Simpel – Filmkritik: Deutsches Behinderten-Drama mit Frederick Lau

Simpel Ben (FREDERICK LAU) hat Angst um Simpel
Simpel: Ben (FREDERICK LAU) hat Angst um seinen Bruder © Universum Film

Die Kritik:

Kinofilm Simpel Plakat
Simpel Plakat © Universum Film

Simpel ist ein deutsches Drama um einen geistig Behinderten und dessen Bruder, die nach dem Tod ihrer Mutter getrennt werden sollen. Die beiden Jungen werden von David Kross und Frederick Lau gespielt. Die Idee basiert auf einem gleichnamigen französischen Roman. Das Roadmovie startet nun am 09.11.2017 im Kino.

Der geistig zurückgebliebene Barnabas bzw. „Simpel“ (David Kross) ist seit Geburt an von anderen abhängig. Während dies vermutlich lange Zeit dessen Mutter übernahm, muss sich seit ihrer tödlichen Krankheit immer mehr der Bruder Ben (Frederick Lau) verantwortlich zeigen. Auch wenn das viele Strapazen bedeutet, übernimmt er diese Aufgabe gerne. Neben den beiden Pflegebedürftigen muss er sich außerdem noch um das Einkommen der kleinen Familie kümmern, denn den Vater haben sie seit langer Zeit nicht mehr gesehen. Trotz alle dem löst Ben diesen Kraftakt sehr gut bis die Mutter plötzlich stirbt. Nach einer kurzen Trauerphase will die Polizei Simpel in einer entsprechenden Einrichtung unterbringen, worauf sich die beiden Halbstarken mit allem was sie haben wehren und schließlich fliehen. Auf ihrer Reise begegnen sie vielen Menschen, die zumeist auch freundlich und mitfühlend sind. Dennoch mehren sich die Situationen, in denen Ben das Ganze über den Kopf steigt. Vielleicht kann ihr verschollener Vater die schwierige Situation lösen und übernimmt das Sorgerecht für Simpel?

Ben (FREDERICK LAU) verabschiedet sich von Simpel (DAVID KROSS).
Ben (FREDERICK LAU) verabschiedet sich von Simpel (DAVID KROSS). © Universum Film

Das abgewandelte Drehbuch des französischen Romans verfilmte Markus Goller („Friendship“, „Frau Ella“) in ein liebenswertes Roadmovie, das quer durch Hamburg führt. Der Cast kann sich sehen lassen und offenbart neben David Kross („Die Vermessung der Welt“, „Der Vorleser“), Frederick Lau („Victoria“, „Die Welle“), Emilia Schüle („High Society“, „Mann tut was Mann kann“) und Devid Striesow („Ich bin dann mal weg“) noch weitere bekannte Gesichter in Nebenfiguren. Allen voran begeistern die beiden Hauptdarsteller als Brüderpaar. David Kross mimt den geistig behinderten Simpel wirklich realistisch. Mal amüsant und dann wiederum richtig nervig werden die Facetten der Behinderung gut widergegeben. Frederick Lau überzeugt als aufopferungsvoller Bruder, der bei dem Ganzen sein eigenes Leben vernachlässigt. Besonders die emotionalen Momente beherrscht er aus dem Effeff. Bis sich der angestaute Druck schließlich auch mal entlädt, hält er sich angenehm zurück, während Simpel die Szenen dominiert. Der verschollene Vater wird von Devid Striesow glaubwürdig erklärt. Dennoch sind andere Charaktere wiederum etwas zu ehrenwert geraten, um eine vollends glaubwürdige Geschichte zu erzählen.

Simpel (DAVID KROSS)
Simpel (DAVID KROSS) albert mit seinem Stofftier © Universum Film

Diese ist (auch abseits der Romanvorlage) gewiss nicht neu und bietet nur wenig Überraschungen. Der dramatischste Moment (als Simpel sich alleine in der Wohnung anfängt zu langweilen) wird leider nicht genug ausgekostet. Da wäre mehr drin gewesen, da dies fast die einzigen Szenen bleiben, in denen man ein spannendes, ungutes Gefühl entwickelt. Dennoch kommt das Drama ohne Längen aus und bleibt interessant genug, um dranzubleiben. Hervorzuheben ist außerdem, dass der Film insgesamt kaum rührselig oder kitschig geraten ist.

Filmwertung
7/10

Kurzfassung

Deutsche Tragikomödie mit tollen Darstellern, weitgehend frei von Kitsch.

Fazit:

Simpel erzählt eine Geschichte, die zwar nicht sonderlich neu, aber dennoch ernst zu nehmen ist. Dies liegt vor allem an den tollen Schauspielern, die ein emotionales Drama schaffen, das kaum gut enden kann. Nichtsdestotrotz hätte dem konstruierten Film etwas mehr Spannung und Unvorhersehbarkeit gut getan.


von Nicolas Wenger

Mehr zum Film:
Trailer: Filminfo:

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