Thor: Tag der Entscheidung (4K UHD+Blu-ray) Kritik

Thor: Tag der Entscheidung - Thor (Chris Hemsworth)
Thor: Tag der Entscheidung - Thor (Chris Hemsworth) © Marvel Studios 2017

Die Kritik:

Thor: Tag der Entscheidung - 4k UHD Blu-ray Cover
Thor: Tag der Entscheidung – 4k UHD Blu-ray Cover © Marvel Studios 2017

Seit Thors letztem Abenteuer, in welchem es der Sohn Odins mit den Dunkelelfen und deren Anführer Malekith zu tun bekam, hat sich der Donnergott ganz schön verändert. Seine Beziehung zu Jane Foster ist inzwischen beendet, die langen Haare sind einem flotten Kurzhaarschnitt gewichen und er schwingt auch nicht mehr den Hammer, sondern ballert mit einer futuristischen Knarre um sich. Was ist da bloß passiert, werden sich vermutlich viele gefragt haben, nachdem diese den ersten Trailer zu ʻThor: Tag der Entscheidungʻ gesehen hatten. Ganz einfach: Regisseur Taika Waititi ist passiert, der mit Thors drittem Leinwandauftritt seinen ersten Hollywoodfilm ablieferte und mit diesem eine komplette Neuausrichtung des Franchise vollzog. Dieses mutige Unterfangen unter der Führung von Marvels Produzent Kevin Feige hat sich ausgezahlt, denn ʻThor: Ragnarokʻ, so der Originaltitel des Films, konnte an den Kinokassen ein weltweites Gesamteinspielergebnis von über 853 Millionen US-Dollar generieren und liegt mit diesem weit über dem, was die jeweiligen Vorgänger eingespielt hatten. Ein voller Erfolg für Marvel also, der nun am 15. März seinen Weg in die Händlerregale finden wird. Wir konnten den dritten Teil bereits sichten und klären im Test, was von der 4K UHD und Blu-ray erwartet werden darf.

Thor: Tag der Entscheidung - Hulk (Mark Ruffalo)
Thor: Tag der Entscheidung – Hulk (Mark Ruffalo) © Marvel Studios 2017

Zwei Jahre nach dem gemeinsamen Kampf mit den Avengers in Sokovia wird Thor (Chris Hemsworth) bei seiner Suche nach den Infinity-Steinen vom Feuerdämon Sultur (Clancy Brown) gefangen genommen. Dieser klärt ihn darüber auf, dass dessen Vater Odin (Anthony Hopkins) nicht in Asgard ist und deshalb Ragnarök – der lang prophezeite Untergang Asgards – bevorstünde. Nachdem Thor diese Angelegenheit schnell geklärt hat, begibt er sich umgehend zurück nach Asgard, wo er schnell den Schwindel seines Bruders Loki (Tom Hiddleston) aufdeckt, welcher die Gestalt Odins angenommen hatte, um Asgard als König zu regieren. Der verschwundene echte König ist nach einem überraschenden Besuch bei Dr. Strange (Benedict Cumberbatch) schnell gefunden, welcher die zwei Brüder mittels Magie ins norwegische Midgard – unsere Erde, geleitet. Dort klärt sie ihr Vater darüber auf, das diese eine bislang geheim gehaltene Schwester namens Hela (Cate Blanchett) haben, welche früher auch als Göttin des Todes bekannt war. Um deren finsteren Plan, nämlich die Herrschaft von Asgard an sich zu reißen, zu vereiteln, müssen sich die ungleichen Brüder zusammentun – doch das reicht bei weitem nicht, denn Hela ist viel mächtiger als zunächst angenommen…

 

Thor: Tag der Entscheidung - Hela (Cate Blanchett)
Thor: Tag der Entscheidung – Hela (Cate Blanchett) © Marvel Studios 2017

ʻThor: Tag der Entscheidungʻ hält sich nicht lange auf, bis es auf dem Bildschirm heiß hergeht. Schon nach kürzester Zeit ist Hela entfesselt, Thors geliebter Hammer Mjölnir zerstört und die zwei Brüder landen durch einen fehlgeschlagenen Trip durch den Bifröst auf Sakaar, einem Müllplaneten außerhalb der neun Welten. Während Loki früher auf Sakaar eintrifft, wird Thor erst später auf einer der unzähligen Müllkippen von Scrapper 142 (Tessa Thompson) aufgelesen, gefangen genommen und an den hiesigen Grandmaster (Jeff Goldblum) verschachert, damit dieser sich in der Gladiatorenarena seinem Champion entgegenstellt. Wie sich herausstellt, ist der Champion kein geringerer als Hulk (Mark Ruffalo), welcher sich schon seit zwei Jahren nicht mehr in sein Alter Ego Bruce Banner zurückverwandelt hat. So gilt es nun, einen Weg zu finden, den Hulk in seine menschliche Form zurück zu transformieren, der Gefangenschaft des Grandmaster zu entkommen und irgendwie einen Weg zurück nach Asgard zu finden, um Hela aufzuhalten und Ragnarök doch noch abzuwenden.

Thor: Tag der Entscheidung: Dem Halbgott (Chris Hemsworth) steht eine Typveränderung bevor
Thor: Tag der Entscheidung: Dem Halbgott (Chris Hemsworth) steht eine Typveränderung bevor ©Marvel Studios 2017

Das Ganze ist dabei nicht nur überraschend kunterbunt sondern auch über die Maßen witzig gestaltet worden und hebt sich deshalb deutlich von den ersten zwei Teilen ab. Von ʻThorʻ und dessen ehemaliger nordischen Halbgott-Thematik hat man sich größtenteils verabschiedet, was überraschend gut funktioniert, außerdem muss man ja auch irgendwie eine Brücke zu den ʻGuardians of the Galaxyʻ schlagen, mit denen sich die Heldentruppe ja im kommenden ʻAvengers: Infinity Warʻ-Abenteuer im Kampf gegen Thanos irgendwie verbünden werden. Was man ʻThor: Tag der Entscheidungʻ definitiv zugutehalten muss, ist das er als Science-Fiction-Film wirklich hervorragend funktioniert – die Welten, allen voran Sakaar ist wahrlich großartig und originell gestaltet worden, das Set- sowie Kostümdesign kann sich ebenfalls sehen lassen und es sind auch wieder großartige Darsteller mit an Bord. Es gibt nicht nur ein Wiedersehen – wenn auch ein kurzes, mit Odin, Fandral (Zachary Levi), Volstagg (Ray Stevenson) sowie Hogun (Tadanobu Asano) und freilich ist auch Heimdall (Idris Elba) erneut mit von der Partie. Zu der bereits erwähnten Hela, in deren Rolle die ehemalige Galadriel Cate Blanchett endlich mal herrlich böse sein kann sowie dem zum Schießen komischen und überaus skurrilen Grandmaster, gesellen sich zudem mit dem steinernen Gladiator Korg (Taika Waititi) sowie Skurge (Karl Urban) noch zwei weitere Neuzugänge, von denen vor allem letztgenannter seine Sache ordentlich macht. Richtig gut und vor allem unterhaltsam ist auch die eigentliche Handlung des Films, welche auf einem Drehbuch der Autoren Christopher Yost, Craig Kyle, Stephany Folsom sowie Eric Pearson basiert und während der Spielzeit von 130 Minuten nicht eine Sekunde lang Langeweile aufkommen lässt.

Bild:

Hulk (Mark Ruffalo) als Gladiator
Hulk (Mark Ruffalo) als Gladiator © Marvel Studios 2017

Wie bereits bei der 4K-Veröffentlichung von ʻGuardians of the Galaxy Vol. 2ʻ hält Disney an seinem Kurs fest und spendiert auch der UHD zu ʻThor: Tag der Entscheidungʻ lediglich ein 2K Digital Intermediate. Warum das auch hier wieder der Fall ist, können wir nicht beantworten, ein Fakt ist allerdings, dass für einen Großteil der Aufnahmen eine Arri-Alexa-65-Kamera verwendet wurde, deren Auflösung bekanntermaßen 6,5K liefert. Das hochauflösende Material dann jedoch wieder auf 2K herunterzurechnen ist logischerweise nicht ideal, denn da der Transfer nun nicht mehr in nativem 4K vorliegt, wird auch hier nicht das volle Potenzial des Mediums ausgenutzt. Dennoch muss auch hier einmal mehr gesagt werden, dass sich das UHD-Ergebnis sehen lassen kann und mit einer Bildschärfe aufwartet, welche das 1080p-Master der Blu-ray mühelos in die Schranken weist. Der Detailgrad ist ebenfalls enorm und auch der erweitere Farbraum im Rahmen von Rec.2020 im Zusammenspiel mit dem eingesetzten HDR lassen die 4K-Variante in knalligeren und lebendigeren Farben erstrahlen, wodurch das Gesamtergebnis insgesamt sichtbar natürlicher wirkt. Die Höchstnote wird hier trotz der wirklich sehr guten Bildqualität aber dennoch nicht vergeben, denn da es sich hier „nur“ um ein 2K-Master handelt, ist sicherlich noch etwas Luft nach oben möglich.

Ton:

Valkyrie (Tessa Thompson)
Valkyrie (Tessa Thompson) © Marvel Studios 2017

Der deutsche Ton liegt auf der 4K UHD sowie der Blu-ray in Dolby Digital Plus 7.1 vor, während man beim englischsprachigen Originalton auf das neue Dolby Atmos-Format setzt, welchem ein TrueHD 7.1-Kern zugrunde liegt. Ein Grund zur Enttäuschung ist das für deutsche Hörer jedoch nicht, denn beide Tonspuren geben sich – bis vielleicht auf den Einsatz der Atmos-Deckenlautsprecher – nicht wirklich viel. Einen Grund zur Kritik besteht aber dennoch, denn beide Mixe klingen etwas zu leise abgemischt und es fehlt ihnen auch an Dynamik und einem prägnanten Basseinsatz. Wer also möchte, dass es im Heimkino etwas kraftvoller zugeht, der wird nicht umherkommen, seine Anlage ordentlich aufzudrehen und auch beim Bass etwas nachzuregeln. Abgesehen von diesem Manko gibt sich der Sound allerdings keine Blöße, denn die Tonspuren klingen überaus räumlich, die Stimmwiedergabe ist toll ausbalanciert und es werden zudem jede Menge tolle Surround-Effekte geboten. Das gilt vor allem für den Atmos-Track, der hier gleich mehrfach von den zusätzlichen Deckenkanälen profitiert, welche oftmals – beispielsweise bei der Ankunft auf Sakaar, in der Arena des Grandmaster oder auf der Flucht vor dessen Raumschiffen, hervorragend zum Einsatz kommen. Richtig gut, allerdings etwas gewöhnungsbedürftig, ist auch der Score von Mark Mothersbaugh (Hotel Transsilvanien 1 & 2), der mit seinen Synthesizer-Sounds perfekt zum knallbunten Geschehen auf den Bildschirm passt und ordentlich Laune macht.

Extras:

Sämtliche Extras zu ‚Thor: Tag der Entscheidung‘ sind auf der Blu-ray untergebracht und teilen sich wie folgt auf:

▪ Audiokommentar von Regisseur Taika Waititi
▪ Featurettes:
– Den inneren Thor finden (6:39 min.)
– Nicht aufzuhalten: Hela & Walküre (5:58 min.)
– Wie Korg auf die Leinwand kam (7:34 min.)
– Sakaar: Am Rand des Bekannten und Unbekannten (8:24 min.)
– Reise in die Mysterien der Comics (5:47 min.)
▪ Pannen vom Dreh (2:18 min.)
▪ Team Darryl (6:08 min.)
▪ Marvel Studios: Die ersten 10 Jahre – Die Evolution von Helden (5:23 min.)
▪ Zusätzliche Szenen (7:43 min.)
▪ 8-Bit Sequenzen (3:16 min.)
▪ Trailershow:
– Black Panther (1:54 min.)
– Marvel Super Heroes 2 (1:03 min.)
▪ Pappschuber

Loki (Tom Hiddleston)
Loki (Tom Hiddleston) © Marvel Studios 2017

Das Ausstattungspaket der Blu-ray kann sich sehen lassen und bietet neben einem sehr ausführlichen Audiokommentar von Regisseur Taika Waititi insgesamt fünf überaus interessante Kurz-Featurettes, welche einen Blick hinter die Kulissen der 180 Millionen US-Dollar teuren Produktion gewähren. Sehenswert ist zudem das Spezial zu den ersten zehn Jahren, welches den Titel „Die Evolution von Helden“ trägt und die vergangenen Jahre seit 2008, wo mit ʻIron Manʻ alles begann, noch einmal Revue passieren lässt. Keinesfalls verpassen sollte man zudem die spaßigen Bloppers vom Set und die animierten Storyboards im 8-Bit-Design. Abschließend sollte noch erwähnt werden, dass sämtliche Extras in HD vorliegen und auch deutsche Untertitel bieten. Die Trailershow bietet zudem eine deutsche Vorschau zu ʻBlack Pantherʻ sowie das Videospiel ʻMarvel Super Heroes 2ʻ, auf ein Wendecover hat man bei dieser Veröffentlichung jedoch leider verzichtet und auch den enthaltenen Pappschuber ziert ein festes FSK12-Logo.

  • 8.5/10
    Film - 8.5/10
  • 9/10
    Bild 4K - 9.0/10
  • 9/10
    Bild - 9.0/10
  • 8/10
    Ton - 8.0/10
  • 7/10
    Extras - 7.0/10
8/10

Kurzfassung

Die Thor-Fortsetzung ist erfrischend anders und bereitet unglaublich viel Spaß. Die technische Umsetzung ist ebenfalls sehr gelungen, weshalb Marvel-Fans bedenkenlos zugreifen können!

Fazit:

„Thor: Tag der Entscheidung“ ist anders als erwartet ausgefallen und hat mich persönlich völlig überrascht. Da ich den Film im Kino leider verpasst habe, hatte ich den Heimkinorelease schon sehr lange herbeigesehnt und war umso erfreuter, als ich diese kunterbunte und überaus spaßige Fortsetzung endlich sichten konnte. Was ich persönlich etwas bedauere, ist die Tatsache, das sich der dritte Teil nun so extrem von den zwei ernsteren Vorgängern unterscheidet. Das darf an dieser Stelle jetzt aber nicht missverstanden werden – Thor 3 hat mir wirklich sehr gut gefallen, er funktioniert aber eher als Science Fiction-Film und weniger als Thor-Fortsetzung. Jedenfalls funktioniert er hervorragend als Auftakt zum kommenden ʻAvengers: Infinity Warʻ, der ja bekanntlich hierzulande bereits am 26. April startet.


von Roland Nicolai

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