Suicide Squad – Filmkritik: Spannungsarmes Popcornkino für eingefleischte Actionfans

Suicide Squad: Boomerang, Harley Quinn, Deadshot, Rick Flag, Diablo
Suicide Squad: Boomerang, Harley Quinn, Deadshot, Rick Flag, Diablo © Warner Bros.

Die Kritik:

Seit der Ankündigung des Drehbeginns warten Comicfans weltweit auf den Kinostart von „Suicide Sqaud“. Nachdem zuletzt „Batman Vs Superman“ auf der Kinoleinwand für Furore sorgte, setzt der Film von David Ayers das Franchise fort. Diesmal haben die Haudegen und Bösewichte vollends das Sagen.

Suicide Squad: Söldner Slipknot (Adam Beach) und Killer Croc (Adewale Akinnuoye-Agbaje).
Suicide Squad: Filmplaklat @ Warner Bros.

Denn nachdem Superman auf tragische Weise ums Leben kam, ist die Welt nicht mehr vor Angriffen sicher. Die Idee, ein Team aus gefährlichen Superhelden zusammenzustellen, das sich mit staatlich geprüften Waffenarsenal dem unüberwindlichen Wesen des Grauens gegenüberstellt, scheint schlichtweg genial. Die dramaturgische Umsetzung dessen, hat jedoch mit einigen Schwächen zu kämpfen, sorgt aber dennoch für amüsante Unterhaltung. „Suicide Squad“ macht einfach Spaß und ist ebenso farbenfroh, wie die Comics, auf dessen Grundlage Ayer das Drehbuch für seinen Anti-Superhelden-Film schrieb. Damit gilt der Film als Versuch, das DC-Universum mit der unkonventionellen Rettungstruppe weiter zu mehren und damit dem Kontrahenten Marvel die Stirn zu bieten. Dies gelingt nur bedingt, da die Helden von Marvel, dank Einzelfilme und übergreifenden Blockbustern, sehr gut etabliert sind. Bei DC hingegen haben gerade einmal Batman und Superman des Öfteren die Kinoleinwand erobert. Nichts desto Trotz ist die bunt zusammengewürfelte Eliteeinheit, die seit 1987 in den Comicbänden unterwegs ist, lustig anzusehen: Profikiller Deadshot (Will Smith), Harley Quinn (Margot Robbie), Ex-Gangster Diabolo (Jay Hernandez), Killer Croc (Adewale Akinnuoye-Agbaje), Söldner Slipknot (Adam Beach) und der Dieb Captain Boomerang (Jai Courtney) haben auf den ersten Blick nichts gemeinsam, außer ihrer Gewaltbereitschaft. Dennoch können sie durch Drohungen von Amanda Waller (Viola Davis) zu dem Einsatz überredet werden und wachsen tatsächlich, während ihrer Mission, zu einem vorzeigbaren Team zusammen. Angeführt werden die „Suicide Squad“ von Rick Flag (Joel Kinnaman) und überwacht von Katana (Karen Fukuhara), die mit ihrem magischen Samurai-Schwert ebenfalls für Überraschungen sorgt. Der Look erinnert durchweg an die Comicvorlagen und stimmt mit den vorangegangenen Filmen des DC-Universums überein.

Suicide Squad: Harley Quinn (Margot Robbie)
Suicide Squad: Harley Quinn (Margot Robbie) @ Warner Bros.

In den vorwiegend düsteren Bildern, in denen sich die Schurken in den dunklen Schatten verstecken, ist viel zu entdecken.

Zudem wird dem Kinopublikum ausreichend Platz für freie Interpretation geboten. Nachdem zumindest zu Beginn, jeder Antiheld eine kurze Einführung inklusive angedeuteter, tragischer Vergangenheit erfahren hat, verlieren sich ihre durchweg bösen Ansichten. Plötzlich lassen die Schurken erkennen, dass sie hin- und hergerissen sind, zwischen ihrem Hang zur Kriminalität und dem Wunsch, die Bevölkerung und Kollegen zu retten. Neben den Darstellern der Kampfeinheit ist vor allem Jared Leto („Dallas Buyers Club“) als Joker zu erwähnen, der hinter der Maske im ersten Moment kaum zu erkennen ist. Er verkörpert seine Figur mit einem ausgeprägten Hang zum Wahnsinn, den er auch auf seine Freundin Harley Quinn überträgt. Margot Robbie („Focus“) steht ihrem Schauspielkollegen in nichts nach und präsentiert sich ebenfalls als gespaltene Persönlichkeit mit naiven Wunschvorstellungen. Dass diese bei weitem nicht mit ihrem Lebensstil zusammenpassen, sorgt für eine spannende Diskrepanz zwischen dem Gezeigten und der angedeuteten, inneren Gefühlswelt der Figur. Das gleiche Phänomen findet man auch bei der von Cara Delevigne („Margos Spuren“) verkörperten Doppelfigur: Die Archäologin Dr. June Moone ist von der Hexen-Göttin Enchantress besessen und balanciert daher zwischen den Welten, schwankend zwischen ihren Persönlichkeiten.

Suicide Squad: Deadshot ( WILL SMITH)
Suicide Squad: Deadshot (Will Smith) @ Warner Bros.

Von Will Smith („Men in Black“), der zur Randfigur degradiert wurde, hätte man hingegen durchaus mehr Präsenz und Action erwartet. Insgesamt fällt der Film , trotz dem extrem hoch angesetzten Actionlevel, etwas spannungsarm aus, da die erzählerischen Tiefen fehlen.

 

Die Antihelden ballern mit großen Geschoss durch die Gegend und meucheln alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellt. Der Comic-Charakter wird dadurch direkt auf die Leinwand übertragen und etabliert den Film zu einem reinen Actionspektakel mit lauten und beeindruckenden Effekten. Doch hinter den nebelverklärten Schlachtfeldern bleibt nicht viel übrig, außer heißer Luft. Demnach fällt auch das Finale ohne große Höhepunkte aus, wobei man die Wahl der Musik durchaus als Highlight bezeichnen könnte. Rockige Nummer und klassische Musik untermalen die Sequenzen und schwellen zum Finale zu hochdramatischen Tönen an. Die Dialoge, die zum großen Teil dem Humor geschuldet sind, fallen hingegen sehr derbe und teils frivol aus. Aber was will man auch von einer Handvoll Superschurken erwarten, die plötzlich als Rettungseinheit in den Kampf für Freiheit und Frieden geschickt werden?

 

Filmwertung
6.5/10

Kurzfassung

SUICIDE SQUAD liefert knallharte Action und unterhält mit kuriosen Figuren und flotten Sprüchen. Die Dramaturgie schwächelt etwas.

Fazit:

„Suicide Squad“ ist ein unterhaltsamer, solider und düsterer (Anti-)Superheldenfilm, der sich selbst nicht allzu ernst nimmt und daher gut unterhält. Die schillernden Persönlichkeiten machen ihrem Namen alle Ehre, auch wenn sich dramaturgische Schwächen dadurch nicht immer übertönen lassen.


von Sandy Kolbuch

Mehr zum Film:
Filminfo:

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. (Kommentar wird erst geprüft)


*