Die Anfänge des Zombie im Kino

Zombie aus Return of the living Dead
Zombie aus Return of the living Dead © NSM Records

Vor kurzem kam ich in den Genuss den ersten Zombie-Film überhaupt zu sehen. Ein etwa einstündiger, bis heute überaus interessanter Schwarz-Weiß-Film aus dem Jahre 1932. Thematisch ist er hingegen stark gealtert. Tote, die durch Voodoo-Zaubereien zum Leben erweckt werden und fortan als willenlose Diener jeden Befehl ihres Meisters ausführen, sind nicht nur wegen den leicht rassistischen Untertönen seit langem aus dem Kino verschwunden. So führte mich diese Erkenntnis auf eine kleine Reise zu den Ursprüngen des Zombies.


Während so gut wie jede Kultur und Mythologie ihre eigenen Versionen von Untoten haben, sind die Anfänge des Zombies in der Karibik zu finden, genauer gesagt in Haiti. Die Legenden der Existenz der jener lassen sich auf die lokale Voodoo-Religion, die durch die Sklavenschiffe aus Westafrika eingeführt wurde, zurückführen. Nicht nur unter den Einheimischen verbreitete sich so Angst vor jenen Untoten. Wenig überraschend schwappte diese im Laufe der Zeit in die USA über, wo sie schließlich in den ersten Zombie-Filmen einerseits verarbeitet, aber zugleich ausgenutzt wurde. Letztlich lässt sich also der Beginn dieses Subgenres vor allem auf die Angst vor dem Unbekannten und vor fremden Kulturen und die daraus resultierende Faszination damit zurückführen.

Z Nation - Staffel 2: Die Zombiejagd geht weiter
Z Nation – Staffel 2: Die Zombiejagd geht weiter © Universal

Während offensichtlich große Unterschiede zum modernen Zombie-Kino vorzuweisen sind, finden sich bereits hier viele Elemente, die sich später etablieren sollten. Der Begriff der „Living Dead“, willenlose Kreaturen ohne Identität, sowie die Wiederbelebung der Toten. Doch folgten zunächst Jahrzehnte, in denen man keine wirkliche Rolle im Kino spielen sollte, auch da in einer zunehmend aufgeklärteren und globalisierten Welt, die Angst vor fremden Kulturen mehr und mehr verschwand. So ist es schon erstaunlich, dass der Zombie den Grund seiner Geburt überleben sollte. Man passte sich an.

So entwickelte sich in der Bevölkerung zunehmend eine Angst vor wissenschaftlichem Fortschritt, durch die moderne Wirtschaft und dem Arbeitsmarkt war zudem die Gefahr vor dem Verlust der eigenen Identität (die im Zombie-Film schon immer eine wichtige Rolle spielte) so groß wie vielleicht nie zuvor. So waren jene Untoten fortan meist das Produkt fehlgeschlagener Experimente oder entkommenen Viren, da auch die Angst vor Epidemien wurde größer. Zunehmend wurden auch Möglichkeiten entdeckt gesellschaftskritischer zu agieren, wie Altmeister George A. Romero mit Klassikern wie „Night of the Living Dead“ oder „Dawn of the Dead“ bewies, wodurch er nach den erwähnten Jahrzehnten der Bedeutungslosigkeit dem Subgenre neues Leben einhauchte.

The Walking Dead - Season 7 - Eine Untote
The Walking Dead – Season 7: Eine Untote macht sich auf den Weg © Entertainment One

So hebt man hier nicht nur Ängste der jeweiligen Zeit hervor, sondern zeigt vielmehr zugleich universelle Ängste, die für immer an die menschliche Existenz gebunden sind. Die Angst vor dem Tod, der Verlust jeglicher Identität und eines eigenen Willens wird die Menschheit immer begleiten, genau wie der Zombie-Film, denn dieser hat bewiesen, dass er wahrlich nicht tot zu kriegen ist.

von Sebastian Stegbauer

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