Sie mussten alle so krampfhaft böse sein, damit sich die Familien bekriegen und „Romeo & Julia“ irgendwie funktioniert. Das hat man aber nicht ausreichend erklärt und so bleiben tatsächlich nur die Bekannten von Teil 1 und das Liebespaar im Mittelpunkt wirklich im Kopf und für den Rest interessiert man sich nicht. Außerdem muss man sagen, dass er im Windschatten des Vorgängers bleibt, doch das sind alle „Direct to Video“ Produktionen geblieben, bei einem solchen meisterhaften Vorgänger ist das auch nicht leicht es anders zu machen und sich anstrengen tut er definitiv.

So hat man sich hier viele tolle Einfälle überlegt. Man hat das Herz am rechten Fleck, stellt zwei tolle neue Figuren vor und verliert doch nicht aus den Augen, was den Vorgänger aus- und großartig gemacht hat.

Filmwertung
7/10
von Peter Brauer

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