Resident Evil: Vendetta – Blu-ray Kritik

Resident Evil: Vendetta - Wie immer gibt es starke Gegner
Resident Evil: Vendetta - Wie immer gibt es starke Gegner © Sony Pictures Home Entertainment

Die Kritik:

Mit Resident Evil: Vendetta haben wir den dritten Filmableger der populären Videospielreihe, die auch im gleichen Universum verortet ist. Zum ersten Mal erhalten wir hier die Gelegenheit, die beiden ikonischen Charaktere Leon S. Kennedy und Chris Redfield gemeinsam auf der Mattscheibe interagieren zu sehen.

Resident Evil: Vendetta Blu-ray Cover © Sony Pictures Home Entertainment

Ein neuer Gegner hat sich erhoben und ruft die beiden auf den Plan. Dieser hat alle bisher bekannten BOW-Viren zu einem neuen Supervirus – dem sogenannten A-Virus – zusammengemengt. Sein Ziel? Rache! Rache an all jenen, die das genommen haben, was lieb und teuer war.

Bei den vielen Genrewechseln die Spielreihe vom stilbildenden Survival-Horror über einen auf Action orientierten Shooter zurück zum Suvival-Horror im diesjährigen Resident Evil 7. Stellt sich nun die Frage, um was für einen Film es sich hier denn nun handelt. Haben wir es hier mit einem animierten Horrorfilm zu tun oder orientiert er sich eher an den von den Fans eher durchwachsenen Resident Evil 5 und 6?

Nun ja, der Film beginnt vielversprechend. Alles macht zunächst den Anschein, dass hier ein sehr ursprünglicher Ansatz verfolgt wird, welcher sich jedoch als eine Art Fanservice entpuppt, welcher schnell verfliegt, um in einem Actionfeuerwerk zu münden, dass seinesgleichen innerhalb der Filmreihe sucht. Zunächst haben wir eindeutige Referenzen zum ersten Teil der Reihe, welche durch die Ortswechsel schnell in Vergessenheit geraten. Das Geschehen führt die Zuschauer von Mexiko über Chicago nach New York. Ja, New York. Anhand dieser Metropolen lässt sich der Maßstab der Bedrohung ermitteln, welcher mittels ausartender und nicht wirklich enden wollenden Actioneinlagen entgegengetreten wird.

Resident Evil: Vendetta - Chris Redfield
Resident Evil: Vendetta – Chris Redfield © Sony Pictures Home Entertainment

Dabei sind die Actionsequenzen gar nicht mal so schlecht. Mittels Motion Capturing sind die Choreografien deutlich das Highlight des Films. Diese sind flüssig inszeniert und wirken von den Bewegungsabläufen natürlich, was dem Ganzen eine gewisse Wucht verleiht. Das Problem damit ist nur, dass es zu viel des Guten ist. Das führt so weit, dass man sich zwischenzeitlich wünscht, dass das Tempo gedrosselt auch mal wieder gedrosselt wird und das Augenmerk mehr auf die Charaktere gelegt wird.

Diese leben in diesem Film ausschließlich von ihrer Vergangenheit. Wer die Spiele und die übrigen Filme nicht kennt, wird hier seine Probleme haben, diese als irgendwie sympathisch zu empfinden. Diese handeln nur und geben keinen wirklichen Einblick in ihre Motivation. Diese kann man sich nur aus allem dem Film vorangegangenen erschließen. Wer das alles nicht kennt, wird nur schwer eine Bindung zu den Protagonisten aufbauen können, was nicht zuletzt auch an den zum Teil dürftigen Gesichtsanimationen der Figuren liegen dürfte.

Resident Evil: Vendetta - Rebecca Chambers
Resident Evil: Vendetta – Rebecca Chambers © Sony Pictures Home Entertainment

Auch ist der Film relativ hoffnungslos, da hier schon wieder ein neuer Gegner dem Guten gegenübergestellt wird. Dadurch kann einen das Gefühl ereilen, dass es im Grunde aussichtslos ist, für das Gute einzustehen, wenn das Kämpfen am Ende niemals ein Ende haben wird. Nach Umbrella, Neo Umbrella, Tricell, den Los Illuminados und anderen Organisationen kommt nun etwas Neues auf den Plan, was jedoch keine neue Bedrohung mit sich bringt. Es wirkt alles irgendwie aufgewärmt und künstlich am Leben erhalten. Hier könnte man ganz leicht auf den Gedanken kommen, dass der Zenit der Reihe seit Jahren bereits überschritten ist und nichts mehr hinzugefügt werden kann. Das nimmt der ganzen Sache ein wenig seine Daseinsberechtigung. Da hilft es auch nicht, die beiden potentesten Charaktere der Reihe gemeinsam auftreten zu lassen. Äußerst schade.

Bild:

Das Bild kommt mit einer tollen Detailschärfe daher. Ob es nun die Haare auf den Armen, die Nähte der Schutzwesten sind, man erkennt alles, was der Schärfe des Bildes zu verdanken ist. Das kann auch in dunklen Abschnitten des Films aufrechterhalten werden. Die Farbpalette ist dem Werk angemessen. Resident Evil hat sich noch nie durch eine breite Farbenpracht ausgezeichnet. Dies dient natürlich dem düster-morbiden Setting und ist damit nicht negativ zu kritisieren. Hier zeigt sich das Zusammenspiel Handlung und Gestaltung sehr gut.

Ton:

Resident Evil: Vendetta - Eine große Waffe schadet nie
Resident Evil: Vendetta – Eine große Waffe schadet nie © Sony Pictures Home Entertainment

Das ganze Spektakel wird von einer eindrucksvollen 5.1 DTS-HD Master Tonspur getragen, welche für die englische, deutsche und französische Synchronisation vorliegt. Die Dialoge sind sauber abgemischt und die Actionsequenzen kommen mit einem ordentlichen Druck und einer zweckmäßigen Dynamik daher. Das zieht einen mitten ins Geschehen und lässt zuweilen das Herz ein wenig schneller schlagen.

Extras:

Das Bonusmaterial sind mit einem Kommentar der Filmemacher, einer Bildergalerie, drei Dokumentationen relativ dünn ausgefallen.

Blu-ray Wertung
  • 5/10
    Film - 5.0/10
  • 9/10
    Bild - 9.0/10
  • 8.5/10
    Ton - 8.5/10
  • 5/10
    Extras - 5.0/10
6/10

Kurzfassung

Hier haben wir einen weiteren Aufguss von einem bereits bekannten Konzept, ohne diesem etwas Neues hinzuzufügen. Unnahbare Figuren und eine austauschbare Bedrohung machen den Film zu einem höchstens mittelmäßigen Vergnügen.

Fazit:

Mit Resident Evil: Vendetta erreicht uns ein neuer Eintrag in den Kanon der legendären Videospielreihe. Doch wegen entfremdeter Figuren, einem austauchbaren Szenario, möchte der Funke, der einst das Franchise so beflügelt hat, irgendwie nicht überspringen. Die Macher verlieren sich zuweilen in der Action, welche zu überfokussiert daherkommt, als dass sie vollends Spaß machen könnte. Hier wäre weniger wirklich viel mehr gewesen. Die große Verschwörung von einst ist vergangen und nun wird lediglich Altbewährtes aufgewärmt. Damit schafft man es leider nicht, Spannung zu erzeugen oder etwa über das Schauen des Films hinaus im Gedächtnis zu bleiben.


von Martin Fischer

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