Die überraschendsten Enden und die besten Twists im Film

Shutter Island hat ein überraschendes Ende
Shutter Island ist einer der Filme mit überraschendem Ende © Concorde

Das Ende eines Films wird häufig als wichtigster Teil angesehen. Na klar, hier entscheidet sich, ob die Protagonisten etwa zusammenfinden oder aber z.B. sterben. Die Liebe bzw. der (drohende) Tod sind schließlich die beliebtesten Treiber in der Filmbranche. Auch wenn in der Regel das Happy End überwiegt, gibt es genügend Streifen, die dramatisch enden.


Es gibt aber auch die Art von Filmenden, die alles Bisherige auf den Kopf stellen und einen ganz neuen Blickwinkel zulassen. Manchmal erlangt erst dadurch die Sicht auf eine neue, spannende Metaebene. Und damit ist jetzt nicht der Sonntags-Tatort gemeint, wo kurz vor Schluss ein neues Mordmotiv aus dem Hut gezaubert wird.

Erinnert man sich einmal an die Filmenden, die einen am meisten überraschten, findet man sich besonders häufig in Psycho- oder Horrorgefilden wider. Das liegt sicherlich daran, dass hier einfach am meisten passieren darf, natürlich auch übernatürliches. Zum anderen hat kein anderes Filmgenre das primäre Ziel, den Zuschauer zu schocken. Wir listen hier einige Filme auf, die jeder einmal gesehen haben sollte – geordnet nach dem Twist, der die spektakulärste Wendung darstellt und eine Erklärung oder Interpretation verlangt. Dafür sei eine deutliche Spoiler-Warnung ausgesprochen!

Der Knall am Ende von The Invitation (2015) – Platz 6

Will (Logan Marshall-Green) und Kira (Emayatzy Corinealdi) sind ein Paar und werden zu alten Freunden eingeladen. Die protzerische Ambiente und die unsympathischen Gastgeber (inkl. Wills Ex) stoßen vor allem Will auf. Auch die seltsamen Spielchen, Drogen und Psychotricks werden immer kurioser…

In „The Invitation“ stimmt etwas nicht mit den Gastgebern © Pandastorm

Die meiste Zeit über ist man auf Wills Seite. Da er aber in der Vergangenheit schwer vom Schicksal getroffen wurde, ist es genauso gut möglich, dass er sich zu sehr hineinsteigert oder selbst spinnt. Je länger der Psychothriller läuft, tun sich Abgründe auf und das Ende von The Invitation knallt dann noch einmal richtig rein. Und als schon alles vorbei scheint und die überlebenden Protagonisten an die frische Luft gehen, gibt es das effektvolle Sahnehäubchen eines super packenden Films.

Die Aufklärung vom Film Mother! (2017) – Platz 5

Jennifer Lawrence hat im Film keinen echten Namen. Genauso wenig wir ihr Mann (Javier Bardem) oder die ungebetenen Gäste, die plötzlich erscheinen. Diese stellen das Leben der jungen Hauptfigur komplett auf den Kopf und das Chaos hält ein…

Jennifer Lawrence ist die Mother! im gruseligen Psychothriller
Jennifer Lawrence im gruseligen Psychothriller „Mother!“ © 2017 Universal Pictures

Ohne Interpretation macht Mother! kaum Sinn. Der stark besetzte und gespielte Film dürfte damit viele vor den Kopf stoßen. Selbst bei der Premiere in Venedig gab es reihenweise Leute, die klatschten und andere, die den Kopf schüttelten. Wenn man aber selbst während dem Film erkennt, dass hier Passagen wie die Schöpfungsgeschichte aus der Bibel abgebildet werden, macht das Psychodrama enorm viel Spaß.

Das raffinierte Ende von The Sixth Sense (1999) – Platz 4

Der Klassiker zeigt Bruce Willis als Psychiater Malcolm, der einen Jungen (Haley Joel Osment) behandelt. Dieser behauptet, tote Menschen sehen zu können. Die Gabe flößt dem schüchternen Kind (und auch dem Zuschauer) eine Heidenangst ein. Doch auch möchte er den ruhelosen Geistern helfen…

Der Twist in The Sixth Sense ist nicht zu erkennen, zu geschickt wird der Junge als Protagonist markiert. So fällt gar nicht auf, dass der Psychiater Malcolm in Wirklichkeit selber schon tot ist. Seine Dialoge wie mit der noch lebenden Ehefrau sind so konstruiert, als wäre sie einfach nur sauer auf ihn und würde nicht mehr mit ihm sprechen. Tatsächlich hört ihn einfach keiner bis auf den Jungen, weil er schon tot ist.

Die clevere Pointe in The Others (2001) – Platz 3

Im Film ist Grace (Nicole Kidman in einer ihrer besten Rollen) 1945 eine junge Mutter, die mit ihren beiden Kindern in einer abgelegenen Villa lebt. Die mal sensible mal aufbrausende Hausherrin will nicht wahrhaben, dass es im Haus spukt. Die Hausangestellten sind nicht weniger mysteriös…

The Others hat einen unerwarteten Twist am Ende
Nicole Kidman in „The Others“ © Senator Filmverleih

Der Horrorthriller wäre ohne seine Auflösung vermutlich nicht mehr, als ein guter Genre-Vertreter. Aber als wir gegen Ende erfahren, dass die kleine Familie selbst die eigentlichen toten und im Haus spukenden Geister sind, hat es uns doch ordentlich aus den Socken gehauen. Unvergessen ist der Suspense-Moment, als die Haushälterin (super gruselig: Fionnula Flanagan) beichtet, dass auch die Bediensteten schon vor Jahrhunderten von der Tuberkulose dahingerafft wurden.

Der Twist von Shutter Island (2010) – Platz 2

US-Marshal Teddy (Leonardo DiCaprio) muss 1954 auf die namensgebende Insel. In der dortigen Irrenanstalt für Verbrecher ist eine Frau abgehauen. Doch alle Beteiligten scheinen etwas zu verbergen und Teddy wird selbst von seiner Vergangenheit eingeholt…

DiCaprio zeigt in seiner Paraderolle ein außergewöhnliches Schauspiel, der Film ist mysteriös, spannend und sogar Jump Scares schocken das Publikum. Dennoch bleibt auch bei Shutter Island das Ende am meisten im Gedächtnis. Die Wendung, wonach Teddy selbst Insasse ist und alles nur gespielt wurde, trifft auch den Zuschauer vollkommen unerwartet. Und diskutieren kann man danach auch ganz wunderbar.

Das wahnsinnige Ende von Kill List (2011) – Platz 1

Eine Inhaltsangabe des britischen Genremixes aus Drama, Thriller und Horror ist gar nicht so einfach bzw. klingt erst einmal recht unspektakulär. Jay (Neil Maskell) ist Auftragskiller, der seit einem verpfuschten Einsatz schon lange keine Aufträge mehr hatte. Dann überredet ihn sein Kumpel zu einem gut bezahlten Job…

Neill Maskell im Film Kill List
Neill Maskell im Film „Kill List“ © Senator Filmverleih

Das unnatürliche Ende vom Film Kill List steht in einem enorm krassen Kontrast zu dem Thriller-Drama davor. Eine Interpretation der letzten 20 Minuten lässt viele Spekulationen zu. Wird die Hauptfigur zum Teufel oder ist sie schlicht wahnsinnig? Viele Theorien scheinen möglich aber eine Auflösung fällt schwer, da man die ganze Zeit so nah am Protagonisten dran war. Dennoch sollte man beim zweiten Mal auf jede Kleinigkeit achten.

von Nicolas Wenger

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. (Kommentar wird erst geprüft)


*