Office Christmas Party – Vorweihnachtliche Katerstimmung

Office Christmas Party: Clay (T.J. Miller, r.) möchte Walter (Courtney B. Vance) eine grandiose Weihnachtsfeier bieten
Office Christmas Party: Clay (T.J. Miller, r.) möchte Walter (Courtney B. Vance) eine grandiose Weihnachtsfeier bieten © Constantin Film

Die Kritik:

Office Christmas Party: Carol, Tracey, Josh und Clay im Kreis ihrer Kollegen
Carol, Tracey, Josh und Clay im Kreis ihrer Kollegen © Constantin Film

Es weihnachtet in Chicago und die besinnlichste Zeit des Jahres steht kurz bevor. Das hindert die knallharte Geschäftsfrau Carol (Jennifer Aniston) allerdings nicht daran, die hiesige Zweigstelle ihrer IT-Firma Zanotek dichtzumachen. Doch deren Leiter, ihr Bruder Clay (T.J. Miller), für den Menschlichkeit schon immer mehr zählte als Gewinn, lässt sich davon nicht unterkriegen. Gemeinsam mit seinem technischen Leiter Josh (Jason Bateman) und IT-Managerin Tracey (Olivia Munn) plant er eine gigantische Büroweihnachtsfeier, mit der er nicht nur die Stimmung seiner Kollegen heben will, sondern die auch einen wichtigen neuen Kunden von dem tollen Arbeitsklima überzeugen und damit die gestrichenen Arbeitsplätze retten soll.

Der Mythos der Büroweihnachtsfeier als Gipfel der gesellschaftlichen Ausgelassenheit hält sich noch immer wacker in der modernen Arbeitswelt. Anzüge und Hochsteckfrisuren weichen angeblich betrunkenem Lallen und Kollegensex auf dem Kopierer – mit Folgen, die von Kater über Beschämung bis zu Bürobabys reichen sollen. Inwieweit das der Realität entspricht, muss wohl jeder und jede nach eigenen Erfahrungen selbst entscheiden, wenn es auch für diese „Office Christmas Party“ nicht wirklich wichtig ist. Hier dient der Firmenevent zum Jahresende lediglich als Begründung, möglichst viele betrunkene Menschen und flache Witze in weihnachtliches Geschenkpapier zu packen und damit einen möglichst derben Beitrag zum Fest der Liebe zu schaffen.

Office Christmas Party: Geschwisterliebe zwischen Carol und Clay
Geschwisterliebe zwischen Carol und Clay © Constantin Film

Generell ist an einer Idee wie dieser erst mal nichts auszusetzen. Immer wieder legen uns Filmemacher – oftmals strunzlangweilige – Weihnachtsfilme unter den Kinobaum, mit kitschigen Familiengeschichten, weihnachtlichen Wundern und herzlich grinsenden Happy Ends. Da kann es eine durchaus willkommene Freude sein, etwas zu sehen, dass die geschmückte Nordmanntanne auf ihre Spitze stellt. Die Horrorkomödie „Krampus“ war im letzten Jahr ein gelungenes Beispiel hierfür. Doch das ohnehin nicht unbedingt brave Jahr 2016 beschert uns konsequenterweise lediglich Bad Santa 2 und das vorliegende Leinwandbesäufnis.

Der Gedanke der Anarcho-Weihnachtsgeschichte wird hier auf verwackelte Partybilder von betrunkenen Arbeitskollegen reduziert, die zu harten Electrobeats in Slowmo herumspringen, Orgien auf dem Firmenklo feiern und lustig Treppen und Galerien herunterkrachen. Weil den Machern (u.a. Dan Mazer, Autor von „Das hält kein Jahr…!“ und „Dirty Grandpa“) klar zu sein schien, dass eine hübsche Verpackung das halbe Geschenk ist, haben sie noch versucht, eine glitzernde Storyschleife drum herum zu binden. Doch dieser Hintergrund der pleitegehenden Firma und eines revolutionären Programms, das sie retten könnte, wirkt eher völlig deplatziert als dass er Substanz verleiht. Da hat „Project X“ den Nonsens seiner außer Kontrolle geratenen Riesenparty aus Teenagerliebe geradliniger gefeiert.

Office Christmas Party
Da ist ein Rentier auf dem Klo © Constantin Film

Was nach der „Office Christmas Party“ übrig bleibt, sind das unschöne Völlegefühl nach dem Festfuttern der Feiertage, die Erinnerung an eigentlich liebgewonnene Familienmitglieder (z.B. Onkel Jason und Tante Jennifer), für deren leidig lustige Auftritte man sich ein klein wenig schämt, und zwei, drei furchtbare Geschenke, die man direkt am 27. Dezember umtauschen geht. Tatsächlich hätten diese alljährlichen Reklamationskriege mehr Potenzial für eine wirklich bissige Weihnachtskomödie.

Filmwertung
  • 2/10
    Film - 2.0/10
2/10

Kurzfassung

Weihnachtliches Leinwandbesäufnis mit unlustigen Gags und verschenkten Stars.

Fazit:

Was als derber Gegenentwurf zur weihnachtlichen Besinnlichkeit gedacht war, ist lediglich eine flache Saufkomödie mit weißem Bart und roter Pudelmütze. Solche Partys machen höchstens Spaß, wenn man selbst ein (sehr betrunkener) Teil davon ist.


von Matthias Pasler

Mehr zum Film:
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