Die Wütenden – Les Misérables - Film

Die Wütenden © Wildbunch
DIE WÜTENDEN - Les Misérables (Frankreich, 2019 )
Genre: , ,
Internationaler Titel: Les Misérables

Kinostart: 23.01.2020
FSK: 12 - Laufzeit: 102 Minuten
Verleih: Wild Bunch

Inhalt:

Es brennt in den Vorstädten … Schon bei seinem ersten Einsatz spürt der Polizist Stéphane, der Neuling in der Einheit für Verbrechensbekämpfung in Montfermeil, die Spannungen im Viertel, in dem es immer wieder zu hitzigen Auseinandersetzungen zwischen Gangs und Polizei kommt. Seine erfahrenen Kollegen Chris und Gwada, mit denen er Streife fährt, haben ihre Methoden den Gesetzen der Straße angepasst. Hier herrschen eigene Regeln, die Kollegen überschreiten selbst die Grenzen des Legalen, sehen sich dabei aber stets im Recht. Als im Viertel ein Löwenbaby, lebendes Maskottchen eines Clan-Chefs, gestohlen wird, droht die Situation zu eskalieren. Bei der versuchten Verhaftung eines jugendlichen Verdächtigen werden die Polizisten mit Hilfe einer Drohne gefilmt. Ihr fragwürdiges Vorgehen droht öffentlich zu werden, und aus den Gesetzeshütern werden plötzlich Gejagte …



Trailer zu DIE WÜTENDEN - Les Misérables


Besetzung und Stab

Regie:

LADJ LY

Darsteller:

Damien Bonnard, Alexis Manenti, Djebril Zonga, Issa Perica,
Steve Tientcheu, Jeanne Balibar

Produzent:

Toufik Ayadi, Christophe Barral

Kamera:

Julien Poupard

Drehbuch:

Ladj Ly,Giordano Gederlini, Alexis Manenti


Filminfo und Wissenswertes zu DIE WÜTENDEN - Les Misérables

INTERVIEW MIT LADJ LY

DIE WÜTENDEN – Les Misérables ist Ihr erster Spielfilm. Sie arbeiten aber bereits seit ungefähr 15 Jahren im Filmgeschäft. Wie waren Ihre Anfänge?
Mit acht oder neun war ich mit dem Drehbuchautor und Regisseur Kim Chapiron befreundet. Während der Ferien kam er in den Activity-Club in Montfermeil, da haben wir uns getroffen. Im Alter von 15 Jahren gründete er mit den Regisseuren Romain Gavras und Toumani Sangaré ein Kollektiv mit dem Namen Kourtrajmé. Ich war 17 damals, die Digitalisierung steckte in den Kinderschuhen, ich kaufte meine erste Kamera und habe seitdem nicht aufgehört zu drehen. Ich habe alles gefilmt, mein Viertel, die Dreharbeiten von Kourtrajmé.

Ihre Filmschule war also die praktische Arbeit?
Genau, so haben wir alles gelernt. Wir wollten selbst Filme machen, ohne Hilfe von irgendwem. Wir waren jung und verrückt. Heute sind wir vielleicht etwas weniger verrückt, aber einen Funken Irrsinn muss man sich immer erhalten. Wir wollen nicht in Schubladen gesteckt werden, wie es leider manchmal passiert in der Filmwelt.

Sie haben Web-Dokumentationen gedreht, die für viel Aufmerksamkeit gesorgt haben, wie „365 Tage in Clichy-Montfermeil“ und „365 Tage in Mali“. Können Sie diese Erfahrungen beschreiben?
Ich habe mich schnell aufs Dokumentarische spezialisiert mit „365 Tage in Clichy-Montfermeil“, der 2005 während der Randale entstand. Die Aufstände explodierten, genau vor dem Haus, in dem ich wohnte, und da ich immer und alles filme, ist der Film ganz natürlich entstanden. Ich hatte ungefähr hundert Stunden Material. Ich hatte Angebote von Medi-en, die meine Bilder kaufen wollten, da sie die einzigen waren aus der Sicht eines Insiders. Ich entschloss mich aber, nichts zu verkaufen und meinen eigenen Film zu machen. Alle unsere Kourtrajmé-Filme standen kostenlos im Internet zur Verfügung – damit haben wir vor YouTube oder Dailymotion angefangen.
Ein paar Jahre später drehte ich „365 Tage in Mali“ nach den gleichen Prinzipien. Die Zeitungen schrieben, dass Mali der gefährlichste Ort der Welt geworden wäre wegen Al Quaida und dem sogenannten Islamischen Staat, aber ich kann-te das Land gut, und mein Bild stimmte nicht mit dem in den Medien Bild verbreiteten überein. Ich beschloss, hinzufah-ren und begann, planlos zu filmen. Bei meiner Rückkehr habe ich das Material Fernsehsendern angeboten, aber keiner war bereit, es so zu zeigen wie es war. Also stellte ich es ins Internet.

Dann kamen „Go Fast Connection“ und „A Voix Haute“, in Co-Regie mit Stéphane de Freitas, die beide für Furo-re sorgten …
„Go Fast“ ist Doku-Fiktion und entstand drei Jahre nach den Aufständen, in der ich das Thema aufgreife, wie die Medien aus den Vororten berichten. „A Voix Haute“ war ursprünglich ein Indie-Projekt, in das France Television einstieg. Sie gaben uns totale Freiheit: Wir haben es gedreht, und es gefiel ihnen – so sehr, dass sie einen Kinostart vorschlugen. Dieser Film zeigt, dass es noch Hoffnung gibt in den Suburbs, trotz aller Probleme dort, dass die Menschen aus diesen Vierteln Talent haben und nicht immer dem Klischee entsprechen, das man von ihnen hat. Das war immer mein Ansatz: die Realitäten zeigen.

DIE WÜTENDEN – Les Misérables ist Ihr erster klassisch produzierter Spielfilm. Ist das ein Höhepunkt Ihrer bisherigen Erfahrungen?
Ich bin mir nicht sicher, ob es ein Höhepunkt ist. Ich hoffe, es ist eher ein Aufbruch als ein Ankommen. Aber es ist richtig, dass ich in diesem Film etwas über mein Leben erzähle, meine Erfahrungen und die meiner Verwandten. Alles in die-sem Film basiert auf aktuellen Ereignissen: Der Jubel beim Weltmeisterschafts-Sieg natürlich, die Ankunft des neuen Cops im Viertel, die Drohne, selbst der gestohlene Löwe und die Zigeuner.

Fünf Jahre lang habe ich alles gefilmt, was in meinem Viertel vor sich ging, vor allem die Polizisten. In dem Moment, wenn sie auftauchten, habe ich meine Kamera eingeschaltet und sie gefilmt, bis zu dem Tag, an dem ich einen wirkli-chen Polizei-Schnitzer aufgenommen habe. Ich wollte die unglaubliche Diversität zeigen, die das Leben dieser Viertel bestimmt. Ich lebe immer noch dort: Es ist mein Leben, und ich liebe es, dort zu filmen. Es ist mein Set!

Sie vermeiden Schwarzweiß-Malerei, es sind nicht die „Leute des Viertels gegen die bösen Polizisten“ oder umgekehrt. Sie betrachten Ihre Protagonisten ohne Vorurteile oder verallgemeinernde Charakterisierungen.
Natürlich, denn Realität ist immer komplex. Gut und böse gibt es auf beiden Seiten. Ich versuche, jeden Charakter zu zeigen, ohne über ihn zu urteilen. Wir bewegen uns in einer so komplexen Welt, dass es schwierig ist, schnelle und definitive Urteile zu fällen. Die Nachbarschaft ist ein Pulverfass, es gibt Clans, und trotzdem versuchen wir alle, zusam-men zu leben und zu vermeiden, dass alles aus dem Ruder läuft. Das zeige ich in dem Film – die kleinen alltäglichen Arrangements, die jeder trifft, um durchzukommen.

All das passiert vor dem Hintergrund von Arbeitslosigkeit und Armut, der Wurzel aller Probleme …
Das Zusammenleben ist einfach, wenn man Geld hat. Ohne Geld ist es viel komplizierter, man muss Kompromisse machen und Arrangements treffen, kleine Deals … das ist eine Frage des Überlebens. Auch die Polizisten sind im Survi-val-Modus, auch für sie sind die Umstände hart. DIE WÜTENDEN – Les Misérables ist weder pro-Pack noch pro-Cops. Ich habe versucht, so fair wie möglich zu sein. Ich war zehn, als ich zum ersten Mal von der Polizei aufgehalten und durchsucht wurde – das zeigt, wie gut ich die Cops kenne, wie lange ich in ihrer Nähe mit ihnen gelebt habe. Und ich habe mir gesagt, ich kann es mir erlauben, mich in die Haut eines Polizisten zu versetzen und einen Teil des Films aus ihrer Perspektive zu erzählen.
Die meisten dieser Polizisten sind nicht gebildet – sie leben selbst in schwierigen Umständen, mit niedrigem Lohn und in den gleichen Wohnungen wie wir. Sie drehen den ganzen Tag ihre Runden, schwer angeödet, und machen ständig Ausweiskontrollen, um ein bisschen Action zu haben. Das ist der verflixte Kreislauf. Die Flics kennen ihre Einwohner genau, und machen ihnen trotzdem das Leben schwer mit ihren Kontrollen.

Könnte man DIE WÜTENDEN – Les Misérables als humanistischen, politischen Film bezeichnen, in dem Sinne, dass Sie nicht Individuen richten, aber implizit ein System entlarven, in dem jeder als Opfer endet, Bewohner wie Cops gleichermaßen?
Genauso ist es, und die Verantwortung dafür tragen die Politiker. Sie haben zugelassen, dass sich die Situation zum Schlechteren entwickelt seit 30 oder 40 Jahren. Sie haben uns eingeseift mit ihren Parolen und Plänen, und das Resul-tat ist, dass sich nichts verändert hat. Einzige Ausnahme: die Renovierung der Häuser von Borloo. Das hat unseren Alltag verbessert. Trotz aller Probleme haben wir alle gelernt, miteinander zu leben in diesen Vierteln – 30 verschiedene Nationalitäten Seite an Seite.
Diese Mischung gibt es nur in den Vorstädten, im Zentrum von Paris ist das ganz anders. Jedes Mal, wenn ich die Périphérique überquere, betrete ich ein anderes Universum, ein überwiegend weißes. Wenn ein Pariser in die Vorstadt kommt, meint er, er macht einen Abenteuertrip nach Afrika oder in den Irak. Auch wenn es nur fünf Minuten mit dem Auto sind! Das ist schade, denn die Vororte leben, es gibt dort eine unglaubliche Energie, nicht nur Drogen und Gewalt – die es auch im Zentrum von Paris gibt …
Das Leben in den Vorstädten ist Lichtjahre entfernt von dem Bild, das die Medien zeigen. Wie könnten Politiker jemals unsere Probleme lösen, wenn sie uns nicht gar nicht kennen und nicht wissen, wie wir leben!

Eine andere Realität, die im Film gezeigt wird und die mit den gängigen Klischees kollidiert, ist die Darstellung der Ethnien. Es sind nicht junge Schwarze gegen weiße Flics. „Black, Blancs, Beurs“ vermischen sich auf bei-den Seiten …
Ja, weil die Realität so ist. Menschen von überall, die gemeinsam abhängen. Es gibt Zigeuner, aber die bleiben unter sich. Aber bin ich mit ihnen, gibt es eine stillschweigende Übereinkunft. Auch bei den Polizisten gibt es alles – Menschen afrikanischen Ursprungs, die wir „Guada“ nennen. In unserem Code sind das die Wächter der Inseln.
Am Anfang kamen die schwarzen Polizisten alle von den Antillen, das ist geblieben, auch für die, die jetzt aus Afrika kommen. Der „Guada“ im Film ist zweifellos in diesem Viertel aufgewachsen, aber er ist Flic geworden, und wird deshalb als Verräter angesehen. Was seine Situation noch komplizierter macht.
Das Verhältnis zwischen Chris – einem weißen, rassistischen Polizisten – und dem Bürgermeister – einem Schwarzen aus der Nachbarschaft – ist auch komplex: Sie hassen einander, treffen aber kleine „Arrangements“, weil jeder den anderen braucht. Die Cops sind oft gezwungen, Kompromisse mit den Bewohnern zu schließen, andernfalls würde per-manent Krieg herrschen.

Auch Ihre Regie schlägt einen anderen Weg ein als erwartet – Sie vermeiden einen Schnitt wie beim Video-Clip und stereotype Hiphop Musik. War es Ihnen wichtig, die Geschichte und die Bilder für sich sprechen zu lassen?
Ich wollte, dass die ersten vierzig Minuten des Films eine ruhige Bestandsaufnahme, ein Eintauchen in die Nachbar-schaft sind. Ich wollte die Zuschauer zuerst in meine Welt hineinführen, ehe die Action losgeht. Es ist, als würden Sie herumspazieren, sich vertraut machen mit den Figuren und ein Gefühl fürs Viertel entwickeln. Es stimmt, die Musik ist mehr Elektro als Hiphop. Auch bei den Dialogen, der Art zu sprechen, wollte ich alle vorhersehbaren Vorstadt-Film-Klischees vermeiden.

Lassen Sie uns über die Schauspieler sprechen. Wie haben Sie Djebril Zonga als Gwada gefunden?
Er ist ein Kumpel aus Clichy-sous-Bois. Er hat als Model gearbeitet und ich wusste nicht, dass er auch Schauspieler ist. Ich hatte Mühe, einen schwarzen Darsteller zu finden – es gibt nicht viele schwarze Schauspieler, von Omar Sy oder Jacky Ido mal abgesehen, kann man sie an einer Hand abzählen.
Als er hörte, dass ich ein Casting plane, rief er mich an. Ich hatte nicht nur keine Ahnung davon, dass er Schauspieler ist – er sieht auch gut aus, und mir schwebte eher ein hässlicher Typ als Polizist vor. Trotzdem ließ ich ihn einige Tests machen, ohne allzu große Erwartungen – und dann, wow!

Und Alexis Manenti, der den üblen Rassisten-Cop Chris spielt?
Alexis kenne ich schon lange – er gehört zum Kourtrajmé-Team. Es stimmt, seine Rolle ist keine leichte. Seine Figur ist ein echtes Arschloch, hat sich aber dennoch einen Funken Menschlichkeit bewahrt, die wir auch zu zeigen versuchen. Er spielt das richtig gut, und trotz seiner hassenswerten Art bleibt das Publikum an seiner Seite.

Bekannter ist Damien Bonnard, der den Neuling Stéphane spielt…
Ich kannte ihn überhaupt nicht. Alexis hatte schon mit ihm gearbeitet und sagte, ich solle ihn treffen. Also habe ich einen Termin vereinbart. Er sah aus, als käme er von einem anderen Planeten, wie im Film. Er war vorher noch nie in den Vorstädten gewesen – es war ein Schock für ihn!
Das kann man auf der Leinwand sehen, er ist total präzise und bewegend. Mit ihm an Bord hatte ich meine drei Polizis-ten. Dann Steve, der den Bürgermeister spielt – ihn fand ich durch ein Casting, er hat schon in vielen Filmen mitgewirkt. Die anderen habe ich auf der Straße gefunden.

Dann gibt es noch Jeanne Balibar, total überraschend als Chefin der Polizei, ein unerwarteter Auftritt in Ihrem Film!
Sie hat ihren eigenen Film in Montfermeil gedreht. Ich kannte sie nicht. Jemand rief mich an, weil sie Hilfe brauchte, und wir haben uns angefreundet. Ich habe ihr die Rolle angeboten, und sie hat mitgespielt. Es war eine wunderbare Begeg-nung. Es stimmt, es ist überraschend, sie in dem Film zu sehen, etwas, womit niemand rechnet.

Wie war die Zusammenarbeit mit Ihrem Kameramann Julien Poupard?
Er hat meine Welt sofort verstanden, die Art, wie ich filmen wollte. Bei meinen bisherigen Filmen habe ich immer selbst Kamera geführt, und anfangs war ich etwas frustriert. Aber Julien ist so gut und hat absolut alles verstanden, es war so, als hätte ich selbst gefilmt! Großartig, was er gemacht hat. Er ist nicht nur talentiert, er ist bescheiden, bewundernswert – eine wirklich wunderbare Begegnung.

Wie lief der Schnitt? Hatten Sie viel Material zu bearbeiten?
Flora Volpière ist eine großartige Cutterin. Ich habe viel gedreht, ungefähr 100 Stunden Material. Flora arbeitet schon seit 20 Jahren für Kourtrajmé, sie hat alle Filme von Kim geschnitten – sie ist ein Vollprofi, wirklich etwas ganz Besonde-res.

Der Titel bezieht sich auf Victor Hugo, und am Anfang des Films sieht man französische Flaggen in der Nacht nach dem WM-Sieg. Wollten Sie einen Film nicht nur über die Vorstädte, sondern über Frankreich generell ma-chen?
Ich bin Franzose. Manchmal hat man uns erzählt, dass wir vielleicht keine Franzosen wären, aber wir haben uns immer als Franzosen gefühlt. Ich bin etwas älter als die Figuren in meinem Film, und der 12. Juli 1998 hat mich geprägt für mein ganzes Leben. Ich erinnere mich daran bis heute – ich war 18 und es war magisch! Fußball hat es geschafft, uns zu verbinden: Keine Frage mehr der Hautfarbe, der sozialen Klasse, wir waren einfach Franzosen.
Das Gefühl hatten wir auch wieder während der letzten Weltmeisterschaft, als hätte nur der Fußball die Kraft, uns zu vereinen. Es ist schade, dass es kein anderes Band gibt für die Menschen, aber gleichzeitig sind das unglaubliche Au-genblicke für die eigene Erfahrung – und zum Filmen. Der Film beginnt damit, ehe er zurückgeht in die düstere Realität des täglichen Lebens, wo jeder sein Leben führt, entsprechend seiner Hautfarbe, Religion und sozialen Klasse.

Szene aus Die Wütenden
Szene aus Die Wütenden © Wild Bunch Germany
Besetzung und Stab

ISSA PERICA – Issa und AL-HASSAN LY – Buzz
Ladj Ly hat mit professionellen Schauspielern und Laiendarstellern gedreht, mit Menschen aus seinem Viertel. Issa ist einer der Jungen aus Montfermeil, eine Art Anführer, und derjenige, der die Situation an den Rand der Explosion bringt, als er das Löwenbaby des Chefs der Zirkusfamilie klaut. Ly fand seinen jugendlichen Gangleader auf der Straße. Issa kann, ohne jede schauspielerische Ausbildung, mit seinen professionellen Kollegen mithalten. Er trägt den Film auf seine Art mit großer Selbstverständlichkeit und Präzision und hält die Spannung im brisanten, atemberaubenden Finale bis zum Schluss.
Die Rolle des schüchternen, besonnenen Buzz hat er mit seinem eigenen Sohn besetzt, ebenfalls aus Montfermeil. Durch seine Aufnahmen mit der Drohne der aus dem Ruder geratenen Festnahme von Issa wird eine Spirale der Gewalt und des Aufruhrs ausgelöst.

DAMIEN BONNARD – Stéphane
Zuletzt war Damien Bonnard in Dominik Molls düsterem Thriller SEULES LES BETES (2019) zu sehen. Bonnard spielte in der Komödie LIEBER ANTOINE ALS GAR KEIN ÄRGER (2018), Roman Polanski besetzte ihn in NACH EINER WAHREN GESCHICHTE (2017), und er war Teil des Ensembles in DIE WELT SEHEN (2016) von Delphine Coulin und Muriel Coulin, einem Drama um eine Gruppe französischer Soldatinnen, die nach einem einem Einsatz in Kabul in ei-nem Touristenhotel ausspannen und ihre Erlebnisse aufarbeiten sollen. Der Film lief im Certain Regard in Cannes und gewann den Drehbuchpreis. Zu Bonnards weiteren Credits zählen Nathan Silvers THIRST STREET (2017), VENDEUR (2016) und RESTER VERTICAL (2016).

ALEXIS MANENTI – Chris
Der Schauspieler und Autor Alexis Manenti spielte bereits in Fred Cavayés Action-Thriller MEA CULPA – IM AUGE DES VERBRECHENS (2014), der TV-Mini-Serie THE LAST PANTHERS (2015/16) und stand, zusammen mit Damien Bonnard, in DIE WELT SEHEN (2016) von Delphine Coulin und Muriel Coulin vor der Kamera. Außerdem war er u.a. zu sehen in 9 DOIGTS (2017), HEIRATE MICH, ALTER (2017), DIE WELT GEHÖRT DIR (2018), L’ENKAS (2018) und der TV-Mini-Serie KRIEG DER TRÄUME (2018). Zuletzt stand er in der Romanze POISSONSEXE (2019) vor der Kamera. Zusammen mit Ladj Ly und Giordano Gederlini schrieb Alexis Manenti auch das Drehbuch zu DIE WÜTENDEN – Misérables.

DJEBRIL ZONGA – Gwada
Der Schauspieler, der auch den Dokumentarfilm ONE, TWO, THREE, NAWELL MADANI! (2019) produzierte, war schon in Ladj Lys Kurzfilm DIE WÜTENDEN – LES MISÉRABLES dabei und hatte eine Rolle in Nawell Madanis Komödie C’EST POUR MOI (2017) inne. Einen Namen gemacht hat sich Zonga darüber hinaus als Model.

JEANNE BALIBAR – Polizeichefin
Als Kind wollte Jeanne Balibar Tänzerin werden. Sie absolvierte ein Studium, ehe sie sich der Schauspielerei zuwandte. Nach ihrer Ausbildung in Paris arbeitete sie zunächst an der Comédie-Française und gab Gastspiele auf großen Büh-nen, u.a. beim Theaterfestival in Avignon. Von dort war der Weg zur Leinwand vorgezeichnet: Arnaud Desplechin be-setzte sie in COMMENT JE ME SUIS DISPUTÉ … (MA VIE SEXUELLE), 1996, Olivier Assayas in ENDE AUGUST, ANFANG SEPTEMBER (1998), Benoit Jacquot in SADE (2000), Jacques Rivettes in VA SAVOIR (2001), Guillaume Nicloux in EINE GANZ PRIVATE AFFÄRE (2002), Diane Kurys in SAGAN (2008), Olivier Dahans in GRACE OF MO-NACO (2014). Auch international machte Balibar auf sich aufmerksam, in Michael Winterbottoms CODE 46 (2003) etwa, Hanns Zischlers Dokumentarfilm KAFKA GEHT INS KINO (2002), Pia Marais’ IM ALTER VON ELLEN (2010) oder Pa-wel Pawlikowskis preisgekröntem COLD WAR – DER BREITENGRAD DER LIEBE (2018). Die Hauptrolle in BARBARA, inszeniert von ihrem Ex-Mann Mathieu Amalric, der 2017 in Cannes den Certain Regard eröffnete, brachte ihr einen César. Demnächst wird Jeanne Balibar in Apichatpong Weerasethakuls MEMORIA zu sehen sein und in COMÉDIE HUMAINE, Xavier Giannolis stargespickter Adaption einer Honoré de Balzac-Novelle.

Szene aus Die Wütenden
Szene aus Die Wütenden © Wild Bunch Germany

LADJ LY – Regie und Drehbuch
Ladj Ly, dessen Familie ursprünglich aus Mali stammt, ist in Montfermeil im Department Seine-Saint-Denis aufgewach-sen. Aufsehen erregten vor allem seine Web-Dokumentationen über die Realitäten des sozialen und politischen Lebens. Seine Karriere begann er als Schauspieler und Mitglied von Kourtrajmé, einem Kollektiv, das seine Kindheitsfreunde, die Regisseure Kim Chapiron und Romain Gavras, 1995 gründeten.
Seinen ersten Kurzfilm realisierte Ladj Ly 1997 mit MONTFERMEIL LES BOSQUETS. 2004 war er Co-Autor des Doku-mentarfilms 28 MILLIMETERS mit dem renommierten Photographen JR, bekannt vor allem durch seine großformatige Street-Photography an den Wänden von Clichy, Montfermeil und Paris. Nach den Pariser Unruhen von 2005 war Ladj erschüttert vom Tod zweier Jugendlicher, Zyed Benna und Bouna Traoré, die sich auf der Flucht vor der Polizei in Clichy-sous-Bois versteckt hatten. Er beschloss, seine Umgebung zu filmen und drehte ein Jahr lang in seinem Viertel die Dokumentation 365 DAYS IN CLICHY-MONTFERMEIL (2007). Seine Dokumentarfilm-Arbeit setzte er fort mit 365 DAYS IN MALI, ein Blick in eine Region im Aufruhr, in der sich Militär und Tuareg für einen Krieg rüsteten. 2016 führte Ladj Ly Regie bei MARAKANI in Mali, eine Auftragsarbeit für die International Solidarity NGO Max Havelaar Frankreich.
2017 drehte er seinen ersten Kurzfilm, DIE WÜTENDEN – LES MISÉRABLES, der für einen César nominiert wurde und beim Kurzfilm-Festival in Clermont-Ferrand gewann. 2018 führte er zusammen mit Stéphane de Freitas die Co-Regie bei dem Dokumentarfilm A VOIX HAUTE, ebenfalls für einen César nominiert. DIE WÜTENDEN – Les Misérables ist Ladj Lys erster langer Spielfilm, inspiriert von seinem eigenen Kurzfilm.

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