Jackie – Filmkritik: Einfühlsames Drama mit schauspielerischer Meisterleistung

Jackie: Die First Lady (Natalie Portman) kehrt nach dem Attentat an ihrem Mann ins Weiße Haus heim.
Jackie: Die First Lady (Natalie Portman) kehrt nach dem Attentat an ihrem Mann ins Weiße Haus heim. © Tobis Film

Die Kritik:

Jackie - Plakat
Jackie – Plakat © Tobis

Jackie Kennedy – ein Name einer bekannten Frau, deren tragisches Schicksal bis heute die Menschheit erschüttert. Ihr Mann John F. Kennedy, der 35. Präsident der vereinigten Staaten, wurde am 22. November 1963 während einer Wahlkampfreise in Dallas durch mehrere Schüsse ermordet. Jackie saß neben ihm im Wagen. Traumatisiert hielt sie ihren sterbenden Mann in den Armen, während die Security auch um das Leben der First Lady bangen musste. Mit jenen erschreckenden Bildern beginnt das biografische Drama von Pablo Larraín (Neruda). Er setzt Jackie Kennedy (Natalie Portman) als elegante, kultivierte und populäre First Lady in Szene, die schon zu Lebzeiten eine Legende war. Während ihr Mann das Land regiert, verwandelt sie als Präsidentengattin das Weiße Haus in einen glamourösen Ort. Mit dem Attentat auf ihren Mann, ändert sich für Jackie schlagartig alles. Sie verliert ihren Titel, ihre glamouröses Leben und ihr Zuhause.

Jackie: Der schwerste Tag im Leben von Jackie (Natalie Portman), ihren Kindern und Robert Kennedy (Peter Sarsgaard)
Jackie: Der schwerste Tag im Leben von Jackie (Natalie Portman), ihren Kindern und Robert Kennedy (Peter Sarsgaard) © Tobis Film

Geschockt und traumatisiert durchlebt sie gemeinsam mit ihren zwei kleinen Kindern die folgenden Tage. Dann ergreift sie die Initiative und kümmert sich um das Vermächtnis ihres Mannes, dessen Begräbnis sie zum Trotz aller als Staatsereignis inszeniert. Einst als Stilikone gefeiert, ist Jackie sie nach dem Tod des Präsidenten nur noch eine trauernde Witwe. Acht Tage nach den schrecklichen Ereignissen vertraut sie sich  in ihrem Haus in Hyannis Port einem Reporter des LIFE Magazine an, im Film gespielt von Billy Crudup.

Jackie: Die trauernde Jackie (Natalie Portman) und der Reporter (Billy Crudup)
Jackie: Die trauernde Jackie (Natalie Portman) und der Reporter (Billy Crudup) © Tobis Film

Ihm offenbart sie ihre Gefühle und Gedanken, mit dem Versprechen, das diese nicht an die Öffentlichkeit dringen werden. Mit jenen Szenen zeigt der Regisseur eine trauernde Frau, die binnen eines kurzen Moments einer glanzvollen Zukunft beraubt wurde. Nun alleine für die zwei kleinen Kinder verantwortlich, ist Jackie um Fassung bemüht. Doch immer wieder bröckelt die Fassade, die sie stets hinter einer Maske zu verstecken versucht. Öffentlichkeit und Privatsphäre werden dabei gleichermaßen beleuchtet, um die First Lady von allen möglichen Seiten zu zeigen. Von kühler Berechenbarkeit bis hin zur schmerzlichen Selbstaufgabe wird Jackie als Wesen mit vielen Gesichtern auf die Kinoleinwand gezaubert, deren Schmerz sich direkt auf den Zuschauer überträgt. Dies ist vor allem den Kameraeinstellungen zu verdanken, die jeden Blick und jede noch so unsichere Bewegung einfangen und für immer festhalten.

Jackie: Robert Kennedy (Peter Sarsgaard) und Jackie (Natalie Portman) am Sarg
Jackie: Robert Kennedy (Peter Sarsgaard) und Jackie (Natalie Portman) am Sarg © Tobis Film

Natalie Portman ist für ihre Verkörperung der First Lady zurecht für einen Oscar als beste Hauptdarstellerin nominiert. Akribisch hat sie die Sprache von Jackie Kennedy übernommen, die sich durch kleine Sprachfehler und ungewöhnliche Betonung auszeichnet (in der deutschen Synchronisation verliert sich dies leider). Allein dadurch verleiht sie ihrer Figur eine gewisse Naivität, die durch Mimik und Gestik aufgefangen wird. Fast wie ein Schatten geistert sie durch das leere Weiße Haus, das schon bald von der neuen Präsidentenfamilie vereinnahmt wird. Sie scheint ein Relikt einer längst vergessenen Zeit zu sein, dass nur in unbeobachteten Momenten Mut beweist. Portman präsentiert Jackie als beherrschte Frau, die den Kampf mit den Medien und der Neider aufnimmt.

Jackie: Die First Lady (Natalie Portman)
Jackie: Die First Lady (Natalie Portman) © Tobis

Neben der darstellerischen Meisterleistung von Natalie Portman ist die Ausstattung des Films zu loben. Bis ins Detail genau wurde die Mode, die Innenarchitektur und der Charme der 60er Jahre glaubhaft eingefangen. Doch jene Momente dienen nur einer kurzen Verschnaufpause, eh sich die Kamera wieder den traurigen Ereignissen widmet und abermals die Witwe und ihre Haltung gegenüber den Medien fokussiert.

Filmwertung
  • 8/10
    - 8/10
8/10

Kurzfassung

Pablo Larraìn inszeniert mit „Jackie“ eine einfühlsame und meisterhaft gespielte Hommage an die 35. First Lady des Weißen Hauses.

Fazit:

„Jackie“ ist ein einfühlsames Polit-Drama, das einen biografischen Blick auf das Leben von Jackie Kennedy wirft und deren Perspektive in den Fokus rückt.


von Sandy Kolbuch

Mehr zum Film:
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