Maria Magdalena -Filmkritik: Bibelgeschichte im neuen Gewand

Maria Magdalena: Ihrem Glauben treu, folgt Maria (Rooney Mara) der Stimme Gottes © Universal Pictures

Die Kritik:

Maria Magdalena – Plakat © Universal Pictures

Neben der Jungfrau Maria, die Gottes Sohn gebar, ist Maria Magdalena die bekannteste Frau in der Bibelgeschichte. Die Evangelisten erwähnen sie im Neuen Testament als Begleiterin Jesu und Zeugin der Auferstehung, wobei ihr Beiname auf den Ort Magdala am See Genezareth im Heiligen Land verweist. Über Jahrzehnte hinweg wurde sie als Prostituierte bezeichnet, obwohl die Bibel die Liebe zwischen ihr und Jesus nicht thematisiert. Laut den Evangelien gehörte Maria Magdalena zu den Frauen, die Christus nach Jerusalem nachfolgten, bei dessen Kreuzigung anwesend war, bei seinem Begräbnis half, am Ostermorgen sein leeres Grab vorfand und Zeugin der Auferstehung wurde. Die Geschichte der „Apostolin“ bringt Regisseur Gareth Davis nun in einem bildgewaltigen Epos auf die Kinoleinwand.

Maria (Rooney Mara) lebt zusammen mit ihrer Fischerfamilie in Magdala. Obwohl sie stets von ihrer Familie zu einer Heirat gedrängt wird, wehrt sich die junge Frau gegen den Willen der Familie, um sich ihre Freiheit zu bewahren. Auf wundersame Weise fühlt sie sich mit Gott verbunden, was sie weder ihrer Familie noch den anderen Bewohnern des Dorfes mit Worten erklären kann. Als Jesus (Joaquin Phoenix) in Magdala erscheint und von der Prophezeiung Gottes berichtet, fühlt Maria auch eine Verbindung zu ihm. Sie lässt sich von ihm taufen und schließt sich ihm und seinen Jüngern an. Gemeinsam begeben sie sich auf dem Weg nach Jerusalem, um Gottes Worte zu verbreiten. Im heiligen Land kämpfen sie gegen die Ungläubigen und werden schließlich Zeuge von Jesus‘  Gefangennahmen, Kreuzigung und Tod.

Maria Magdalena: Jesus (Joaquin Phoenix) tauft Maria (Rooney Mara) © Universal Pictures

Bibelgeschichten erfreuen sich gerade vor den christlichen Feiertagen großer Beliebtheit. Die Wege Gottes und die seines Sohnes Jesus fanden schon zahlreiche Betrachtungen in unzähligen Filmen. Diesmal bildet „Maria Magdalena“, nahezu anmutig gespielt von Rooney Mara („Pan“), den Mittelpunkt der Geschichte. Die Kamera fängt ihr Leben ein, das vom Glauben bestimmt zu sein scheint. In malerischen Landschaftsaufnahmen, in denen das ganz einfache Leben der Epoche zelebriert wird, kämpft die junge Frau gegen Vorurteile und die Konventionen der Zeit. Sie wehrt sich gegen eine Heirat, um dem Ruf Gottes zu folgen. Als Apostolin muss sie sich gegen die Blasphemie zur Wehr setzen und körperlichem und geistigem Schmerz trotzen. Rooney Mara vermag als Maria mit einem Blick mehr Schmerz, Kummer und Glück zu zeigen, als mit Worten möglich wäre. Auch Joaquin Phonix („her“) kann als Jesus überzeugen, der ganz von seinem Glauben erfüllt ist.

Maria Magdalena: Jesus (Joaquin Phoenix) bereichtet von seinen Visionen © Universal Pictures

Der Film zeigt die Wunder, die aus der Bibel bekannt sind, ohne Effekte. Völlig ohne Kitsch und Magie, dafür bodenständig und glaubhaft, macht Jesus Blinde sehend, lässt Lahme wieder laufen und bringt sogar einen Toten ins Leben zurück. Der Glaube der Menschheit, der heutzutage bei den Meisten nicht mehr so streng gelebt wird, wie noch vor vielen Jahren, zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte – bleibt jedoch in seinem Antlitz unsichtbar, wenn auch nicht in seinem Wirken. In helle Gewänder gekleidet wirken die Figuren in der  Geschichte verankert, die sich im Jahr 33 vor unserer Zeitrechung ereignet hat. In gigantischen Weiten wird der lange Weg von Jesus und seinen Jüngern nach Jerusalem bebildert. Stets auf der Suche nach Gläubigen, die ihrem Ruf folgen, treffen sie auf Gleichgesinnte und Antichristen, die sich ihnen entgegenstellen.
Um die Thematik des Films zu verstehen, muss man weder ein strenger Kirchengänger sein, noch die Bibelgeschichte kennen. Die Beziehungen zwischen den Figuren und ihr Streben nach dem spirituellen Glück erklären sich ohne viele Worte und fesseln dabei während der ganzen Laufzeit des Films. Was Gareth Davis hier auf die Kinoleinwand bringt, ist berührend, bedrückend und universell verständlich und gerade vor Ostern den Kauf eines Tickets wert.

  • 7/10
    - 7,0/10
7/10

Kurzfassung

„Maria Magdalena“ folgte Jesus nach Jerusalem und taufte die Gläubigen im Namen Gottes. Mit der Verfilmung von Gareth Davis rückt die mutige Frau zwischen den Jüngern in den Fokus der Bibelgeschichte.

Fazit:

Gareth Davis bringt mit seiner Version von „Maria Magdalena“ die Bibelgeschichte mit einer neuen Perspektive auf die Kinoleinwand. Mit Rooney Mara in der Titelrolle wird die Apostolin zum Sinnbild des Glaubens und zur Vorreiterin des Feminismus.


von Sandy Kolbuch

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