Morris aus Amerika – Blu-ray Kritik: US-Coming-of-age in Heidelberg

Morris aus Amerika stellt sich vor
Morris aus Amerika stellt sich vor © Fabfilm/Lighthouse

Die Kritik:

Ein Umzug in eine fremde Umgebung ist nie einfach. Besonders schwierig ist es, wenn man sich wie Morris in der Pubertät befindet und ohne Mutter aufwachsen muss. Ganz besonders schwierig wird es durch die Tatsache, dass er mit seinem Vater Curtis (Craig Robinson) nach Heidelberg in ein völlig fremdes Land mit fremder Sprache umziehen muss. Freunde zu finden ist schwierig und dann ist der Vater noch ständig auf der Arbeit als Fußballtrainer. Eine schwierige Zeit für den jungen Morris, der sich dann auch noch in die etwas rebellische zwei Jahre ältere Schülerin Katrin verknallt.

Morris aus Amerika verliebt sich
Morris aus Amerika verliebt sich © Fabfilm/Lighthouse

Es ist ein klassischer Coming-of-age-Film, der sich irgendwo zwischen Tragikomödie und Liebesfilm einpendelt. Eine Geschichte, die man in einer ähnlichen Form in der Filmwelt bereits häufig begegnet ist und dennoch ist der Film durch seinen außergewöhnlichen Schauplatz einzigartig. Wichtig ist anzumerken, unabhängig davon was nun über diesen Film in dieser Rezension gesagt wird, dass er von der ersten bis zur letzten Minute mit einer unglaublichen Frische unterhält und man sich beim Zuschauen sichtlich wohl fühlt, weil es einfach auch ein schöner Film ist. Kein überragender, kein schlechter, kein Meisterwerk, keine Katastrophe. Schlichtweg ein sympathischer, schöner Streifen.

Großes Prunkstück des Films ist vor allem die Vater-Sohn-Beziehung, die toll anzusehen ist. Sie wirkt menschlich und liebevoll, ohne übertrieben kitschig und unrealistisch zu sein. Es ist nicht nur eine Vater-Sohn-Beziehung, sondern auch eine Männerfreundschaft, bei dem eine Person Verantwortung für die andere übernimmt. Craig Robinson spielt das großartig mit sehr viel Herz und Liebe. Seine Figur ist wirklich toll geschrieben und auch als Zuschauer geht einem bei so einem Vater das Herz auf, ohne dass er in irgendeiner Weise übertrieben aufgesetzt wirkt. Man schenkt ihm seine Aufmerksamkeit und seine Figur Curtis wirkt einfach sehr glaubwürdig, was diesen Film sehr besonders macht.

Morris aus Amerika Bluray Cover
Morris aus Amerika Bluray Cover © Fabfilm/Lighthouse

Der noch sehr unbekannte Jungdarsteller Markees Christmas spielt Morris und macht ebenfalls einen tollen Job. Er spielt die Figur sehr demütig und feinfühlig, ohne groß aufzuspielen. Man fühlt und fiebert mit ihm mit. Was noch viel wichtiger ist: Man kann sich in ihn hineinversetzen. Die Chemie zwischen ihm und Craig Robinson ist hervorragend und auch harmoniert er hervorragend mit seiner Deutschlehrerin, die von Carla Juri gespielt wird. Seine Leidenschaft für Rap, seine Unsicherheit in der neuen Umgebung und Schule und seine Schwäche für Katrin – all dies verkörpert Christmas auf einer ganz sensiblen und authentischen Art und Weise, die begeistert. Desweiteren trumpft der Film mit seinem Humor und seinem tollen Drehbuch. Der Film ist auf den Punkt erzählt und nicht zu lang geraten. Die Dialoge wirken erfrischend und bringen einem oft zu lachen. Die Charaktere sind alle samt realistisch gezeichnet und die ganze Geschichte wirkt letztlich glaubwürdig. Zugegebenermaßen ist die Geschichte nicht innovativ und teilweise klischeebehaftet und auch vorhersehbar, doch im Endeffekt schadet es dem Film kaum, der er funktioniert und überzeugt auf ganzer Linie.

Bild:

Etwas körnig und kriselig an einigen Stellen, doch insgesamt sehr zufriedenstellend ist die Bildqualität der Blu-ray.

Ton:

Auch hier fallen einem keine nennenswerten Mängel auf, auch wenn die Soundqualität nicht keine 1A-Topqualität ist.

Extras:

Hier gibt es Castingvideos der zwei jungen Hauptdarsteller, eine deleted scene sowie ein Clip mit einigen lustigen Outtakes beim Dreh.

Blu-ray Wertung
  • 7.5/10
    Film - 7.5/10
  • 7/10
    Bild - 7.0/10
  • 7/10
    Ton - 7.0/10
  • 7/10
    Extras - 7.0/10
7.1/10

Kurzfassung

Kurzweiliger Coming-of-age-Film mit sympathischen Darstellern, interessantem Setting und liebevoller Inszenierung.

 

Fazit:

Morris aus Amerika bereitet einem Freude. Die Vater-Sohn-Beziehung ist toll anzusehen, ohne das diese arg aufgesetzt wirkt. Die Darsteller machen einen hervorragenden Job, allen vorran Craig Robinson. Der Film überzeugt mit gut geschriebenen humorvollen Dialogen, einem flotten Erzähltempo und einer besonders angenehmen Kurzweiligkeit. Schöne und sympathische Tragikomödie.


von Morteza Wakilian

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