Welcome back – Filmkritik zu Zombieland: Doppelt hält besser

Columbus (JESSE EISENBERG), Tallahassee (WOODY HARRELSON), Little Rock (ABIGAIL BRESLIN) und Wichita (EMMA STONE)
Columbus (JESSE EISENBERG), Tallahassee (WOODY HARRELSON), Little Rock (ABIGAIL BRESLIN) und Wichita (EMMA STONE) © 2019 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Die Kritik:

Zombieland 2: Doppelt hält besser Hauptplakat
Zombieland 2: Doppelt hält besser Hauptplakat © 2019 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

„Zombieland“ aus dem Jahr 2009 zählt schon heute zu den modernen Klassikern. Der für den Kultfilm verantwortliche Regisseur Ruben Fleischer bringt am 7. November dieses Jahres die lang erwartete Fortsetzung in die Kinos. Der Clou: Alle vier Hauptdarsteller des ersten Teils sind wieder mit an Bord. Obwohl ihre Popularität heute auf einem ganz anderen Level ist und mittlerweile alle vier Darsteller Oscar-nominiert oder sogar –prämiert sind, ließ es sich keiner nehmen, noch für ein weiteres Mal in ihre mit bekanntesten Rollen zu schlüpfen. Mit sichtlich viel Spaß am Dreh sorgen Jesse Eisenberg, Woody Harrelson, Emma Stone und Abigail Breslin für einen alles in allem gelungenen Zombieland 2: Doppelt hält besser.

10 Jahre sind seit der Zombie-Apokalypse vergangen und das Quartett rund um Columbus, Tallahassee, Wichita und Little Rock sind seitdem auf der Suche nach festen Unterschlüpfen vor den Untoten. Als sie Quartier im Weißen Haus beziehen, entdecken sie nicht nur eine neue, gefährliche Art der Zombies, sondern auch unterschiedliche Vorstellungen bezüglich der gemeinsamen Zukunft.

Columbus (JESSE EISENBERG) und Tallahassee (WOODY HARRELSON)
Columbus (JESSE EISENBERG) und Tallahassee (WOODY HARRELSON) © 2019 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Der knapp 90-minütige Zombieland 2 setzt dort an, wo der erste Teil aufhörte. Und dies nicht nur bei der Handlung, sondern auch bei der filmischen Inszenierung. Man fühlt sich sofort, ab der ersten Minute, zurückversetzt in den Vorgänger. Schuld daran (und das im positiven Sinne) hat Regisseur Ruben Fleischer, der nicht vergessen hat, was seinen bisher beliebtesten Film den Kult-Status verlieh, den er heute hat. Völlig übertriebene Hauptfiguren, die von begeisternden Charakterdarstellern gemimt werden, sind in beiden Teilen der größte Vorteil des Films. Sei es Jesse Eisenberg, der den von Regeln besessenen Nerd Columbus spielt, oder der großartige Woody Harrelson als durchgedrehter Gewalt-Fan, der durch Zombie-Angriffe erst so richtig gute Laune bekommt. Obwohl Harrelson hier in so gut wie jeder Szene seinen Kollegen die Show stiehlt, überzeugen auch Abigail Breslin und Emma Stone als Schwestern der besonderen Art.

Wichita (EMMA STONE) und Little Rock (ABIGAIL BRESLIN)
Wichita (EMMA STONE) und Little Rock (ABIGAIL BRESLIN) © 2019 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Es fällt allerdings auf, dass die beiden Frauen hier deutlich weniger Screen Time bekommen haben als im Vorgänger. Liegt es vielleicht daran, dass die Drehbuchautoren sich auf ihre männlichen Kollegen als Punchline-Geber festgelegt haben? Was auch immer es ist, Stone und Breslin hat man hier ein wenig vernachlässigt. Neutrale Zuschauer wird das allerdings nicht stören, denn dafür lässt man jetzt Woody Harrelson von der Leine, ohne den der Film deutlich unwitziger und schlechter geworden wäre. Dieses griesgrämige, aber gleichzeitig charmante Auftreten des Tallahassee kann eben nur von ihm erfolgreich verkörpert werden. Neben den Hauptfiguren tut es dem Film außerdem gut, sämtliche Nebendarsteller nur temporär auftreten zu lassen. Man will sich als Zuschauer einfach nicht auf neue Charaktere einlassen, sondern einfach nur den einzigartigen Helden des Films folgen. Folglich war es eine gute Idee, Nebenfiguren nicht mehr als 10 Minuten Screentime zu geben.

Die Ausnahme bestätigt hier aber leider nicht die Regel. Zoey Deutch als Columbus´ unglaublich dämliche Love Interest ist der größte Schwachpunkt des Films. Man stellt sich als Zuschauer die Fragen: Wie konnte so jemand so lange überleben und welche Rolle spielt sie eigentlich im Film. Bis auf eine wirklich kleine Fehde zwischen Columbus und Wichita steuert sie nichts, aber auch gar nichts zum Film bei. Man kann nur vermuten, dass man mit ihrer Figur die 90 Minuten Lauflänge erreichen wollte. Aber warum nicht mit einem neuen interessanten, gut geschriebenen Charakter? Beispiele gibt es in dem Film genug.

Tallahassee (WOODY HARRELSON), Columbus (JESSE EISENBERG), Wichita (EMMA STONE), Little Rock (ABIGAIL BRESLIN) und Nevada (ROSARIO DAWSON)
Tallahassee (WOODY HARRELSON), Columbus (JESSE EISENBERG), Wichita (EMMA STONE), Little Rock (ABIGAIL BRESLIN) und Nevada (ROSARIO DAWSON) © 2019 Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Im Gegensatz zu Zoey Deutch ist die andere große Schwäche von Zombieland 2 gar nicht im Film selbst zu sehen. Es bringt einen allerdings innerlich zum Weinen, wenn man fast alle guten Szenen des Films schon einmal im Trailer gesehen hat. Es bleibt dem Film so leider verwehrt, den Zuschauer auch nur ein einziges Mal wirklich zu überraschen. Offensichtlich wollte man durch die vielen Trailer und Clips kräftig die Werbetrommel rühren, doch das ist hier gehörig nach hinten losgegangen. Die Mid-Credit Scene, würde ohne Zweifel zu den besten aller Zeiten gehören, hätte man nicht schon in einem Trailer den größten Lacher der Szene und vielleicht auch des Films, vorweggenommen.

Als zweite große Stärke des Films entpuppt sich tatsächlich die Gewalt. Man schafft es hier, neue Wege der Kampfinszenierung zu gehen, was zu der einzigartigen Machart des Films passt. Klar, man bekommt hier keine Kampf-Choreographien wie zuletzt in John Wick: Parabellum. Trotzdem ist es eine Kunst, Kämpfe in einem R-Rating Film (in den USA ab 17 Jahren freigegeben) so lustig zu gestalten. Ein großer Teil des Lobes geht dabei an den Schnitt und den Ton, die das vergleichsweise niedrige Budget des Films unbemerkbar machen.

Filmwertung
7/10

Kurzfassung

Würdige, gelungene Fortsetzung des Kult-Originals.

Fazit:

Zusammenfassend ist Zombieland 2: Doppelt hält besser eine würdige, gelungene Fortsetzung des Kult-Originals, die dank einem tollen Hauptcast, guter Comedy, brillanten Schnitt und einer erneut überraschend guten Regie überzeugen kann. Wer die Trailer allerdings gesehen hat, wird hier vieler Lacher und Wow-Momenten beraubt. Chance (dank der Trailer) vertan, einer der lustigsten Filme der letzten Jahre zu werden.


von Tavius Audersch

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