Greta: Blu-ray Kritik zum Thriller mit Isabelle Huppert und Chloë Grace Moretz

Gretas (Isabelle Huppert) mütterliche Fassade trügt
Gretas (Isabelle Huppert) mütterliche Fassade trügt © capelight pictures / Ascot Elite

Die Kritik:

Greta Bluray Cover
Greta: Blu-ray Cover © capelight pictures / Ascot Elite

Greta“ ist ein Film, der erfreulicherweise nichts mit der namensverwandten Klimaaktivistin gemein hat. Vielmehr handelt es sich bei der hiesigen Greta um eine unberechenbare, psychopathische Frau, die von der Oscar-nominierten Isabelle Huppert verkörpert wird. Ihr Opfer im Film ist die naive Frances, welche Senkrechtstarterin Chloë Grace Moretz spielt.

Der Mystery-Thriller startete im Mai 2019 im Kino, und feiert seine Blu-ray-Premiere am 20.09.2019. Regisseur Neil Jordan (Oscar-Preisträger als Drehbuchautor) konnte zwei der aktuell gefragtesten Schauspielerinnen gewinnen, welche dem Niveau des Films enorm gut tun. An anderer Stelle strauchelt der Film allerdings, was die Glaubwürdigkeit, Logik und Spannungskurve anbelangt.

Inhaltlich erwartet der Zuschauer eine spannende Beziehung der beiden Hauptfiguren, als die junge Frances scheinbar zufällig in der Bahn die Handtasche der älteren Greta findet und ihr brav ins Haus bringt. Eine enger werdende Freundschaft entsteht, an der irgendwann die wahren Absichten der Psychopathin ans Licht kommen. War Frances womöglich gar kein zufälliges Opfer? Spielt die Vergangenheit der beiden womöglich eine Rolle?

Greta -Frances (Chloë Grace Moretz) bekommt Angst
Greta -Frances (Chloë Grace Moretz) bekommt Angst © capelight pictures / Ascot Elite

Tatsächlich macht der Film aber den überraschenden Schritt und stellt Greta schnell als die irre Stalkerin dar. Der Höhepunkt dieser Erkenntnis ist zugegeben sehr spannend, aber eben nur kurz und die Lage wird schnell klar. Es fällt schwer zu glauben, ein größerer Twist könne die gebildete Meinung bzgl. der Hauptfiguren noch einmal ins Wanken bringen. Frances wird zwar relativ naiv dargestellt, nicht zuletzt durch ihre Freundin Erica (erfrischend: Maika Monroe) nimmt sie aber zügig Abstand von ihrer neuen Ziehmutter. Diese hat jedoch was gegen Zurückweisung…

Greta -Frances (Chloë Grace Moretz) vertraut sich ihrer Freundin Erica (Maika Monroe) an
Greta -Frances (Chloë Grace Moretz) vertraut sich ihrer Freundin Erica (Maika Monroe) an © capelight pictures / Ascot Elite

Das folgende ist nicht immer glaubwürdig und selten angsteinflößend – weder psychologisch noch durch Gretas Taten. Die FSK 16 verdient sich der Thriller wenn überhaupt nur durch ein bis zwei Szenen. Sehr gelungen ist hingegen die Besetzung, wobei Isabelle Huppert hin und wieder für etwas Gänsehaut sorgt. Der gesamte Streifen ist auf die weiblichen Figuren zugeschnitten, vieles darum wurde arg vernachlässigt. Die wenigen Nebenfiguren kommen überhaupt nicht zur Geltung. Ferner werfen manche von ihnen dem Zuschauer durch ihre (fehlenden) Handlungen sogar Fragen auf. Aufhorchen kann man dagegen noch einmal durch den kleinen aber sehr netten Twist gegen Ende.

Bild:

Die Blu-ray präsentiert ein sehr scharfes Bild. Qualitativ gibt es keine Mängel. Gretas Heim wo sich viel abspielt, hätte vielleicht noch etwas prägnanter in Szene gebracht werden können.

Ton:

Der Soundtrack wird durch Gretas Playlist bestimmt. Klassische Musik auch in den spannenden Momenten? Das klappt nicht immer gut. Die Tonqualität an sich ist ordentlich, ebenso die deutsche Synchronisation. Dort hat Greta allerdings überraschenderweise kaum Akzent.

Extras:

Das Bonusmaterial fällt auf den ersten Blick vielversprechend aus. Es zeigt einige Featurettes, die aber nur wenige Minuten laufen. Hier kommen einige Mitwirkende zu Wort. Z.B. freuen sich die Beteiligten über die fast ausschließlich weibliche Besetzung sowie das feministisch angehauchte Ende. Daneben gibt es noch den obligatorischen Trailer.

  • 6/10
    Film - 6/10
  • 8/10
    Bild - 8/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 4/10
    Extras - 4/10
6/10

Kurzfassung

Für einen Mystery-Thriller zu zaghaft mit wenig Spannung und ohne doppelten Boden.

Fazit:

Der Film „Greta“ kommt nicht an bessere Vertreter seines Genres ran und als ernstzunehmendes Drama taugt die flache Ziehmutter-Story dann auch nicht überzeugend. Hervorzuheben sind dagegen die tollen Schauspielerinnen mit der ausdrucksstarken Isabelle Huppert und der authentischen Chloë Grace Moretz.


von Nicolas Wenger

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