Pokémon Meisterdetektiv Pikachu – Filmkritik: PiKa-PiKachu

Detective Pikachu (RYAN REYNOLDS)
Detective Pikachu (RYAN REYNOLDS) © 2019 WARNER BROS. ENTERTAINMENT INC. AND LEGENDARY

Die Kritik:

Mit „Pokémon Meisterdetektiv Pikachu“ erwartet uns nun die erste Live-Action Adaption der beliebten Videospielreihe. Viele Fans können den Starttermin dabei gar nicht mehr abwarten um endlich ihre Lieblings Pokémon auf der großen Leinwand zu sehen. Doch kann der Film dabei überzeugen oder scheitert er, wie die meisten Videospielverfilmungen, an dem Versuch, dem Vorbild gerecht zu werden? Dies erfahrt ihr in meiner Kritik.

Pokémon Meisterdetektiv Pikachu - Filmplakat
Pokémon Meisterdetektiv Pikachu – Filmplakat © 2019 WARNER BROS. ENTERTAINMENT INC. AND LEGENDARY

Tim Goodman ist ein durchschnittlicher 21jähriger Junge und wie alle Mensch von den unter uns lebenden Pokémon Tieren begeistert. Eines Tages muss er jedoch feststellen, dass sein Vater, der Detektiv Harry Goodman, bei seinem letzten Fall gestorben ist. Voller Trauer macht sich Tim daher auf zu seiner Wohnung in der riesigen Metropole Ryme City. In dieser leben die Mensch mit den Pokémon Hand in Hand friedlich zusammen. In dem Apartment angekommen findet der Junge jedoch nicht nur Hinweise auf eine mysteriöse Verschwörung hinter dem tot seines Vaters, sondern auch das freche Pokémon Namens Pikachu. Dieses ist ebenfalls Detektiv uns als einziger in der Lage, mit Tim zu kommunizieren. Dabei stoßen sie jedoch auch auf eine gefährliche Substanz, welche die liebenswerten Taschenmonster in willenlose, aggressive Tiere verwandelt. Gemeinsam machen die beiden sich daher auf den Weg, den noch ungeklärten Fall zu lösen und den Strippenziehern hinter dem Gift auf den Grund zu gehen…

Was einem bei „Pokémon Meisterdetektiv Pikachu“ schon ab der ersten Sekunde auffällt, ist die stimmige Welt in der man sich zu jeder Zeit befindet. Überall laufen Pokémon herum und man kommt sich vor, als würde man gerade eine lange Zwischensequenz aus dem gleichnamigen Spiel schauen. Damit schafft der Film schon einiges, womit sich die meisten Spieleadaptionen schwer tun, der Vorlage gerecht zu werden. Und dies ist auch die größte Stärke, da Fans, sowohl jung als auch alt, gleichermaßen ihre Freude haben werden. Ein weiteres Lob verdienen ebenfalls die Hauptdarsteller des Films. Justice Smith spielt den Protagonisten Tim, welcher sich im Laufe der Geschichte von einem naiven jungen zu einem echten Detektiv weiterentwickelt. Der Charakter bietet dabei eine gute Identifikationsmöglichkeit, was besonders für junge Zuschauer einen guten Weg darstellt, um sich in den Film hineinzufinden. Smith gelingt dabei auch sehr gut der Spagat zwischen den ernsten und humorvollen Szenen, sodass man ihm den Charakter zu jeder Zeit abkauft.

Pikachu (RYAN REYNOLDS) im Kampf
Pikachu (RYAN REYNOLDS) im Kampf © 2019 WARNER BROS. ENTERTAINMENT INC. AND LEGENDARY

Das Highlight des Films stellt jedoch der namensgebende Detektiv Pikachu dar, welcher von niemand anderem als Ryan Reynolds verkörpert wird. Dieser leiht dem Pokémon nicht nur seine Stimme, sondern auch die Mimik, was durch das hervorragende Motion-Tracking wunderbar funktioniert.  Reynolds fließt dabei auch in vielen Momenten seinen Deadpool-Humor ein, welcher sich sehr gut in die vielen Dialoge integriert. Besonders gut ist auch die Chemie zwischen den beiden Darstellern, was zu einigen Lachern im Kino führt. Die restlichen Schauspieler können leider nicht an die Leistung der beiden anknüpfen, was an den größtenteils schwachen Charaktereigenschaften liegt. Viele bleiben nämlich zum größten Teil sehr Eindimensional, sodass es wenig Spielraum mit der Emotion des Zuschauers gibt. Besonders den Schurken trifft dies hart, da er zu jeder Sekunde einseitig agiert und keine nachvollziehbaren Motive besitzt.

Das liegt zu größten Teilen an dem relativ schwachen Drehbuch. Wo die Dialoge noch wunderbar funktionieren, gibt es hingegen mehrere negative Aspekte an der Story. Diese verläuft zu den meisten Momenten sehr vorhersehbar, sodass man jede Wendung schon viele Minuten vorher erahnt. Besonders das letzte Drittel leidet darunter, da man dort sogar fast eins zu eins das Finale von „Batman“ aus dem Jahre 1989 kopiert. Hier wäre deutlich mehr Ideenvielfalt drin gewesen. Auch bei der auf dem Papier relativ kurzen Laufzeit von 105 Minuten hätte man einiges kürzen können, da es ab der Mitte einige Längen gibt. Weniger wäre daher hier deutlich mehr gewesen.

Lucy Stevens (Kathryn Newton) und Tim Goodman (Justice Smith)
Lucy Stevens (Kathryn Newton) und Tim Goodman (Justice Smith) © 2019 WARNER BROS. ENTERTAINMENT INC. AND LEGENDARY.

Hingegen vollends überzeugen kann der Look des Films. Statt auf Fotorealismus setzt man hier, genauso wie beidem im letzten Jahr erschienen „Christopher Robin“, auf ein durchaus künstliches Aussehen der Pokémon. Dadurch werden letztere überaus liebenswürdig und flauschig dargestellt, was den Film an vielen Stellen positiv aufwertet. Man spart dabei auch nicht an diesen und präsentiert dem Zuschauer allerhand Arten und Variationen, sodass Fans der Spiele gut auf ihre Kosten kommen werden. Die technischen Aspekte schließen sich dem an. Es erwarten einen dabei ein visueller Look, welcher zu vielen Teilen von „Blade Runner“ und den frühen Batman Filmen inspiriert wurde. Die Düsternis überträgt sich auch auf die Kameraarbeit des Kameramanns John Mathieson. Das körnige Bild des auf 35mm gedrehten Films verleiht dabei zusätzliche Atmosphäre, welche an die Werke der 80ziger Jahre erinnert. Die Musik vom Komponisten Henry Jackman bleibt hingegen sehr im Hintergrund und untermalt nur die gezeigten Emotionen. Hier hätte man durchaus mutiger sein können.

Filmwertung
7/10

Kurzfassung

„Pokémon: Meisterdetektiv Pikachu“ unterhält zu größten Teilen und bietet einem eine gute Zeit im Kinosaal, wenn man versucht nicht alles auf Logik zu hinterfragen.

Fazit:

Trotz der vielen Fehler in der Handlungsstruktur unterhält „Pokémon: Meisterdetektiv Pikachu“ zu größten Teilen und bietet einem eine gute Zeit im Kinosaal, wenn man versucht nicht alles auf Logik zu hinterfragen. Dies liegt im Besonderen an der hervorragenden Chemie zwischen den beiden Darstellern und dem konsequenten Look, welcher die Pokémon sehr gut visualisiert. Der Film ist daher eine Empfehlung für alle Fans der Taschenmonster, sowie welche, die schon den Trailer überaus interessant fanden. Zuschauer welche hingegen eine spannende und überraschende Story erwarten oder schon zuvor nichts mit den Videospielen anfangen konnten, können sich den Kauf der Kinokarte sparen.


von Phillip Schwellenbach

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