Emily in Paris – Staffel 2: Kritik

Emily in Paris - Artwork
Emily in Paris - Artwork © Netflix

In der letzten Kritik wurde Netflix gerade erst für manche ihrer Produktionen kritisiert, da wird es nun auch mal Zeit etwas Gutes zu benennen.


Sie gehen zwar spürbar auf Masse als auf Klasse, was nicht wirklich von Vorteil ist, trotzdem gibt es auch bei ihnen immer wieder die Namen, die etwas mehr können als der Durchschnitt. Ein solches Beispiel ist die äußerst charmante Serie „Emily in Paris“ die so gut ankam, dass jetzt nicht nur die zweite Staffel erschienen ist, sondern so dass auch bereits eine dritte und vierte offiziell bestätigt wurde. Im Kern geht es hier um Emily Cooper, die nach Paris zieht, um sich in der Modewelt einen Namen zu machen. Bevor ihr das aber gelingt, fängt sie in einer Modefirma an und gerät immer wieder mit ihrer Chefin aneinander.

Emily ist nämlich nicht unbedingt das, was sich in einer solchen Welt gehört, könnte so aber einige tolle neuen Ideen mitbringen. Ihre Chefin ist aber von der alten Schule und mag keine Veränderung. Neben dem Job und dem Traum, dreht sich bei der jungen Frau natürlich auch alles um Thema Liebe, besonders als sie auf ihren Nachbar Gabriel trifft und er ihr komplett den Kopf verdreht. Dummerweise ist der nur mit einer ihrer besten Freundinnen Camille zusammen. Schnell herrscht absolutes Chaos. Staffel 2 erzählt die Geschichte nun weiter und das dürfte wieder einmal sehr interessant werden.

Emily in Paris - Romantik unterm Eiffelturm
Emily in Paris – Romantik unterm Eiffelturm © Netflix

Zum Glück vergisst man aber nicht eine klare Stärke aus Staffel Eins: Die Stadt Paris. Man fängt diese immer wieder mit großartigen Bildern ein und beweist damit, dass es für ein solches Thema keine schönere Stadt gibt und dass sie viele tolle Ecken hat. Der Konsument bekommt Lust seine Koffer zu packen und eine Reise dahin zu machen. Es ist eine Liebeserklärung an diese Stadt, die an keiner Stelle gezwungen wirkt. In dieser Staffel geht es aber auch ab und zu aus der Stadt weg in die Bretagne. Doch auch diese Kulisse passt perfekt zum Stil der Serie. Man merkt man bei ihr sehr deutlich, dass die Macher von „Sex in the City“ dahinter stecken. Es ist der gleiche Charme und die selbe Art wie damals und während diese Serie ebenfalls vor Kurzem zurückkam, ist es so schön, dass man die besten Punkte auch hier bei diesem neuen Projekt nicht vergessen hat.

Eine weitere Stärke ist Lily Collins. Diese ist mal wieder bezaubernd und ihr tut ein solches Projekt sichtbar gut. Nachdem sie in letzter Zeit viel mit ihr Gesundheit und besonders ihrer Magersucht zu kämpfen hatte, spürt man hier, dass sie zurück ist. Sie kann dieses Projekt wunderbar auf ihren Schultern tragen und man freut sich, sie hier begleiten zu dürfen. Es ist zwar nicht ihre erste Rolle, aber definitiv die bisher Größte. Eine, die ihr vielleicht auch selbst einen kleinen Durchbruch verleihen und sie für andere Projekte interessanter machen könnte. Die Zielgruppe eines solchen Themas ist zwar nicht sonderlich groß und sehr speziell, aber durch die Auswertung auf einer Streamingplattform ist zumindest die Möglichkeit da, von mehr Konsumenten gesehen zu werden und in dem Falle könnte das definitiv von Vorteil sein. Sie hätte es auf jeden Fall verdient mehr zu zeigen und für eine Bewerbung könnte man sich Schlechteres vorstellen als diese Serie.

Emily in Paris - Lily Collins
Emily in Paris – Lily Collins © Netflix

Neben der Protagonistin bleiben alle anderen Figuren oft zu einfach gedacht, eindimensional und vielleicht sogar ein Stück austauschbar. Das Augenmerk liegt dafür zu sehr auf ihr und der Rest ist Beiwerk, damit sie nicht gegen die Wand spielen muss. Negativ fallen sie trotzdem nicht auf, denn sie passen so wunderbar ins Projekt und geben Collins so mehr Platz sich zu entfalten und zu glänzen. Das würde nicht so gut funktionieren, wenn jede Figur stark wäre. Negativ fällt hingegen nur auf, dass es eben eine – in positiven Sinne gemeint – hochnäsige Serie ist, die alles voller Zuckerwatte und durch eine rosa rote Brille sieht. Kein Problem hält lange an, alles wird sofort weggewischt. Es gibt keinen wirklichen Tiefgang und alles bleibt sehr oberflächlich.

Es ist eine Serie, die in der breiten Masse eigentlich untergehen würde. Eine Auswertung über eine Streamingseite tut ihr aber sichtbar gut. So bekommen nämlich mehr Menschen die Chance sich ein solches Projekt anzusehen, die sonst eher die Finger von Mode lassen und sich nicht für Geschichten darüber interessieren würden und das ist auch gut so. Die Serie ist nämlich so charmant, dass man sie nicht verpassen sollte und macht auch ein Stück weit süchtig. Man möchte unbedingt sehen, wie es weiter gehen wird, auch wenn es in ihr eigentlich um nichts geht. Man hat eine gute Zeit beim Konsumieren, verliebt sich in die Stadt Paris und Lily Collins geht sichtlich auf.

Staffelwertung
7/10
von Peter Brauer

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