Rocketman – 4K UHD Kritik zum Biopic über Elton John

Taron Egerton als Elton John in Rocketman
Taron Egerton als Elton John in Rocketman © 2018 Paramount Pictures.

Die Kritik:

Rocketman 4K Cover
Rocketman 4K Cover © Paramount Pictures

Letztes Jahr feierte Fox mit dem Film „Bohemian Rhapsody“ einen Riesenerfolg, denn das Drama über die britische Rockband Queen und dem Sänger Freddie Mercury konnte weltweit 903 Millionen Dollar einspielen, und das bei einem Budget von nur 52 Millionen Dollar. Zudem wurde der Film für fünf Oscars nominiert und konnte vier Preise mit nach Hause nehmen, inklusive „Bester Schauspieler“ für den Hauptdarsteller Rami Malek. Dieses Jahr kam der Film „Yesterday“ raus, die Dramedy handelt von dem britischen Musiker Jack, der nach einem merkwürdigen Stromausfall der einzige Mensch auf der Erde ist, der sich an die Musik der Beatles erinnern. Und der Biopic „Rocketman“ konzentriert sich auf die Geschichte von der Musiklegende Elton John. Man kann also festhalten, dass Filme, die sich auf britische Musikgrößen konzentrieren, groß im Kommen sind. Und wenn alle geplanten Filme über britische Musiker so gut wie „Rocketman“ werden, dann ist es umso schöner für die Fans.

Nachdem Fox den Regisseur Bryan Singer vom Projekt „Bohemian Rhapsody“ aufgrund von Missbrauchsvorwürfen rausgeschmissen hat, wurde schnell nach einem Ersatz gesucht. Das Studio beschloss, Dexter Fletcher zu engagieren. Dieser machte einen so guten Job, dass er von Paramount auserkoren wurde, die Lebensgeschichte von Elton John zu verfilmen. Zudem machte er wieder gemeinsame Sache mit dem Hauptdarsteller Taron Egerton, mit dem er schon in „Eddie the Eagle“ zusammenarbeitete. Die Inszenierung von Fletcher ist voller Energie. Der Regisseur weiß es zu verstehen, nicht nur die Exzesse des Musikers zu verfilmen, sondern auch seine verletzliche Seite zu zeigen. Diese Mischung aus surrealen Szenen, in der Elton John auf der Bühne schwebt, und diese emotionalen Momente, in der der Musiker alleine und verzweifelt ist, ist sehr gelungen und auch einer der Hauptgründe, warum der Film so gut geworden ist. Lee Hall ist ein Drehbuchautor, der weiß, was erforderlich ist, damit die Zuschauer den emotionalen Kern eines Films spüren können. Das bewies er schon mit den Filmen „Victoria & Abdul“, „Gefährten“ und „Billy Elliot“. Und auch in „Rocketman“ zeigt Hall, dass er mit Gefühlen sehr gut umgehen kann. Das zeigt allein der Beginn des Films, mit Elton Johns Hereinplatzen in eine Selbsthilfegruppe für Alkohol- und Drogenabhängige, was als eine Art Rahmenhandlung dient. Immer wieder wird Elton John in dieser Gruppe gezeigt, wie er offen und ehrlich über sein Leben spricht und die Fehler, die er begangen hat.

Taron Egerton als Elton John in Rocketman
Taron Egerton als Elton John in Rocketman – Photo Credit: David Appleby © 2018 Paramount Pictures.

Taron Egerton spielt den legendären Musiker Reginald aka Elton John, der seit seiner Kindheit schon Instrumente spielt und auch singt. Als Jugendlicher macht er sich einen Namen mit einer Band, später fängt er an, solo aufzutreten, und die Legende des Elton Johns nimmt seinen Lauf. Egerton ist noch ziemlich jung, aber Elton John zu verkörpern ist die Rolle seines Lebens. Er ist sowohl in den musikalischen Momenten sehr überzeugend als auch in den ruhigen Szenen, in denen er sein schauspielerisches Talent zeigen kann. Während Rami Malek in „Bohemian Rhapsdoy“ die Songs von Queen nicht selbst gesungen hat, stand für Egerton von vornherein fest, dass er sämtliche Songs selbst einsingen und während des Drehs auch performen würde. Nichts mit bloßen Lippenbekenntnissen. Alles, was man hier hört, kommt von Egerton, der extra für diesen Film Gesangsunterricht nahm und am Ende von Elton John ausdrücklich gelobt wurde, und das auch zurecht. Er hat eine wirklich gute Stimme und die Songs performt er sehr glaubwürdig. Jamie Bell verkörpert Bernie Taupin, langjähriger Freund von Elton John, der auch viele seiner Songs schrieb. Bell überzeugt fast in jeder Rolle, die er einnimmt, und dieser Film ist da keine Ausnahme, denn hier liefert er ebenfalls eine gute Performance ab. Richard Madden ist John Reid, der Interesse an Elton John hat, sowohl körperlich als auch karrieretechnisch. Madden kennen viele aus „Game of Thrones“, da spielte er noch den ehrenhaften Robb Stark. Hier zeigt er eine komplett andere Seite von sich und brilliert als Arschloch. Bryce Dallas Howard gibt die Mutter von Elton John und ist schauspielerisch gesehen extrem schwach. In einer fairen Welt würde man sie für einen Razzie nominieren.

Richard Madden spielt John Reid in Rocketman – Photo Credit: David Appleby © 2018 Paramount Pictures.

„Rocketman“ funktioniert auf mehreren Ebenen. Der Film ist zuallererst ein Biopic über den legendären Musiker und Künstler Elton John. Das Drama schafft es, die wichtigsten Ereignisse seines Lebens auf der großen Leinwand darzustellen und es gleichzeitig unterhaltsam zu gestalten. Zudem baut man als Zuschauer eine Bindung zu ihm auf, denn durch die vielen Höhen und Tiefen, die Elton John während seines Lebens erlebt hat, kann man mit ihm mitfühlen und sympathisiert mit ihm. Ein wichtiger Grund, warum das der Fall ist, ist die Darbietung von Taron Egerton, der sowohl in den musikalischen Szenen als auch in den emotionalen Momenten eine klasse Performance abliefert. Des Weiteren hat Regisseur Fletcher einige Musical-Elemente in den Film eingefügt, die ausgesprochen gut funktionieren. Die Songs werden nicht nur einfach so performed, sondern man hat das Gefühl, in einem Musical zu sitzen, so opulent sind diese Musikstücke inszeniert. Außerdem muss man es den Machern des Films lassen, dass sie mit dem Thema Homosexualität so offen umgehen, denn das ist nicht selbstverständlich. Während Fox bei „Bohemian Rhapsody“ die Sexualität von Freddie Mercury nicht groß thematisiert hat, wird hier authentisch und ehrlich die Homosexualität des Sängers vermittelt. Eine Homosexualität, die hier nicht mal im Ansatz verschwiegen wird. Die erste Hälfte des Films ist aber auf jeden Fall besser als die zweite Hälfte, denn hier dominieren die dramatischen Szenen.

Bild:

Der Film hat einen sehr authentischen Look und kann mit prächtigen Farben punkten. Das Schwarz weiß ebenfalls zu überzeugen, genauso wie die Natürlichkeit der Farben. Besonders die Kostüme von Elton John kommen hier super rüber.

Ton:

Der Ton gehört zu den Highlights. Die Songs kommen richtig stark rüber.

Extras:

Das Bonusmaterial von Rocketman wurde auf der Blu-ray abgelegt und enthält zunächst einmal vier erweiterte Musical-Nummern, die von Dexter Fletcher kommentierend eingeleitet werden. Zehn entfernte und erweiterte Szenen kommen ergänzend hinzu und es gibt insgesamt fünf Featurettes. Das ist extrem viel und weiß zu überzeugen.

Blu-ray Wertung
  • 8/10
    Film - 8/10
  • 8/10
    Bild - 8/10
  • 9.5/10
    Ton - 9.5/10
  • 6/10
    Extras - 6/10
8/10

Kurzfassung

Super Film mit einer hervorragenden Besetzung.

Fazit:

Alles in allem ist „Rocketman“ ein super Film mit einer hervorragenden Besetzung. Es würde mich nicht wundern, wenn Taron Egerton eine Oscarnominierung bekommen würde.


von Denizcan Sürücü

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. (Kommentar wird erst geprüft)


*