Army of Thieves: Kritik zum Schweighöfer-Netflix Film

Army of Thieves: Matthias Schweighöfer
Army of Thieves: Matthias Schweighöfer © Stanislav Honzik/ Netflix

Im Frühjahr 2021 brachte Zack Synder mit dem Film „Army of the Dead“ ein sehr ungleiches Team, angeführt von Dave Bautista, zu Netflix und ließ sie gegen Zombies im Zentrum von Las Vegas kämpfen.


Heraus kam damals ein eher mäßiger Film, der in seinem Genre wirklich nicht aufgefallen ist. Ihm fehlte eine eigene Identität, neue frische Ideen und der wirkliche Grund, warum man ihn sich anschauen sollte. In Amerika sah das damals aber ganz anders aus. Die Netflix Abonnenten dort erfreuten sich besonders über den Humor eines gewissen Mannes. Dieser war so ganz anders, als sie es von ihren Schauspielern kannten und machte sich direkt einen sehr positiven Ruf. Es war Matthias Schweighöfer, der nach dem Erscheinen seiner Serie „You are wanted“ von Snyder entdeckt und gecastet wurde. Er war genau das, was der Regisseur für seinen Film wollte und da Schweighöfer 110% Wahnsinn geben durfte, auch das, was die Amerikaner nicht kannten. „Ein unbekannter Deutscher kann so lustig sein? Das muss den Film ja bestimmt tragen!“ Dachten sie sich und schauten in Massen diesen Film.

Army of Thieves: Poster
Army of Thieves: Poster © Netflix

In Deutschland hingegen funktionierte dieses Phänomen eher nicht. Hier hat er einen ganz anderen Stellenwert und genießt leider nicht den gleichen Hype wie in Übersee. Viel eher wird er von vielen Kinogängern immer wieder für seine Wirke kritisiert und gemieden. Sie laufen zwar steht’s wunderbar, doch leider nie zu dementsprechend positiven Bewertungen. So ist es kein Wunder, dass der 40 Jährige nochmal etwas anderes aus seinem Leben machen wollte als die immer wieder gleichen romantischen Komödien wie „What a Man„, „Schlussmacher„, „Der Nanny“ oder auch „Keinohrhasen“ und das sei ihm vollkommen gegönnt. Er kann auf jeden Fall auch mehr als ihm immer wieder zugesprochen wird, er muss es nur richtig einsetzen. Leider gelingt ihm das aber bei den beiden Army Filmen noch nicht so richtig. Er lässt zwar hier und da Hoffnung entstehen und in ernsteren Momenten auch durchschimmern, dass er es kann. Leider besitzt er aber die meiste Zeit einen sehr aufgesetzten, unlustigen und anstrengenden Humor und ist bereits die erste Schwäche des Films. Er hätte als Protagonist dem Zuschauer etwas mehr mitgeben müssen, als nur Fremdscharm und wir Deutschen haben da vielleicht einfach ein falsches Bild von ihm und müssen uns noch dran gewöhnen. Als Amerikaner kennt man ihn noch nicht und kann ihn direkt auf eine solche Art kennenlernen.

Da ist auch schön, dass Netflix Abonnenten immer wieder Dinge anderer Länder näher bringt, was man gerade auch mit „Squid Game“ nur zu deutlich sehen kann. Wir benötigen aber noch etwas Zeit und vielleicht ist diese Rolle dann für den Anfang etwas zu experimentell. Man kann dennoch hoffen, dass noch einige größere Projekte von ihm kommen werden. Durch den Hype seiner Person war aber schnell klar, dass man aus dieser Figur mehr herausholen musste und abgesehen davon, dass schon spekuliert wird, wie er in einer möglichen Fortsetzung der Hauptreihe zurückkommen könnte, gibt es nun erstmal ein Spin Off seiner kultigen Figur.

Army of Thieves: Matthias Schweighöfer als Dieter, Nathalie Emmanuel als Gwendoine © Stanislav Honzik/ Netflix

In „Army of Thieves“ geht es erneut um den ausgebrochenen Zombievirus, der in Las Vegas um sich geht und die Tatsache, dass die Welt Kopf steht. Aber anders als beim Vorgänger reisen die Figuren jetzt nicht in die Stadt, sondern sie nutzen die Chance aus, dass die gesamte Welt gerade auf den Ausbruch schaut und möchten vier sehr wichtige Safes knacken. Diese werden aber schon seit vielen Jahren von allen möglichen Leuten versucht zu knacken und bisher hat es noch keiner geschafft. Wird es also diesem Team gelingen mit ihrer Wunderwaffe Ludwig Dieter (Schweighöfer) diese Mission abzuschließen und wann wird der Punkt kommen, ab dem Zombies ihnen das Leben erschweren? All das könnt ihr euch ab sofort auf Netflix ansehen, bei einem Film, der nur zu gut ins Kino hätte kommen können. Er besitzt nämlich alle nötigen Zutaten eines rundum unterhaltsamen Kinofilms. Er wird sein Genre nicht neu erfinden und alles, was er macht, gab es bereits in dutzender Ausführung.

Doch er ist perfekt, um den Kopf abzuschalten und Spaß zu haben. Zwei Punkte derentwegen noch heute viele Leute überhaupt ihr Lichtspielhaus aufsuchen, nicht ohne Grund laufen Filme wie „Fast & Furious“ oder aber auch alle möglichen Superheldenfilme so erfolgreich und genau diesem Publikum wird auch „Army of Thieves“ gefallen. Man bekommt genau das was man erwartet, nicht mehr nicht weniger und der Trailer hinterlässt einen guten Eindruck. Da sich der Film aber sehr viel größer, spannender und epischer anfühlt, ist man immer wieder davon überrascht, dass es hier wirklich nur um das Knacken vier Zahlen Codes geht. Man hat viel eher das Gefühl, da hinter würde sich noch sehr viel mehr verbergen und das kann Snyder ja auch wunderbar. Er macht aus einer kleinen Sache etwas sehr viel Größeres und wenn dann auch noch Hans Zimmer die Musik beisteuert, gibt es bei den beiden Punkten rein gar nichts mehr zu bemängeln. Da ist Matthias Schweighöfer fast schon Nebensache und Fans seiner und Synders Kunst fragen sich bestimmt eh schon, wann er seinen Platz im DCU feiern wird… Er hätte das Potenzial für so viel mehr, er darf sich nur nicht in Hollywood festfahren mit dieser einen Art.

Army of Thieves: Ruby O. Fee als Korina
Army of Thieves: Ruby O. Fee als Korina © Netflix

Man muss diese Figur also wirklich nicht mögen und für Viele dürfte es wohl eine seiner schlechtesten Rollen sein. Missachter seiner Kunst werden hier an vielen Stellen Zuspruch erhalten. Ebenfalls ist der Schurke wirklich sehr merkwürdig, fällt nicht positiv auf und war fast genauso am overacten wie der Held des Films. Auch die Tatsache, dass hier alle paar Minuten irgendwelche Zombie Szenen kommen, nur um bloß nicht zu vergessen in welchem Universum dieser Film spielt, haben den Zuschauer immer wieder raus gezogen.

Man hätte diesen Film als eigenständigen Film, mit einem geerdeten Schurken und einem Schweighöfer der nicht nur darüber spielt, inszenieren sollen und dann wäre dieses Werk rundum perfekt. So ist er es fast, macht definitiv sehr viel mehr Spaß als ursprünglich angenommen und stellt seinen Vorgänger Film in den Schatten. Man macht einen gewaltigen Schritt in die richtige Richtung, darf das aber gerne noch mehr machen und sich bis zum nächsten Projekt in der Konstellation Synder, Schweighöfer & Zimmer

Filmwertung
6/10
von Peter Brauer

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