Fokus: Animationsfilme – Arielle, die Meerjungfrau 2 in der Kritik

Arielle, die Meerjungfrau 2 - Arielle
Arielle, die Meerjungfrau 2 - Arielle © Disney

Die damaligen Disneyfortsetzungen werden bei vielen Fans immer als eine Masse zusammengefasst und als schlecht bewertet. Aber dass dazwischen auch Namen sind, die mehr können, wird oft vergessen.


Umso schöner ist es dann, diese zu entdecken und tatsächlich ist „Arielle, die Meerjungfrau 2 – Sehnsucht nach dem Meer, genau so eine. Arielle ist in diesem zweiten Teil nun ungefähr 28-30 Jahre alt, während sie im Vorgänger noch 16 war. Sie und ihr Mann Prinz Eric haben eine kleine Tochter namens Melody. Wer sich aber fragt, ob Ursula oder auch ihre Schwester Morgana (Die neue Schurkin) und Arielles Vater Königin Triton Geschwister sind, hat mit diesem Gedanken nicht ganz unrecht. Ursprünglich wurde nämlich genau das angedacht, jedoch nicht umgesetzt. Aber vielleicht wird das noch im Remake 2023 verändert. Dort schlüpft Halle Bailey in diese ikonische Rolle. Sie ist jedoch ein wenig älter als die ursprüngliche Figur. Sie ist bereits 21, sprich 5 Jahre älter und sieht der ursprünglichen Arielle auch nicht 1:1 ähnlich, aber das ist nicht schlimm. So oder so bleibt Arielle eine Prinzessin und man beweist damit schon den Mut für einige Veränderungen, vielleicht wird das auch mit dem Familienstammbaum passieren. Ursula und ihre Schwester hassen zudem bekanntlich Triton, weil er sie einst aus Atlantica verbannt hat, aber man könnte sich gleichzeitig auch fragen, warum hasst Triton eigentlich die Menschen? Das wird im dritten Teil klar gezeigt, denn sie sind verantwortlich für den Tod seiner Frau. Es gibt aber die Fantheorie, dass Captain Hook aus Peter Pan Arielles Mutter getötet haben. Was davon letztendlich richtig ist, muss jeder für sich entscheiden. In diesem dritten Film werden auch Arielles Schwestern mehr in den Vordergrund gestellt. Sie hat sechs Schwestern und natürlich werden wir euch auch noch dieses Werk vorstellen. Dieser Film gehört zu den Filmen, die nie die Kinoleindwand erreicht hat, sondern nur für das Heimkino als „Direct to Video“ gedacht war. Allerdings wurde 1995 die DVD erfunden, kam auf den Markt, löste die Videokassette ab und eigentlich sind alle Werke dieser Art, die danach erschienen sind „Direct to DVD“ Produktionen. Als genau das bekam er eine Nominierung bei den Annie Awards 2001 als beste „Direct to DVD“ Produktion.

Regie übernahm hier Jim Kammerud. Er ist auch für andere Fortsetzungen wie „Cap und Capper 2“, „Tarzan 2“ oder „101 Dalmatiner 2“ verantwortlich. Als Drehbuchautor hat er aber auch schon bei größeren Dinge fürs Kino wie „ICE AGE 4“ oder „Space Jam 2“ mitgewirkt. Musik stammt von Danny Troob, auf dessen Konto gehen Namen wie „Verwünscht“, „Die Kühe sind los“ oder „Susi und Strolch 2“. Beide haben also schon öfters mit Disney zusammengearbeitet und können mit ihren Werken zufrieden sein. Im Kern geht es hier um Arielle. Sie hat im Vorgänger ihre Beine und ihren Traumprinzen bekommen. Die beiden haben nun eine kleine Tochter und das Leben könnte nicht besser sein. Aber die Schwester der Meerhexe Ursula schwört Rache für ihre Schwester. Sie will an Tritons Dreizack und da passt ihr eine Sache sehr gut. Während die Meerjungfrau Arielle nämlich unbedingt ans Land wollte, will ihre menschliche Tochter nun unbedingt ins Wasser und eine Meerjungfrau sein. Morgana sieht genau dort ihre Chance. Arielle und Eric bauen eine große Mauer ums Schloss und verbieten es Melody ins Wasser zu gehen. Aber ein junger Mensch will Erfahrungen sammeln und wenn etwas verboten wird, will man es nur umso mehr. Damit beginnt das zweite Abenteuer.

Arielle, die Meerjungfrau 2 - glückliche FamilieMan hat mit 70 Minuten eine überschaubare Lauflänge, die man sehr gut durchschauen kann. Es gibt keine Stelle, die zu lang geraten ist und es fühlt sich genau richtig an. Dieses Werk spinnt die bekannte Geschichte gut fort und auch wenn man diesen Film nicht benötigt hätte, wird man doch zufrieden sein können, dass es ihn gibt. Er bietet ordentlich Fanservice und es ist schön, so manche der bekannten Figuren wiedersehen zu dürfen. Er hat die gleiche Handschrift wie sein Vorgänger und besitzt so manchen schönen Moment. Die Konstellation aus Arielle, Eric und ihrer Tochter ist glaubwürdig und schön. Zeitgleich ist Melody aber auch eine überzeugende neue Prinzessin, die sehr nach ihrer Mutter kommt, schade dass man anschließend mit ihr nichts mehr gemacht hat. Dieses Werk schafft es die Fans glücklich zu stellen und bietet genau das, was man sich auch hiervon erwartet hat. Das gilt auch für die Musik, denn natürlich wird auch hier wieder so mancher Song angestimmt. Davon sind nicht alle wirklich gut, aber einige sind wirklich schön. Dabei wäre es nur empfehlenswert den Film im Original zu schauen, denn da klingen sie noch besser. Wer den Film aber im Deutschen schauen sollte, wird schnell bemerken, dass viele der Synchronsprecher des ersten Teils zurückgekehrt sind. Damit wird das Sehvergnügen noch schöner. Was aber schwierig ist, ist die Schurkin. Hier macht man den gleichen Fehler wie bei anderen zweiten Teilen: Weil die Schurkin im Vorgänger so gut gewesen ist, möchte man sie hier nochmal toppen und macht quasi nochmal das Gleiche. Und auch wenn sie vielleicht keine Vollkatastrophe ist und einige von ihren Szenen okay sind, vergleicht man bei so ähnlichen Figuren automatisch miteinander und da stumpft ein zweiter Versuch immer ab. Das ist nicht mal die Schuld dieses Werkes. Wofür „Arielle 2“ aber was kann, sind die Szenen im Eis. Das ist zwar schon irgendwo erklärbar, aber gerade da hat das Werk seine schlechtesten Momente und auch die zwei neuen Figuren, ein Pinguin und eine Robbe, haben einfach nicht die gleiche Wirkung wie die Figuren aus dem Vorgänger und man hätte gut auf sie verzichten und am liebsten immer in der Nähe von Erics Palast bleiben können, denn gerade da ist dieser Film besser.

Melody in Arielle, die Meerjungfrau 2
Melody in Arielle, die Meerjungfrau 2 © Disney

So bleibt dies eine wirklich schöne Fortsetzung mit einigen herzlichen Momenten. Ein Film, den man sehr leicht durchschauen kann und wo die Lauflänge nicht schlecht auffällt. Auch das Bekannte wird gut weitergesponnen und mit Melody eine tolle neue Figur vorgestellt. Man freut sich als Fan des ersten Teils über dieses Werk und ist froh, dass sie es genauso gemacht haben. Er ist mehr als mancher Konsument ihm zuschreiben würde und beweist, dass „Direct to Video“ nicht schlecht sein muss. Man hätte nur bei der Schurkin etwas verändern sollen und sich den Moment im Eis sparen können. Dieser Film ist fast so gut wie sein Vorgänger, auch wenn er ihn nicht ganz erreicht.

Filmwertung
7/10
von Peter Brauer

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