Disney+: Schneewittchen und die sieben Zwerge in der Review

Schneewittchen und die sieben Zwerge - Schneewittchen mit den Tieren im Wald
Schneewittchen und die sieben Zwerge - Schneewittchen mit den Tieren im Wald © Disney

1937 setzte Walt Disney mit einem Film vollstes Risiko. Niemand hatte vor ihm sich an so ein Projekt gewagt und viele hielten sein Vorhaben für unmöglich, aber Walt war sich sicher, dass er es schaffen würde und setzte alles auf einen ersten abendfüllenden Zeichentrickfilm. Ein Film, der ein großes Verlustgeschäft hätte bedeuten können, ein Film der tatsächlich an Erwachsenene gerichtet war (Walt’s erstes Ziel war es nicht Kinder damit eine Freude zu machen) und ein Film, der eine der wohl bekanntesten und beliebtesten Filmfirmen mit sich gezogen hat.

In diesem Film geht es um eine wunderschöne Prinzessin, dessen Name Schneewittchen ist. Sie ist eine solche Schönheit, dass sie ein Dorn in den Augen ihrer Stiefmutter ist. Sie alleine soll die Schönste im ganzen Lande sein und so schickt sie eines Tages einen Jäger los, um Schneewittchen zu töten. Der Jäger bringt es aber nicht über sich, das junge Mädchen zu töten, bringt der Königin ein Schweineherz mit und schenkt Schneewittchen so die Freiheit. Diese rennt voller Angst davon und kommt erst wieder zu sich, als sie ein kleines Haus bemerkt. In diesem Haus lässt sie sich nieder, was die Bewohner (Die 7 Zwerge) sehr freut. Die Stiefmutter jedoch ist außer sich vor Wut als sie bemerkt, dass sie betrogen wurde und zieht selbst los, Schneewittchen ein für alle Mal zu töten und dafür hat sie sich etwas ganz gemeines einfallen lassen… Einen verzauberten und tödlichen Apfel.

Schneewittchen und die sieben Zwerge - Schneewittchen und der Prinz
Schneewittchen und die sieben Zwerge – Schneewittchen und der Prinz © Disney

Die Grundgeschichte von Schneewittchen ist bekannt und ich nehme Mal an, dass wirklich jeder damals als Kind dieses Märchen gehört hat. Es ist ein solches Mädchen, dass einfach bei jeder guten Märchenrunde dazu gehörte, ein Märchen, dass 2020 zwar nicht mehr ganz zeitgemäß ist und wo man sich über so manche Stelle wirklich streiten kann, dennoch hat Walt Disney etwas Magisches geschaffen. Eine Welt, wo es Spaß macht einzutauchen, Figuren die für so manche Emotion sorgen und ein Film, der einfach nicht älter wird. Man sieht ihm sein Alter zwar an und er kann nicht verbergen, dass er 83 Jahre „auf dem Buckel hat“, dennoch kann man einfach bei so vielen Sequenzen sehen, dass Disney hier sehr viel Fantasie und Liebe zum Detail hat einfließen lassen. Man sieht, dass er Lust drauf hatte, etwas vollkommen Neues zu probieren und das auch ohne irgendeine Art von Orientierung (Andere Filme des Genres gab es auf der Art und Weise vorher nicht!). Es ist echt risikofreudig die Meinung aller zu ignorieren und etwas in diesem Umfang auf die Beine zu stellen, doch das war das Beste, was Walt Disney hätte machen können und viele Jahre später kann man für diese Entscheidung nur dankbar sein. Es ist Kunst, die auch noch viele Jahre später denselben Glanz erbringt, wie 1937 bei der Uraufführung und ich denke nicht, dass Filme aus anderen Genres aus der Zeit genauso gut gealtert sind, wie eben dieser Streifen von Disney. Ich mag bei diesem Film aber auch, dass man hier merkt, worum es im Leben wirklich geht und das die Schönheit nicht unbedingt von Außen kommen muss, sondern ein Lebewesen auch von innen heraus strahlen kann. Es ist ein Film, der viel wagt, aber auch viel gewinnt und worauf Walt Disney definitiv stolz sein kann. Nicht ohne Grund gab es dafür einen großen und sieben kleine Oscar.

Schneewittchen und die sieben Zwerge - Die sieben Zwerge
Schneewittchen und die sieben Zwerge – Die sieben Zwerge © Disney

Ich sprach aber gerade darüber, dass hier nicht mehr alles zeitgemäß ist und da bin ich mir nicht sicher, ob das eine Schwäche des Mädchens oder des Films ist und man kann den Film natürlich auch so betrachten, dass das einen nicht stört, aber es fällt halt schon auf. Es ergibt für mich wirklich keinen Sinn, wieso sich Schneewittchen in den Prinzen verliebt. Es gibt keinen einzigen Kontaktpunkt, der Prinz singt ihr einmal ein Lied und direkt ist sie hin und weg und würde alles für ihn aufgeben. Sie rennt ihrem Traumprinzen nach, ohne sich selbst zu helfen. Sie ist stattdessen in diesem Film sehr furchtlos und wirklich nicht in der Lage alleine große Entscheidungen umzusetzen. Ebenfalls merkt man stark, dass der Film nicht unbedingt für Kinder ist, denn die Szene wo Schneewittchen alleine voller Schrecken durch den Wald irrt, kann für so manchen Alptraum sorgen. Die Antagonistin bleibt zu eindimensional und hat wirklich nur ein stumpfes Ziel und der Film wirkt zeitlich nicht zu 100% abgestimmt, er braucht relativ lang, bis die böse Königin beim Haus der 7 Zwerge ankommt, wenn Schneewittchen allerdings abgebissen hat, dann geht alles so schnell und in wenigen Minuten werden dann die Punkte ihrer Rettung und die Bestrafung der bösen Königin in wenigen Minuten abgearbeitet.

Schneewittchen und die sieben Zwerge - Schneewittchen und die Hexe
Schneewittchen und die sieben Zwerge – Schneewittchen und die Hexe © Disney

Ich hätte es interessant gefunden, wenn am Ende die Königin und Schneewittchen sich noch gegenüber stehen würden, aber das wird ihr nicht gegönnt, stattdessen sehen die beiden sich nach dem schicksalshaften Apfel nicht wieder und das finde ich etwas traurig. Wenn man den Film also aus heutiger Perspektive betrachtet, gibt es da wirklich einige Punkte, die man in einem Jahre 2020 nicht mehr machen kann. Ich bin daher auch schon sehr auf das Remake gespannt und interessiert, wie Disney das umsetzt. In den letzten Remakes („Aladdin“ „Der König der Löwen“ „Die Schöne und das Biest“) haben sie gezeigt, dass sie daran interessiert sind, Frauen mehr Persönlichkeit zu geben und gute Frauenrollen zu schreiben, als damals in den Klassikern. Mal sehen wie sie dann Schneewittchen auf ein neues Level heben.

Fazit:

Für ein Jahr 2020 ist der Film wirklich nicht perfekt, doch wer eine Unterhaltung von vor über 80 Jahren sehen will (Die aber immer noch gut wirkt), der solle dem Film eine Chance geben.

Filmwertung
8/10
von Peter Brauer

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