Revenge: Blu-ray Kritik zum FSK 18 Grindhouse-Movie

Jen (Matilda Ingrid Lutz) wird zunächst als Betthäschen gezeigt
Jen (Matilda Ingrid Lutz) wird zunächst als Betthäschen gezeigt. Hier genießt sie den Swimming Pool © 2018 Koch Films

Die Kritik:

Revenge Bluray Cover
Revenge Blu-ray Cover © 2018 Koch Films

Mit Revenge erhalten wir am 23. August 2018 einen famos bewerteten Thriller der Sorte „Rape & Revenge“ auf Blu-ray. Wie der Titel vermuten lässt, besinnt sich der Streifen auf die Rache nach der Tat, während die Vergewaltigung nur als Mittel zum Zweck des Exploitationfilms herhält – was jedoch keineswegs bedeutet, dass mit sexuellen Anspielungen gegeizt wird. Die nackte Haut wird in den meisten Szenen eher mit Blut und Schmutz als durch Stoff bedeckt.

Zum Inhalt: Die attraktive Jen (Matilda Ingrid Lutz) wird vom reichen und verheirateten Playboy Richard (Kevin Janssens) in eine traumhafte und abgelegene Villa in der Wüste gebracht. Sie gibt sich ihrer offensichtlichen Rolle gerne hin, sogar noch als überraschend zwei Geschäftspartner Richards auftauchen. Stan (Vincent Colombe) scheint ein lebenslustiger und -hungriger Typ zu sein, der oberflächlich Sympathien weckt. Der wortkarge Dimitri (Guillaume Bouchède) kann ebenfalls den Blick kaum von der schönen Jen lassen, agiert jedoch passiver. Während in der ersten Nacht ausgelassen gefeiert wird, kommt am nächsten Morgen der Bruch: Jens Bezugsperson Richard ist verschwunden, sie selbst (wieder nüchtern) wird unsicher und Stan aufdringlicher. Was folgt ist ein oft blutiges und aufreizendes sowie teils trashiges Rape & Revenge.

Jen (Matilda Ingrid Lutz) wird zum brutalen Racheengel
Jen (Matilda Ingrid Lutz) wird zum brutalen Racheengel © 2018 Koch Films

Regisseurin Coralie Fargeat lässt kaum ein gutes Haar an ihren Protagonisten und kennt nur die Extreme: Richard wird im Film zum Hassobjekt Nummer eins, Jen verkommt vom Bunny über das typische Opfer bis hin zum durchtriebenen Racheengel. Dimitri erschreckt durch seine Emotions- und Teilnahmslosigkeit. Da ist es irgendwie bezeichnend, dass der Vergewaltiger Stan künftig noch als menschlichtes Wesen auftritt und bereut. Der folgende vom Verleih ausgegebene Klappentext trifft es dann eigentlich auf den Punkt:

„Ein mit Geschlechterklischées spielendes und ultrabrutales Grindhouse-Meisterwerk“

Denn „Revenge“ ist ein heftiger sowie exzessiver Thriller, der zu jeder Zeit weiß, wie er sich verhalten will. Dazu gehören Jens übertriebene Survival-Fähigkeiten, die sie ohne zu jammern und auf den Punkt genau hervorbringt. Die männlichen Akteure hingegen agieren viel wehleidiger. Mäßige Schau-Effekte (wie die Darstellung der Fleischwunden) und dazugehörige Schauspielerleistungen verstärken den Eindruck des günstigen Grindhouse-Kinos vergangener Tage.

Revenge - Nur noch der Ohrring errinert an das einstige Party-Mädchen
Nur noch der Ohrring errinert an das einstige Party-Girl © 2018 Koch Films

Auf der anderen Seite kann man dem Film seinen gewissen Style, augenzwinkernde Widersprüche, und Intention nicht absprechen. Und abseits des B-Movie-Charakters unterhält Revenge mit spannender Verfolgungsaction. Viele Szenen verlangen dem Zuschauer einiges ab und bei aller Übertreibung darf ordentlich mitgelitten werden.

 

Bild:

Revenge wartet mit prächtigen Farben und teils krassen Kontrasten auf. Das Blut hat hier stets eine satte Rot-Färbung, während die flimmernde Wüste ordentlich reinknallt. Die ersten Minuten in der Villa gleichen einem Rausch. Die Kameraperspektive und die Detailaufnahme tun ihr übriges – zwischen Laszivität und Ekel wird die gesamte Bandbreite abgegriffen. Darüber hinaus lässt Regisseurin Coralie Fargeat aus ihren Bildern etwas Symbolkraft sprechen.

Ton:

Der Ton der Blu-ray kommt weniger auffällig als das Bild daher. Der Soundtrack ist stimmig, Dialoge und Actionszenen sind gleichermaßen gut.

Extras:

Das Bonusmaterial erhält neben Trailer und Programmvorschau ein rund 12 minütiges „Behind the Scenes“. Hier werden bruchstückartig und eher willkürlich einige Szenen gezeigt. Ohne erklärende Off-Stimme ist das jedoch wenig überzeugend. Die agierenden Akteure vor der Kamera sprechen französisch. Interviews gibt es keine. Ähnliches gilt für die „Spezialeffekte“, die kurz hauptsächlich das Zurechtmachen von Jen zeigt. Letztlich gibt es noch eine „Bildergalerie“ mit hinterlegtem Soundtrack.

Blu-ray Wertung
  • 7/10
    Film - 7/10
  • 9/10
    Bild - 9/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 4/10
    Extras - 4/10
7/10

Kurzfassung

Effektvoller, unverkrampfter und kurzweiliger Exploitationfilm.

Fazit:

Revenge dürfte seine in der Presse starken Bewertungen vor allem aus seiner mit Klischées spielenden Herangehensweise gewinnen. Mal werden sie herrlich bedient, um dann wieder ins andere Extrema umgeworfen zu werden. Trotz plakativer Darstellung wirkt hier alles gewollt und nie billig. Abseits dessen bietet sich ein zumeist spannendes, aber doch recht limitiertes Werk.


von Nicolas Wenger

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