Disney+: Soul in der Review

Szene aus Soul
Szene aus Soul © Disney

Eigentlich sollte Anfang März der neuste Film aus dem Hause Disney (Das Remake von „Mulan“) im Kino starten. Aufgrund der landesweiten Kinoschließung wurde daraus jedoch nichts.


Soul - Filmplakat
Soul – Filmplakat © Disney

So kam es kurze Zeit später dazu, dass er zu Disney+ verschoben wurde und jeder ihn für etwas mehr als 20,00€ anschauen konnte. Etwas Ähnliches ist nun auch mit dem neuesten PIXAR Film, Soul, passiert. Dieser sollte ebenfalls im Kino starten, aber wir alle kennen die aktuelle Situation der Kinos. Anders als beim ersten Versuch ist dieser nun aber für jeden Disney+ Kunden kostenlos und wir alle dürfen hoffen, dass sich die Situation bald beruhigt, die Kinos wieder öffnen und dies der letzte Film war, der so erschienen ist. Was bei diesem Film nämlich klar auffällt ist, er hätte im Kino wirklich wunderbar funktioniert.

Joe Gardner führt ein Leben als Musiklehrer einer Mittelschule. Er hat sich an die tagtäglichen Abläufe gewöhnt und hinterfragt schon lange nicht mehr den Sinn dahinter. Eines Tages passiert aber in seinem Leben etwas, mit dem er nicht gerechnet hätte, er darf tatsächlich mit einem seiner Idole Jazz spielen. Er freut sich darüber sehr und kann sein Glück kaum fassen. Dumm nur, dass er voller Freude nicht aufpasst, einen offenen Gully übersieht, stürzt und stirbt. Er weiß gar nicht wie ihm geschieht als er sich plötzlich auf dem Gang zum Himmel wiederfindet. Es hätte der wichtigste Tag seiner Karriere werden können und er ist nun tot? Nein, damit möchte er sich nicht zufriedengeben! Er rennt in die andere Richtung, rutscht aus und findet sich daraufhin im Davorseits (Oder wie es bei uns eher bekannt ist „Himmelswiese“) wieder und da fängt das Abenteuer erst richtig an. Zum Glück ist der arme Joe, der noch immer nur noch auf die Erde zurückwill, aber nicht allein. Ihm wird die lustlose Seele 22 an die Seite gestellt und anders als er, würde sie gerne das Erdenleben überspringen.

Szene aus Soul
Szene aus Soul © Disney

Nachdem der letzte PIXAR Film „Onward“ vor einigen Monaten zwar noch ins Kino kommen durfte, jedoch nicht alle so recht zu begeistern wusste, hat „Soul“ nun wieder große Chancen auf den Oscar des besten Animationsfilms, bei der Verleihung im Jahre 2021. Immer wieder konnten die Filme von PIXAR diesen begehrten Preis abräumen, kein Wunder also, dass sie die Messlatte dieses Genres in den letzten 25 Jahren sehr hochgelegt haben. Dieser Film ist zudem nun der Erste Pixar-Film, mit einem schwarzen Charakter als Protagonist, etwas was wirklich Zeit wurde. Er besitzt eine so fantastische Animation, dass man immer wieder auf Pause drücken konnte und jedes Standbild selbst dann noch einfach fantastisch aussah. Der Film besitzt viele kreative Einfälle und zeigt bekannte Dinge auf einer ganz frischen Art und Weise, so dass man die Chance bekommt nochmal mehr über sein eigenes Leben nachzudenken als z.B., wenn ein Auto oder ein Spielzeug im Mittelpunkt des Films steht. Beim ersten Schauen war ich echt ein wenig damit überfordert, was der Film alles zu zeigen hatte und bezeichnete ihn schnell als „herzliches Chaos“. Erst bei der zweiten Sichtung habe ich ihn dann noch mehr verstanden und mehr in mein Herz geschlossen. Dies wird auch vermutlich anderen Leuten so gehen und dies ist das Gute, wenn es ihn direkt auf einer Streamingseite gibt. Man hat die Möglichkeit ihn direkt mehrmals zu sehen und eine zweite Sichtung braucht man hier definitiv, das hat er aber auch mehr als verdient. Seele 22 ist darüber hinaus eine so fantastische Figur, dass man sie nur in sein Herz schließen und über ihre Worte und Taten lachen kann. Sie ist eine Figur, die man nicht unbedingt mit einem solchen Humor gebraucht hätte, die aber für die perfekte Abrundung eines doch sehr ernsten Stoffs gut funktioniert und was wäre Disney und PIXAR bitte ohne die jeweiligen Sidekicks ihrer Filme?

Szene aus Soul
Szene aus Soul © Disney

Dieser Film hat in meinen Augen demnach nur zwei Schwächen und nicht so viele wie noch beim ersten Schauen. Die erste Schwäche ist, dass er sehr chaotisch ist und man wirklich Zeit und Lust braucht sich (besonders beim ersten Schauen) auf dieses „herzliche Chaos“ einzustellen. Ebenso hat mich die Hauptrolle nicht komplett gepackt und ich finde es zwar sehr stark, dass man hier endlich auch einen schwarzen Protagonisten hat, das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich mich an vielen Stellen nicht so wirklich für ihn interessiert habe und er es auch nicht geschafft hat bei mir irgendeine Wirkung zu hinterlassen. Da war Seele 22 deutlich besser getroffen.

Es ist ein PIXAR Film, der die große Leinwand mehr als verdient und den ich dort auch zu gerne gesehen hätte. Es ist ein Film, der einfach wieder zeigt, dass es in diesem Genre zwar auch viele andere gute Filme gibt, ihnen aber dennoch keiner das Wasser reichen kann. Außerdem dass Animationsfilme nicht immer nur automatisch „Kinderfilme“ sein müssen, dieser ist nämlich diesmal wirklich viel eher für ein älteres Publikum. Bedeutet, dieser Film zum 25. Jährigen Jubiläum weiß an so vielen Punkten zu überzeugen und man sollte ihn nicht verpassen.

Filmwertung
8/10
von Peter Brauer

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