Biene Maja im Wandel der Zeit

Biene Maja in der modernisierten Trickfilmversion von 2000
Biene Maja in der modernisierten Trickfilmversion von 2000 © Studio 100

Wer kennt sie nicht, die kleine freche Biene namens Maja, die neugierig ihre Welt entdeckt und sich vor keinem Abenteuer fürchtet. Doch woher kommt die kleine Biene eigentlich und was macht sie bis heute zu einem beliebten Star, nicht nur bei Kindern? Mittlerweile feiert Maja ihr 40. TV-Jubiläum.


Die Geburt

Schriftsteller Waldemar Bonsels verfasst 1912 in seinem Haus in Oberschleißheim bei München das Buch „Die Biene Maja und ihre Abenteuer„, das weltweit ein breites Publikum begeistert. Mit diesem Buch verarbeitet der Autor seine Kindheitserinnerungen, die er mit der freien Natur rund um den Bredenbeker Teich in Ahrensburg verbindet. Um die Erwartungen der Leser zu stillen, entsteht 1915 die Fortsetzung „Himmelsvolk„. Beide Bücher wurden bis heute in über 40 Sprachen übersetzt. Neben einer großen Anzahl von namenlosen Figuren wie Wanzen, Drohnen, Grashüpfer, Hornissen und Regenwürmern, gibt es auch bekannte, immer wiederkehrende Figuren, mit denen Maja agiert. Zu ihren wichtigsten Bezugsbienen gehören die regierende Bienenkönigin Helene VIII. und Fräulein Kassandra, die für Majas Erziehung zuständig ist. Außerhalb des Bienenstocks freundet sich die kleine Biene mit Mistkäfer Kurt, Stubenfliege Puck oder dem Tausendfüßler Hironymus an.

Biene Maja, Willy und Flip in der klassischen Trickfilmserie von 1976
Biene Maja, Willy und Flip in der klassischen Trickfilmserie von 1976 © Studio 100

Es dauert nicht lange, bis das erste Buch seinen Weg als Adaption auf die Kinoleinwand findet. 1924 und 1925 adaptiert der Biologe und Kulturfilmregisseur Wolfram Junghans in Zusammenarbeit mit Bonsels das Buch für das Kino. Die Filmhandlung des Stummfilms wird mit echten Insekten nachgestellt, wodurch die Produktion über zwei Jahre dauert. Die Uraufführung erfolgt am 8. April 1926 im Dresdner Capitol und wird aufgrund der technischen Leistungen gefeiert. 2006 lässt das Filmarchiv des Bundesarchivs eine aus Finnland stammende Filmkopie in Zusammenarbeit mit der Waldemar-Bonsels-Stiftung rekonstruieren und restaurieren.

 

Erst in den 70er Jahren werden Maja und ihre Freunde als Trickfilmfiguren zum Leben erweckt. Der Fernsehsender ZDF gibt 1975 eine Zeichentrickserie in Auftrag. In einer deutsch-österreichisch-japanischen Koproduktion entsteht der Anime Mitsubachi Māya no Bōken in dem japanischen Trickfilmstudio Zuiyo Enterprises. Die insgesamt zwei Staffeln von Regisseur Hiroshi Saitō umfassen 104 Folgen mit je zweiundzwanzig Minuten. Für die deutschsprachige Version komponiert der Tscheche Karel Svoboda den Titelsong, der von Karel Gott gesungen wird. Die Serie wird in Deutschland, der Schweiz und Österreich ausgestrahlt. Aber auch in Spanien, Lateinamerika und der Türkei laufen die synchronisierten Fassungen der Serie. Um die Fans der Serie mit weiterem Gimmick zu erfreuen, entsteht parallel auch ein Comic-Heft.

Der Charme der Biene

"Die Biene Maja" als computeranimierte Version
„Die Biene Maja“ als computeranimierte Version © Studio 100

Das kleine Bienen-Mädchen Maja ist stets neugierig. Um ihre Welt verstehen zu können, stellt sie immer wieder Fragen. Die anderen Bienen im Bienenstock halten sie für vorlaut, wissen aber ihren Erfindungsgeist und ihre Hilfsbereitschaft zu schätzen. Im Laufe der Jahre hat sich das Aussehen von Maja und damit auch der Look der Filme verändert. Während Majas Lehrerin Frau Kassandra, Mistkäfer Kurt, Kreuzspinne Thekla und die Bienenkönigin bereits im Buch von Bonsels eine wichtige Rolle spielen, werden Majas bester Freund Willy sowie Grashüpfer Flip eigens für die Zeichentrickserie entwickelt. Im Laufe der Jahre verändert sich das Aussehen der Insekten durch einen Zeichnerwechsel nur minimal. Erst mit der Jahrtausendwende fallen die Veränderungen direkt ins Auge. Die zuvor klassischen Zeichnungen bekommen einen Comic-Charakter. Die Hintergründe werden bis auf wenige Details reduziert und farbenfroher koloriert. 2012 weicht die klassische Zeichentrickserie der Computeranimation.

Biene Maja - Kinofilm
Biene Maja 2014 © Studio 100

Die neue TV-Serie wird unter dem Titel „Die Biene Maja“ ausgestrahlt. Nicht nur der Look der 78 elfminütigen Episoden, sondern auch die Titelmelodie sind neu interpretiert. Schlagersängerin Helene Fischer singt nun den Soundtrack. 2014 schafft es Maja sogar auf die Kinoleinwand und begeistert mehr als 900.000 Kinobesucher mit der detailreichen Insektenwelt, die dank moderner Animationstechnik zum Greifen nah erscheint. Nicht zuletzt durch den 3D-Effekt können die Zuschauer direkt in Majas Welt eintauchen.

Pünktlich zum 40. TV-Jubiläum der Biene Maja hat das ZDF weitere 52 Episoden der Serie bestellt, die ab Ende 2017 auf ZDF und KiKa ausgestrahlt werden sollen.

von Sandy Kolbuch

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