The First Purge: Filmkritik zum vierten Franchise-Movie

The First Purge - Nya (Lex Scott Davis) und ihr Bruder Isaiah (Joivan Wade)
The First Purge - Nya (Lex Scott Davis) und ihr Bruder Isaiah (Joivan Wade) © 2018 Universal Pictures International Germany GmbH

Die Kritik:

The First Purge - Plakat
The First Purge – Plakat © 2018 Universal Pictures International Germany GmbH

Nach den ersten drei Purge-Teilen  „Die Säuberung“ (2013), „Anarchy“ (2014) und „Election Year“ (2016) startet am 05.07.2018 nun The First Purge im Kino. Wie der Name des vierten Franchise-Vertreters schon vermuten lässt, haben wir es hier mit einem Prequel zu tun. Purge-Schöpfer und Produzent James DeMonaco schrieb diesmal das Drehbuch, während Gerard McMurray ausführender Regisseur war. Der Film zeigt, wie die ebenso brutale wie aberwitzige Idee in Filmamerika zu Stande kam, dass für eine Nacht jegliche Verbrechen legalisiert werden.

Den Ursprung der Purge hat man Psychologin Dr. Updale (Marisa Tomei) zu verdanken. Mit getrieben wird das Experiment (wie das Horrorszenario beschönigend genannt wird) von der extremistischen Partei „Neue Gründungsväter Amerikas“, die wohl durch die Unzufriedenheit vieler Wähler an die Macht kam. Die erste Säuberung soll zunächst im New Yorker Stadtteil Staten Island ausgeführt werden – nicht ganz zufällig, wie sich noch zeigt. Damit auch möglichst viel Versuchskaninchen mitmachen, wird den Teilnehmern eine Menge Geld versprochen. Mitten drin sind z.B. Nya (Lex Scott Davis) und ihr Bruder Isaiah (Joivan Wade), ebenso wie der Drogenboss Dmitri (Y’lan Noel).

The First Purge - Nya (Lex Scott Davis) ist gegen die Purge
Nya (Lex Scott Davis) ist gegen die Purge © 2018 Universal Pictures International Germany GmbH

Bevor die Gräueltaten wirklich losgehen, versucht The First Purge eine möglichst realistische Geschichte drum herum aufzubauen. In Berichten wird gezeigt, warum es um Amerika und wohl der ganzen Welt so schlecht steht. Befürworter und Gegner der ersten Säuberung gehen auf die Straßen. Erstere überwiegen wohl hauptsächlich aufgrund des finanziellen Anreizes. Spätestens hier sollten die Menschen skeptisch werden, doch die Gier und der Hang zur Gewalt tun ihr übriges.

Hier filtert man noch mehr als in den vorangegangenen Teilen die Gesellschaftskritik heraus, die McMurray und DeMonaco (vermutlich treffender denn je) folgendermaßen transportieren wollen: So soll die Reihe etwas über die Welt aussagen, in der wir leben. Ferner möchte sie als Allegorie dienen und uns die Frage auferzwingen, wie wir in solch einem Szenario reagieren würden. Für politische Vergleiche ist gesorgt, für wirkliche Aussagen reicht dies dennoch kaum. Obwohl der Trash-Faktor überschaubar bleibt, wird der Finger zu wenig in die Wunden gelegt und es bleiben hauptsächlich rassistische Motive über. Schwerpunkt der Reihe ist schlicht die Optik des grausigen Spektakel.

The First Purge - Dmitri (Y'lan Noel) mit seiner Gang
Dmitri (Y’lan Noel) mit seiner Gang © 2018 Universal Pictures International Germany GmbH

Apropos: Der FSK 16 Horrorthriller (auf Blu-ray und in 4K sind gar FSK 18 gekennzeichnet!) kommt bis auf einige deftige Szenen relativ zahm daher. Richtige Schocker gibt es kaum. Die Gewaltakte werden dafür pointiert zur Schau gestellt. Als einzigen echten Bösewicht, der an der Purge teilnimmt, vermuten wir Skeletor (Rotimi Paul). Mit fieser Mimik und noch fieseren Nahkampfwaffen hat er es vor allem auf den jungen Isaiah abgesehen.

Dann, ganz im Sinne des Films wird die Geschichte größer und einzelne Täter (die ja eigentlich auch nur Opfer sind) rücken in den Hintergrund. Dieser notwendige Twist (den eigentlich schon der spoilerische Trailer verrät) gelingt einhergehend mit der Glaubwürdigkeit recht gut. Ab hier bekommen die Protagonisten mehr Gesicht, ohne allzu viele Züge zu erhalten. Auch schauspielerisch ist das alles noch okay, wenngleich die meisten Personen trotz der grausigen Ereignissen wenig ausdrucksstark agieren.

Filmwertung
  • 6/10
    Film - 6,5/10
6/10

Kurzfassung

Ordentliches Wie-alles-Begann der bisherigen Purge-Trilogie, das mit einigen Vergleichen der aktuellen Lage in Amerika daherkommt.

Fazit:

The First Purge erhält so ziemlich den Stoff, den man erwartet. Während der Trailer schon einiges aufdeckt, präsentiert der vierte Teil ein Prequel, das zwischen Thriller, Trash und Gesellschaftskritik pendelt. Um Glaubwürdigkeit bemüht, werden die Seiten im Laufe der 97 Minuten klarer und der Film zielstrebiger.


von Nicolas Wenger

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