Deadpool 2 – Interview: Zazie Beetz

Zazie Beetz beim DEADPOOL 2- Junket in Berlin © 2018 Twentieth Century Fox / Sebastian Gabsch

Schauspielerin Zazie Beetz ist durch ihre Rolle der Van an der Seite von Donald Glover in der FX-Serie „Atlanta“ bekannt. Zuletzt war sie in Dean Devlins GEOSTORM und der Netflix-Serie „Easy“ zu sehen. In “Deadpool 2“ übernimmt sie die Rolle der Superheldin Domino, die stets auf ihr Glück setzt. Blengaone-Redakteuerin Sandy Kolbuch sprach mit der in Berlin geborenen Zazie Beetz, über ihre Rolle und die Fortsetzung derer in “X-Force“.


Blengaone: Du kommst aus Berlin, welch Überraschung!

Zazie Beetz: Ich denke immer, dass jeder von meiner deutschen Herkunft weiß, dem ist aber wohl nicht so (lacht). Ich war zuletzt im November in Berlin, als meine Oma 85 wurde.

Blengaone: “Deadpool 2“ ist sehr derbe. Wie haben Deine Großeltern auf Deine Rolle in dem Film reagiert?

Zazie Beetz: Sie haben den Film nicht gesehen und ob sie ihn verstehen, ist noch eine ganz andere Sache. Sie sind aber natürlich stolz auf mich und darauf, dass ich mein Ding mache. Meine Oma hat aber immer noch Bedenken, was die Karriere betrifft. Ich habe aber schon sehr jung in der Schule geschauspielert und Theater gemacht, sodass dies immer ein Bestandteil meines Lebens war. Und daher freut sich meine Familie, dass ich jetzt Erfolg habe und bisher alles sehr gut läuft. Bezüglich meiner Projekte ist sie aber vermutlich eher desinteressiert.

Blengaone: Wie sah Deine Kindheit zwischen Deutschland und Amerika aus?

Zazie Beetz: Mein Papa ist nach der Wende 1990, während eines Sommerprogramms nach New York gereist. Dort hat er meine Mutter getroffen. Weniger Monate später wurde sie schwanger und sie haben in Deutschland geheiratet. Ich bin 1991 im Charité zur Welt gekommen. Ein Jahr später sind wir wieder für eine Zeitlang nach New York gegangen. Dann sind wird nach Deutschland zurückgekehrt und ich habe hier in Berlin den Kindergarten besucht. In New York bin ich dann zur Schule gegangen, habe aber die Ferien immer bei meinen Großeltern in Berlin verbracht. Mit ihnen bin ich ins Allgäu gefahren. Und ich habe bei H&M gearbeitet. Berlin ist für mich romantisiert, weil ich hier freie Zeit habe und die Leute mich nicht erkennen.

Blengaone: Kannst Du dir vorstellen, nach Deutschland zurückzukehren und hier bei Filmprojekten eine Rolle zu übernehmen?

Zazie Beetz: Ja, das würde ich sehr gerne machen. Ich würde gerne ein paar Jahre in Berlin leben. Für mich war es immer toll, beides zu haben – das Amerikanische und das Deutsche. Für mich war dies sehr wichtig und ich würde mir dies auch für meine Kinder wünschen, wenn ich eines Tages welche habe. Dies ist aber nur möglich, wenn man richtige Wurzeln hat. Meine Familie – außer meinem Papa – spricht kein Englisch, sodass ich einen Anspruch an die Sprache hatte. Im Sommer habe ich immer mehrere Wochen bei meinen Großeltern verbracht und hatte bezüglich der Sprache keine andere Wahl. Ich habe mich in der Kultur eingenistet. Ich würde mich von der Art her eher als Amerikanerin bezeichnen, habe aber mein Herz auch in Deutschland. Ich habe immer gerne “Der Sandmann“ gesehen und habe bis heute eine Beziehung dazu. Und dies würde ich für meine Kinder sehr wichtig finden. Ich sage meinem Freund auch immer, dass er Deutsch lernen muss. Es wäre ansonsten komisch, wenn er nichts versteht. Ich sagen auch meinen Agenten immer, dass ich gerne etwas in Deutschland machen möchte. Ich habe aber auch an der Uni Französisch studiert und würde auch gerne ein wenig in Frankreich arbeiten. Bisher arbeite ich nur in den Vereinigten Staaten, aber ich hoffe, dass sich dies noch ändert.

Blengaone: Wenn Du als Kind in Deutschland warst, hast Du rassistische Kommentare wegen Deiner Herkunft erfahren?

Zazie Beetz: Ich habe nie bloßen Rassismus erlebt. Wo meine Großeltern wohnen, ist die Bevölkerung sehr gesetzt. Dort habe ich mich immer sehr sicher gefühlt. Mein Deutsch war auch immer gut genug, sodass die anderen Kinder mich nie anders wahrgenommen haben. Ich wusste immer, dass ich anders aussah. Und noch vor zwanzig Jahren sah es in Berlin noch anders aus, als jetzt, wo so viele Kulturen aufeinandertreffen. Damals wusste ich, dass ich braun bin, aber ich habe es nicht so empfunden. Heute bin ich mir dessen bewusster.

Blengaone: Werden Sie in Amerika als Amerikanerin angesehen?

Zazie Beetz: Ja. Jetzt wird sich das vermutlich etwas anders werden, wenn die Leute beginnen, sich für meine deutsche Herkunft zu interessieren. Dies wird jetzt mehr kommuniziert werden. Aber ich sehe ja nicht deutsch aus. In der Show “Atlanta“, in der ich mitspiele, werde ich als Amerikanerin gesehen und akzeptiert. Seit ein paar Monaten gibt es im Netz ein Bild von mir im Dirndl. Ich weiß gar nicht, wo das herkommt, aber es ist schön, auch diese Seite vertreten zu können.

Deadpool 2: Zazie Beetz als Domino © 2018 Twentieth Century Fox

Blengaone: In “Deadpool 2“ spielst Du eine der wenigen Superheldinnen. Wirst Du bald Verstärkung bekommen?

Zazie Beetz: Im ersten Film spielte ja schon Negasonic Teenage Warhead mit. Ich weiß noch nicht, was im dritten Teil passieren wird. Zuvor kommt ja noch “X-Force“ raus. Letztes Jahr im Mai/ Juni hat mir Ryan ein paar Details dazu erzählt. Dies kann sich aber schon wieder geändert haben. Es kommt ein wenig darauf an, wie Domino beim Publikum ankommt. Es war auch ein eigenständiger Domino-Film im Gespräch. Ich muss noch drei Filme mit 20th Century Fox machen, wir werden sehen, was kommen wird.

Blengaone: Machst Du Dir Gedanken darüber, dass man Dich künftig stets mit der Rolle der Domino in Verbindung bringen wird?

Zazie Beetz: Ja, davor habe ich schon Angst. An so einem großen Studiofilm teilzunehmen, macht einen bekannt. Ich will aber nicht festgelegt werden als Actionfrau. Ich mag schauspielern und nicht nur rumballern. “Deadpool“ ist aber so zentriert und populär, dass ich nicht weiß, ob Domino ihn je überstrahlen wird. Ich sehe mich nicht als Comedian, wie Ryan einer ist. Ich und mein Freund machen uns Gedanken darüber, wie die Karriere unser Leben verändern wird. “Deadpool“ ist sehr erfrischend, aber ich interessiere mich eigentlich nicht für Superheldenfilme. Arthouse finde ich immer interessanter (lacht). Mein Freund ist auch Schauspieler und schreibt Drehbücher. Er versteht meinen Job und wir können immer sehr gut darüber diskutieren, wie es beruflich weitergehen wird.

Blengaone: Vielen Dank für das Gespräch.

von Sandy Kolbuch

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