The Equalizer 2 – Blu-ray Kritik: Denzel Washington back in Action

Denzel Washington in The Equalizer 2
Denzel Washington in The Equalizer 2 © 2018 Columbia Pictures Industries, Inc. All Rights Reserved.

Die Kritik:

2014 schuf Training Day Regisseur Antoine Fuqua mit seiner, wie es scheint, Lieblingsbesetzung Denzel Washington eine andere Art von Rächer, der in Robin Hood Manier seine speziellen Kenntnisse im Bereich des professionellen Tötens zum Wohl der Benachteiligten einsetzt. Nun, vier Jahre nach dem Erstling, kehrt Robert McCall auf die große Leinwand zurück.

The Equalizer 2 Blu-ray Cover
The Equalizer 2 Blu-ray Cover © 2018 Columbia Pictures Industries, Inc. All Rights Reserved.

Robert McCall (Denzel Washington) setzt nach den Ereignissen des ersten Teils sein beschauliches aber erfülltes Leben fort. Beinahe hat er seine angefangene Liste der 100 Bücher, die man gelesen haben muss beendet, in seiner Nachbarschaft fungiert er als Mädchen für alles und nachts fährt er die unterschiedlichsten Persönlichkeiten an die unterschiedlichsten Orte. Dabei achtet er wie kein zweiter auf seine Umwelt und greift, wenn nötig, auch tatkräftig ein, um die Schwachen und Wehrlosen vor der Verkommenheit der nächtlichen Metropole zu schützen. Anonym selbstverständlich. Selbst für abgedriftete Kleinstadtganoven wie den Ausreißer Miles (Ashton Sanders) nimmt er sich Zeit, um sie mit seiner harten wie liebevollen Art wieder auf den rechten Weg zu führen. Als eine Freundin Susan Plummer (Melissa Leo), die Leiterin eines privaten Sicherheitsdienstes, spontan zu Besuch kommt, berichtet sie von grausamen Morden in Ex-Militärkreisen und bittet ihn um Hilfe. Er willigt ein und macht sich auf Spurensuche, als Susan kurz darauf selbst Opfer der Mordserie wird. Robert setzt Himmel und Hölle in Bewegung um den Tod seiner Freundin zu rächen und findet sich selbst und diejenigen, die ihm am Nächsten stehen schon bald mitten im Kreuzfeuer.

The Equalizer 2 ist mittlerweile Fuquas und Washingtons vierte gemeinsame Produktion nach Training Day, The Equalizer und Die Glorreichen Sieben. Dass die beiden schon häufiger miteinander gearbeitet haben, zeigt das neuste Projekt ganz deutlich. Sämtliche Charaktere funktionieren wie Zahnräder: Ein Schicksal greift in das andere und treibt so, langsam aber stetig, die Geschichte voran, die dann ab ungefähr der Hälfte ihr Ziel gefunden hat. Das berührende Sozialdrama mit gelegentlichen Handgreiflichkeiten verändert sich zum knallharten Rachethriller, in dem Ex Söldner und Hobbypsychologe mit stählerner Faust McCall seinen Fähigkeiten Lauf lassen kann.

Denzel Washington und Ashton Sanders in The Equalizer 2
Denzel Washington und Ashton Sanders in The Equalizer 2 © 2018 Columbia Pictures Industries, Inc. All Rights Reserved.

Selten wurde einem Streifen, dessen Kernidee nichts Geringeres als die gute, alte Rache repräsentiert, so viel Gefühl und Herz eingehaucht. Die ersten 70 Minuten des knapp zweistündigen Films befassen sich fast ausschließlich mit Roberts Leben, den Personen, deren Wege er kreuzt und den Beziehungen, die er aufbaut, bevor sich dann nach über einer Stunde „Prolog“ die eigentliche Handlung offenbart. Einerseits ist das eine interessante Herangehensweise um ein intelligent konzipiertes, verzweigtes Grundgerüst aufzubauen, die agierenden Personen und deren Motivationen zu beleuchten ohne wirklich klar herauszukristallisieren wohin die Reise gehen soll. Andererseits hat man nach dem furiosen und actiongeladenen ersten Teil, der schon vom ersten Moment an seinen Standpunkt deutlich gemacht hat, das Gefühl, dass der einstündige Prolog in der Fortsetzung arg lang geraten ist. Nicht gleichbedeutend mit schlecht, denn die Menschlichkeit, die in diesem Teil der Story besonders von Denzel Washington transportiert wird; die Liebe, die er für seine ihm gänzlich unbekannten Mitmenschen oftmals allein durch den Ausdruck in seinen Augen zeigt, zeichnen ein liebenswürdiges Charakterbild eines Mannes, dem die Schicksale anderer am Herzen liegen.

Melissa Leo und Pedro Pascal in The Equalizer 2
Melissa Leo und Pedro Pascal in The Equalizer 2 © 2018 Columbia Pictures Industries, Inc. All Rights Reserved.

Auch bei der Wahl der kurzen aber intensiven, individuellen Geschichten seines Umfelds, stellt Fuqua sein feines Gespür für starke Inszenierungen unter Beweis, ohne dass er sich dabei verrennt und überall offene Fragen hinterlässt, was leicht vorkommt, wenn man mit derart vielen Akteuren jongliert. Als es dann an den eigentlichen Hauptteil geht, kommt es leider zu einer ernüchternden Kehrtwende. Das als Drama aufgezogene Agentenspiel wird plötzlich zum 0815 Rachefilm, der seinem Vorgänger in der Hinsicht bei Weitem nicht das Wasser reichen kann. Zwar ist der Rachepart wieder reichlich actiongeladen und cool in Szene gesetzt, jedoch ist die „Überraschung“ schon früh vorhersehbar und in der Darstellung massig übertrieben. Der übermäßige Anteil an schlechten CGI Effekten schmälern sowohl den Genuss der Action als auch die Kreativität, mit der McCall in Teil 1 noch munter seine Feinde eliminiert hat.

Das Finale des zweiten Teils setzt auf größer, brutaler und bildgewaltiger, was leider weder zur ersten Hälfte des Films, noch zu seinem Vorgänger passen will. Die finalen Minuten trösten dann aber wieder über den vorhersehbaren Teil hinweg und beantworten alle offenen Fragen zufriedenstellend.

Zensur: Besonders in den ersten Minuten und in der letzten halben Stunde bekommen wir eine Reihe sehr brutaler Kills zu sehen, die teilweise mit ähnlichen Slowmotion Sequenzen arbeitet wie schon Teil 1. Wo die Gewaltspitzen im Vorgänger beinahe FSK 18 Niveau hatten, weil die Wunden sehr detailliert aussahen, wurde in Teil 2 der CGI Gebrauch extrem übertrieben. Blutnebel, explodierende Körper und blutige Schnittwunden sehen gekünstelt und unecht aus, sodass die FSK der ungeschnittenen Fassung eine Freigabe ab 16 erteilte.

Bild:

Denzel Washington in The Equalizer 2
Denzel Washington in The Equalizer 2 © 2018 Columbia Pictures Industries, Inc. All Rights Reserved.

Das Bild im 1080p überzeugt durch kristallklare Farben, gestochen scharfe Konturen und einen Hochglanzlook wie ihn nur Hollywood zu Stande bringt. Die Kulissen sind abwechslungsreich und detailverliebt, sodass keinerlei Beanstandungen nötig sind.

Ton:

Der Ton liegt im DTS – HD 5.1 in fünf verschiedenen Sprachausgaben ( unter Anderem deutsch und englisch) vor und besonders das ausgeglichene Effekt-Dialogverhältnis muss lobend erwähnt werden. Die Hintergrundmusik unterstützt sowohl die emotionalen, als auch die actiongeladenen Momente treffend.

Extras:

Extras gibt es diesmal jede Menge: Von 11 Entfallenen und erweiterten Szenen, diversen Features wie Sekunden bis zum Tod: Die Action Szenen, Denzel als McCall Runde 2 und einem Blick auf die Besetzung über ein Pop-Up Rätsel Quiz und einem direkten Kommentar während des Films ist für jeden etwas dabei.

Blu-ray Wertung
  • 7.5/10
    Film - 7.5/10
  • 9/10
    Bild - 9/10
  • 9/10
    Ton - 9/10
  • 8.5/10
    Extras - 8.5/10
8/10

Kurzfassung

Schwächer als sein Vorgänger, dennoch ein starker Streifen.

Fazit:

The Equalizer II ist als Fortsetzung zu einem Film, der eigentlich keine Fortsetzung gebraucht hätte recht gut gelungen. Die Darsteller sind alle astrein gewählt, und in den Nebenrollen sieht man noch das ein oder andere bekannte Gesicht, beispielweise Bill Pullmann oder Orson Bean. Die tiefgründige erste Hälfte überzeugt auf ganzer Länge, obwohl sie relativ wenig mit der eigentlichen Handlung zu tun hat, wohingegen der eigentliche Rachepart, der den Equalizer als solchen ausgezeichnet hat, viel zu kurz kommt und leider nur in Standardmanier, die zwar cool aussieht, aber durch die CGI Spielereien künstlich und unrealistisch wirkt. Somit deutlich schlechter als der erste, aber immer noch gut genug um kein schlechter Film zu sein.


von Christoph Berger

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