Peppermint – Angel of Vengeance: Blu-ray Kritik zum Actioner mit Jennifer Garner

Riley North (Jennifer Garner)
Riley North (Jennifer Garner) © Universum Film

Die Kritik:

Regisseur Pierre Morel schickte mit 96 Hours und The Gunman bereits zwei männliche Racheengel ins Rennen, und begeisterte damit die Massen. Dieses Mal sorgt Powerfrau Jennifer Garner in ihrem Action Comeback für blutige Rache.

Peppermint - Angel of Vengeance: Blu-ray Cover
Peppermint – Angel of Vengeance: Blu-ray Cover © Universum Film

Was als harmonischer Familienausflug zur Feier des Geburtstags ihrer Tochter Carly geplant war, wird für Riley North (Jennifer Garner) zum Alptraum: Beim Verlassen eines Rummelplatzes werden ihr Mann und ihre kleine Tochter aus einem vorbeifahrenden Auto heraus erschossen. Sie selbst kämpft einige Zeit im Koma um ihr Leben. Als sie erwacht, muss sie feststellen, dass sie keine Hilfe von Seiten der Justiz zu erwarten hat und schlimmer noch, die Täter sogar gedeckt werden. Nach diesem herben Schlag taucht Riley fünf Jahre lang unter, bereist die Welt und eignet sich Fertigkeiten an, mit deren Hilfe sie zurückkommen und das Gesetz in die eigenen Hände nehmen kann. Nach dem sie sich zuerst die Mörder ihrer Familie und jeden der mit dem abgekarteten Prozess zu tun hatte vorgenommen hat, sterben in der gesamten Stadt die Gangster wie die Fliegen. Drei Polizisten folgen den Bergen aus Leichen, um den Angel of Vengeance, wie sie von den Medien genannt wird, zur Strecke zu bringen. Aber auch Drogenboss Diego Garcia (Juan Pablo Raba) heftet sich an Rileys Fersen, dem ganz und gar nicht gefällt, dass sie reihenweise seine Reihen lichtet.

Riley North (Jennifer Garner) nimmt die Gerechtigkeit in die eigene Hand
Riley North (Jennifer Garner) nimmt die Gerechtigkeit in die eigene Hand © Universum Film

Seit 2007 mit Operation Kingdom ist es in Sachen Action um Jennifer Garner ruhig geworden, die vermehrt in Charakterrollen diverser Dramen zu bewundern war. Umso mehr Spaß macht es dabei zuzusehen wie sie in perfekten und scheinbar nicht verlernten Moves den bösen Jungs eins auf die Mütze gibt und den Bodycount gehörig in die Höhe treibt. Die Actionszenen sind einwandfrei durch choreographiert und lassen keine Wünsche offen. Leider trieft die allseits bekannte Grundstory an allen Ecken und Enden vor Logiklöchern und stumpf dämlichen Nebencharakteren. Zwar beginnt die Dramaturgie recht vielversprechend, da die Einführung von Riley und ihrer kleinen Familie sehr emotional und glaubhaft beginnt. Dann jedoch geht es, zumindest was die Authentizität und Nachvollziehbarkeit angeht, rapide bergab: Angefangen bei der Grundprämisse, dass eine schüchterne Bankerin, nachdem sie bei einem Anschlag ihre gesamte Familie verlor, nach verlorenem Gerichtsprozess aufgrund eines Ausrasters in die geschlossene Psychiatrie eingesperrt werden soll, sich, um dem zu entgehen, nach Asien (wohin auch sonst) absetzt und sich dort in Käfigkämpfen eine Gesichtspolitur nach der anderen verpassen lässt um fünf Jahre später als Killermaschine zurückzukommen und die Unterwelt aufzumischen entbehrt jeglicher Logik.

Glückliche Zeiten mit Pfefferminz-Eis: Riley North (Jennifer Garner) und ihre Familie
Glückliche Zeiten mit Pfefferminz-Eis: Riley North (Jennifer Garner) und ihre Familie © Universum Film

Das folgende Gemetzel wird dann von zwei mehr gelangweilten als motivierten Polizisten und einer FBI Profilerin untersucht, ohne den Zuschauern zu vermitteln, sie hätten es besonders eilig damit diejenige zu finden, die dafür verantwortlich ist. Ihr Gegenspieler in Gestalt von Juan Pablo Raba ist auch mehr als mager und vermittelt nicht wirklich das Gefühl besonders böse zu sein, was eigentlich in einem Rachefilm unerlässlich ist, wenn er aufgrund der ohnehin schon mangelnden Substanz funktionieren soll. Leider Fehlanzeige. Nach hinten heraus wird der Storyverlauf immer abgedrehter, die Figurenentwicklung ist von vorn bis hinten vorhersehbar und selbst der Twist zum Ende funktioniert nicht so, wie vielleicht gewünscht. Leider vermag Garners geniale Performance nicht, die knappen zwei Stunden zu tragen und arbeitet verzweifelt gegen die miserable Leistung ihrer Kollegen an. Dass es nicht viel mehr braucht, als ein aufeinander abgestimmtes Ensemble, haben in der Vergangenheit Vertreter wie The Equalizer, John Wick und 96 Hours hinreichend unter Beweis gestellt.

Bild:

Das Bild im 1080p High Definition fällt nicht durch sichtbare Körnung, unscharfe Stellen oder andere Fehler auf. Wie so oft in neumodernen Actionern ist die Kameraführung in den Actionsequenzen sehr hektisch, was es schwierig macht immer folgen zu können. Ansonsten grundsolide.

Ton:

Der Ton ist in zwei Tonspuren (deutsch, englisch) DTS-HD MA 5.1 vorhanden und sorgt für einen „mittendrin, statt nur dabei“ Erlebnis. Das voluminöse Sounderlebnis lässt keine Wünsche offen.

Extras:

Als Extras bekommen wir neben Interviews mit Cast und Crew ein Featurette, diverses B-Roll Material und einen Audiokommentar von Pierre Morel. Alles in allem eine Laufzeit von 21 Minuten.

Blu-ray Wertung
  • 5.5/10
    Film - 5.5/10
  • 8/10
    Bild - 8/10
  • 9.5/10
    Ton - 9.5/10
  • 6/10
    Extras - 6/10
6.5/10

Kurzfassung

Schwächerer Beitrag in diesem leicht überladenen Genre.

Fazit:

Was die Actionsequenzen und teils sehr blutigen Kills angeht, kann sich Peppermint durchaus sehen lassen und macht über Teile hinweg sogar Spaß. Leider zerstören grobe Logiklöcher und ein schlicht und ergreifend schlechter Cast, mit Ausnahme von Jennifer Garner) den Fluss und büßen dadurch zu viele Schauwerte ein. Für Fans von blutigen Rachefilmen ist Peppermint sicherlich einen Blick wert, aber im direkten Vergleich mit oben erwähnten Vertretern leider nur ein kleines Licht. Einmalige Sichtung reicht völlig.


von Christoph Berger

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