Fokus: Animationsfilme – Cinderella

Cinderella vor der Kutsch
Cinderella vor der Kutsche © Disney

12 Jahre ist es nun her, dass Walt Disney ein erstes Märchen ins Kino gebracht hat und damit ein volles Risiko eingegangen ist. Dieser Film hätte so leicht floppen und seine ganze Karriere beenden können. Dass er aber ein solcher Erfolg werden würde, hätte wohl niemand gedacht.


Umso schöner war es dann, das tatsächlich mit anzusehen. Es war die Geschichte rund um Schneewittchen und ihre sieben Zwerge, die die Welt begeisterte. Die Prinzessin kam dabei besonders gut an, weshalb der Wunsch nach einer Zweiten sehr schnell da war. Das Wünschen hat eine ganze Weile und einige Filme lang gedauert, doch dann kam endlich „Cinderella“ und man kann ganz ehrlich sagen, zum Glück. Im Kern geht es hier um eine junge Frau, die von ihrer Stiefmutter und deren beiden Töchter großgezogen wird. Es vergeht nicht ein Tag, wo die drei ihr klarmachen, wie wenig wert sie ist. Sie muss ihnen ein Diener sein und hat kein Recht auf ein eigenes Leben. Doch dann trifft sie im Wald auf den Prinzen. Einem Mann, der heiraten soll, nur einfach nicht die richtige Frau für sich findet. Zwischen den Beiden funkt es sofort und der Prinz hätte gerne den Namen, Cinderella hat aber Angst ihn ihm zu sagen und entfernt sich so schnell es geht. Der junge Mann kann daraufhin nur noch an sie denken und bekommt sie einfach nicht aus dem Kopf. So spricht er mit seinem Vater und überredet ihn, einen Ball zu schmeißen. Jedoch nicht nur für den Adel, sondern für jeden. Im Gegenzug soll das der Abend sein, wo er sich die Richtige aussuchen wird. Natürlich hofft er dabei, ihr zu begegnen und auch Cinderella hat darauf große Lust und möchte mitkommen. Ihre „Familie“ sieht das aber anders und lässt sie nicht auf den Ball. Sie reisen ab und lassen Sie sehr traurig zurück. In ihrer Traurigkeit trifft sie dann aber auf ihre gute Fee. Diese lässt sie nicht im Stich und bietet ihr die Chance für einen Abend, den Cinderella nicht so schnell vergessen werden wird. Sie muss sich nur beeilen, denn der ganze Zauber endet um Punkt Mitternacht.

Cinderella
Cinderella © Disney

Diese Geschichte wurde oft erzählt und jeder von uns weiß wie sie enden wird. Selbst wenn nicht, könnte man es sich hier schon nach wenigen Minuten denken. Der Film hat ausschließlich eine gerade Linie, der er folgt. Er bietet keine wirkliche Überraschung, keinen unvorhersehbaren Twist, keinen gruseligen Schurken oder auch keine wirkliche Hürde für die Heldin. Es ist eine sehr abgeschliffene Handlung und doch kann dieses Projekt einiges. Zunächst ist genau das auch eine klare Stärke, denn während die ersten Filme nicht an Kinder gerichtet waren und so manchen gruseligen Moment besaßen, ist dies ein Film, den man auch problemlos mit den Kleinen anschauen kann. Er ist nämlich zu keinem einzigen Moment zu gruselig, besitzt eine großartige Protagonistin, der man nur zu gerne folgen mag. Sie ist eine tolle Weiterentwicklung zur Ersten und auch wenn das noch längst nicht das Frauenbild ist, das man heute kennt und das sich die Gesellschaft immer mehr erarbeiten möchte, ist man mit ihr spürbar auf einem richtigen Weg. Man glaubt ihre Gefühle, kann sie vollkommen nachvollziehen und freut sich auch über ihre Entwicklung, die sie erstmals durchläuft.

Schneewittchen wurde damals als kleines ängstliches Mädchen verscheucht, trifft auf die Zwerge und dann kommt quasi schon das Ende. Da gab es keine einzige Veränderung in ihrem Auftreten oder ihrem Denken. Es war ein verschrecktes Kind und dann ein glückliches verschrecktes Kind. Hier durchläuft nun eine Prinzessin wirklich die so genannte „Heldenreise“ und darf sich um ihre Probleme selbst kümmern. Zwar mit ihren Freunden und einer ordentlichen Portion Magie, doch sie ist nicht unbeteiligt. Ein tolles Zeichen des Studios, dass sie dazugelernt haben. Ihre Freunde sind dabei die typischen Sidekicks, die auch schon die letzten Filme so in etwa hatten, die man aber auch hier wieder gut getroffen hat. Es sind zwei sehr charmante Mäuse mit einer guten Seele, die man sich auch nur zu gerne selbst als Freunde wünschen würde. Im Gegensatz zur Heldin, haben die beiden aber ein großes Übel, was bekämpft werden muss und ihnen dabei zuzusehen macht Spaß. Man hat sich diese sehr eintönige Geschichte genommen und aus ihr einige unbeschreibliche Momente geschaffen, die dem Konsumenten lange im Kopf bleiben werden. Dabei ist es auch vollkommen egal, ob man sie sich nun hätte denken können oder eben nicht. Man gönnt diesem Mädchen, nach den ersten Szenen, wirklich alles und kann sich mit diesem Ergebnis mehr als zufrieden geben. Er steckt voller rosa Farben, Zuckerwatte und sehr viel Kitsch. Er ist verträumter als die letzten Werke und bleibt so nicht für jeden zugänglich. Wenn man das aber schafft sich von ihm zu begeistern, wird man es rückblickend bestimmt nicht bereuen.

 

Cinderella und Tiere
Cinderella und Tiere © Disney

Der Film lässt seinen Figuren genug Platz, sich zu entfalten. Er hat einige süße Momente, die Spaß machen und wo man als Konsument oft genug strahlen kann. Eine Heldin, zu der kleine Mädchen aufschauen können und die langsam in die Richtung der selbstbestimmten Frauen geht. Walt Disney hat sich hier endlich wieder richtig Mühe gegeben und wollte eine tolle Leistung vollbringen, was ihm durchweg gelungen ist. Dieses Projekt ist eine wirkliche Empfehlung, unter einer ordentlichen Ladung Zuckerguss.

Filmwertung
8/10
von Peter Brauer

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