Das Seeungeheuer – Filmkritik zum Netflix Original

Das Seeungeheuer - Zaris-Angel Hator als MAISIE BRUMBLE und Karl Urban als JACOB HOLLAND.
Das Seeungeheuer - Zaris-Angel Hator als MAISIE BRUMBLE und Karl Urban als JACOB HOLLAND. © Netflix

Netflix tut sich immer wieder schwer mit seinen Originals Menschen glücklich zu stellen. Man erwartet viel und wird in den meisten Fällen enttäuscht, denn sie geben zwar das Geld, aber sich selten Mühe und so werden die Produktionen nur bloßer Content, ohne dass sie da wirklich hinter stehen. Damit sind sie aber nicht alleine.


Ihr Konkurrent Disney+ ist sogar fast noch schlimmer. Doch während bei denen kein Genre (Von den Originals) zu 100% gut ist, ist bei Netflix zumindest bei den Animationsfilmen Verlass. Egal ob es ein „Vivo“, ein „Klaus“ oder auch ein „Die bunte Seite des Mondes“ ist, alles sind Werke, die im Kino untergegangen wären, aber auf der Streamingseite wirklich Spaß gemacht haben. Zur Zeit der ganzen Lookdowns haben sie sich auch Kinofilme wie „Die Mitchells gegen die Maschinen“ und „SpongeBob Schwammkopf: Eine schwammtastische Rettung“ gesichert, die auch auf der Seite viel mehr Aufmerksamkeit erhalten haben, als sie es zu einer normalen Zeit im Kino bekommen hätten, gut gelaufen sind und etwas konnten.

So ist es zwar keine Überraschung, aber trotzdem schön, dass auch ihr neuestes Werk „Das Seeungeheuer“ überzeugt. Dieses wurde von Chris Williams gemacht. Er war auch der Regisseur von den Disneywerken „Baymax“ & „Bolt“ und das spürt man. Es ist die gleiche Handschrift, auch wenn man zusätzlich auch etwas von „Drachenzähmen leicht gemacht“ merkt. Er verbindet also sichtbar einige namenshafte und große Werke und macht dort sein eigenes Ding draus. Die Musik stammt von Mark Mancina (Planes 1+2) und er hat mit Karl Urban einen der aktuell wohl sympathischsten Männer Hollywoods in der Hauptrolle. Trotz all dem ist „Das Seeungeheuer“ kein Disney-Film und er läuft bei Netflix. Es kam am 08.07.22 auf der Seite heraus und gehört zu den Werken, die sich dort wirklich lohnen. Im Kern geht es um die Jäger und die Biester, beide jagen sich schon seit vielen Jahren, aber müssen irgendwann herausfinden, dass sie stets in Vorurteilen gedacht haben und sie mehr verbindet als trennt.

Das Seeungeheuer - Zaris-Angel Hator als MAISIE BRUMBLE
Das Seeungeheuer – Zaris-Angel Hator als MAISIE BRUMBLE © Netflix

Die erste Stärke ist diese unfassbare Macht, die er auslöst. Animationsfilme sind großartig und werden von vielen Menschen geliebt. Oftmals stehen sie aber für sich alleine als Genre und werden immer anders behandelt. Von vielen als „Kinderfilm“ abgestempelt und sie dürfen sich nicht mit den Werken realer Darsteller messen. Wahre Fans wissen, dass das Quatsch ist. Aber die breite Masse denkt darüber genauso. Umso schöner ist es dann, wenn es Werke gibt, wo man das vergisst. Dies ist nun so einer. Man schaut ihn sich an und schaltet den Animationsgedanken komplett aus. Er hätte auch genauso 1:1 mit echten Darstellern umgesetzt werden können und teilweise hat man das Gefühl, es seien schon bereits welche. Es macht zudem großen Spaß die Figuren mit auf das Abenteuer zu begleiten und man hat sich auch bei der Umsetzung der Figuren einiges Kreatives einfallen lassen. Sie wirken wie die besagten Drachen und hier muss man auch nicht auf eine Art Ohnezahn verzichten. Man schafft es, den Trailer zu steigern und einen Film umzusetzen, der nachhallt, an den man sich immer wieder gerne zurück erinnert und der einen einfach glücklich stellt. Es ist genau das, was man sich erwartet hat und anschließend hat man auch nichts gegen eine Fortsetzung einzuwenden.

So geht guter Content! Jedoch gibt es auch drei Schwachpunkte. Die erste Schwäche ist tatsächlich der Anfang. Dieser stellt zwei junge Menschen vor und man glaubt, sie würden der Mittelpunkt sein und ist fokussiert auf sie. Aber dann geht der Film sehr schnell und prompt sind die beiden Erwachsene und der Film stellt ein drittes Kind vor. Das geht aber alles so schnell, dass es beim Schauen sehr unsanft gewesen ist. Das hätte man definitiv anders machen müssen. Zudem ist der Streifen mit zwei Stunden auch zu lang geraten und zwanzig Minuten weniger, hätten ihm auch nicht geschadet. Es kommt hier auch eine Szene mit einer Hexe vor, die es nicht gebraucht hätte und die ein so gruseliges Lächeln hat, dass Kinder verstörrt werden könnten. Sie hätte man als Beispiel komplett rauslassen können. Ebenso hätte ich mich persönlich gefreut, hätte man hier ein Musical draus gemacht, aber das Letzte ist Jammern auf hohem Niveau.

So bleibt dies ein buntes, spaßiges, interessantes und im Kopf bleibendes Abenteuer, wo man alles bekommt, was man erwartet und das einfach glücklich macht. Es ist perfekt für den regnerischen Herbst, um sich auf dem Sofa einzukuscheln und sich unterhalten zu lassen.

Filmwertung
7/10
von Peter Brauer

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