Gänsehaut 2 – Blu-ray Kritik: warm-wohlige Halloween-Atmosphäre

Caleel Harris, Jeremy Ray Taylor und Madison Iseman in Gänsehaut 2
Caleel Harris, Jeremy Ray Taylor und Madison Iseman in Gänsehaut 2 © 2018 Columbia Pictures Industries, Inc. All Rights Reserved.

Die Kritik:

Vor drei Jahren sorgte der kindgerechte und überraschend charmante Gruselfilm „Gänsehaut“ für einen soliden, wenn auch unspektakulären Erfolg, der nun eine Fortsetzung nach sich zog. Von den Original-Protagonisten blieb jedoch keiner übrig, lediglich Jack Black zeigt sich nochmal in einem besseren Cameo-Auftritt. Der zweite Teil, der nun von Oscar-Gewinner und „Duff“-Regisseur Ari Sandel (2007 für seinen Kurzfilm „West Bank Story“ ausgezeichnet) inszeniert wurde, erzählt eine neue Geschichte, bei der jedoch erneut die lebendig gewordene Bauchredner-Puppe Slappy die Bösewicht-Rolle übernimmt.

Gänsehaut 2 - Blu-ray Cover
Gänsehaut 2 – Blu-ray Cover © 2018 Columbia Pictures Industries, Inc. All Rights Reserved.

Statt in Delaware verlagert sich die Handlung von „Gänsehaut 2“ nun ins nicht minder beschauliche Wardenclyffe, New York. Dort versucht sich die High School-Absolventin Sarah Quinn (Madison Iseman) gerade an einem Essay über Angst, das sie als eine der Bewerbungsaufgaben für die Columbia Universität abgeben muss. Ihr jüngerer wissenschaftsbegeisterter Bruder Sonny (Jeremy Ray Taylor) versucht sich derweil mit seinem besten Freund Sam (Caleel Harris) an einem Entrümpelungs-Unternehmen. In einem leerstehenden, halbzerfallenen Haus stoßen die beiden Freunde auf eine Truhe mit diversen Kuriositäten, darunter eine Bauchrednerpuppe und ein Buch, das mit einem Schloss verriegelt ist. Es dauert nicht lange, bis besagte Puppe ein mysteriöses Eigenleben entwickelt und den verblüfften Nerd-Freunden eröffnet, dass sie eine Familie haben will und nun in Sonny einen Bruder sieht. Der ist jedoch weniger begeistert von dem Angebot, was die psychopathische und mit magischen Kräften ausgestattete Puppe gar nicht akzeptieren kann…

Der amerikanische Autor R.L. Stine mag vielleicht gerade hierzulande nicht jedem ein Begriff sein, doch seine Schauerromane haben sich weltweit bereits über 400 Millionen Mal verkauft. Gerne wird der 1943 geborene Schriftsteller auch mal als Stephen King der Kinderliteratur bezeichnet. Der überaus produktive Stine hat sogar einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde als erfolgreichster Kinderbuchautor aller Zeiten erhalten und nebenbei in seiner Karriere zahlreiche andere Auszeichnungen eingeheimst. Wie auch schon in Teil Eins erwachen auch in der Fortsetzung Stines fiktive Figuren zum Leben, diesmal nutzt Slappy jedoch auch seine Macht, um Halloween-Dekorationen zu grusligem Leben zu erwecken. So werden auch die Einwohner von Wardenclyffe in Angst und Schrecken versetzt, während die Kids alles versuchen, um die Bedrohung einzudämmen.

Caleel Harris, Jeremy Ray Taylor und Madison Iseman in Gänsehaut 2
Caleel Harris, Jeremy Ray Taylor und Madison Iseman in Gänsehaut 2 © 2018 Columbia Pictures Industries, Inc. All Rights Reserved.

So gesehen folgt Sandels Film spätestens in der zweiten Hälfte einer ähnlichen Formel wie der erste Teil, jedoch erfreut auch dieser Film mit seinem angenehm altmodischen 80er Jahre-Charme, der nicht nur Kindern und Teenagern Freude bereiten sollte. „Gänsehaut 2“ versprüht zudem jede Menge warm-wohlige Halloween-Atmosphäre, wobei die sympathischen Darsteller erneut gut gewählt sind. Auch wenn der Jack Black-Faktor, von dem der erste Teil noch sehr profitiert hat, spürbar fehlt, folgt man „Es“-Akteur Taylor und „Castle Rock“-Darsteller Harris sehr gerne. Etwas unterentwickelt ist allerdings die von Madison Iseman („Jumanji: Willkommen im Dschungel“) nicht minder sympathisch und nachvollziehbar portraitierte Sarah: Sie bildet zwar mit ihrem Essay den erzählerischen Rahmen, jedoch wirkt sie im eigentlichen Plot leider nur wie Beiwerk.

Während Jillian Bell im ersten Teil noch komödiantische Glanzlichter gesetzt hat, darf nun Ken Jeong als festtagsbesessener Nachbar Mr. Chu für manchen willkommenen Lacher sorgen. Sein an Clark Griswold erinnerndes exorbitant dekoriertes Haus darf im Verlauf des Films natürlich eine größere Rolle spielen. Ansonsten gefällt auch Wendi McLendon-Covey als Sarahs und Sonnys alleinerziehende Mutter mit ihrer schlagfertig-komischen Art. Auch wenn Slappy diesmal von Mick Wingert und nicht mehr von Jack Black gesprochen wird, ist die Figur immer noch ein Highlight. Gerade zu Beginn gelingt Ari Sandel manch überraschend effektiver (aber jugendgerechter) Gruselmoment, der die natürliche Unheimlichkeit von Bauchrednerpuppen gekonnt ausnutzt. Slappys genüsslich boshafte, gehässige und größenwahnsinnige Art macht jedoch auch hier mehr Spaß als ernsthaft zu gruseln.

Caleel Harris, Jeremy Ray Taylor und Madison Iseman in Gänsehaut 2
Caleel Harris, Jeremy Ray Taylor und Madison Iseman in Gänsehaut 2 © 2018 Columbia Pictures Industries, Inc. All Rights Reserved.

Wie auch schon im ersten Teil überzeugt der Film durch seinen Abwechslungsreichtum bei den lebendig gewordenen Gruselfiguren. Erneut dürfen Gartenzwerge ihr schauriges Unwesen treiben, jedoch sind es gerade die lebendig gewordenen Gummibärchen, die hier erfreuen. Wenn Halloween hier quasi lebendig wird, Geister durch die Luft schwirren und Mumien durch die Straßen wanken, feuert Sander aus allen Kanonen und sorgt für jede Menge Stimmung. Aber auch Menschen, die in Bauchrednerpuppen oder Oger verwandelt werden sorgen für wohligen und durchaus effektiven Grusel. Perfekt unterstützt werden die Bilder von einem effektiven Score von Dominic Lewis, der sich vor größeren Vorbildern wie Danny Elfman sicher nicht verstecken braucht.

Sicher, „Gänsehaut 2“ ist wahrlich nicht der originellste Film. Viel mehr verlässt er sich weitestgehend auf Bewährtes und versucht das Rad nicht neu zu erfinden. Dennoch macht der Film kurzweiligen und zweifelsohne gut aufgelegten Spaß, der nicht wehtut.

Bild:

Die technische Umsetzung der Blu-ray ist auf exzellentem Niveau. Das digital aufgezeichnete Bild erfreut durch makellose Klarheit, einer lebhaften und kräftigen Farbpalette und starken Kontrastwerten. Das stimmungsvolle Geschehen mit den vielfältigen Farben überzeugt außerdem durch intensive Schwarzwerte, während die Detailwerte jederzeit auf bestechend hohem Niveau sind.

Ton:

Herausragend ist auch die akustische Präsentation der Blu-ray. Die DTS-HD 5.1-Tonspuren erfreuen durch eine sehr dynamische und lebendige Ambischung. Hier kommen zahlreiche präzise platzierte Toneffekte zum Einsatz, die mit dem hohen Dynamikumfang und dem häufig druckvoll donnernden Subwoofer für viel Stimmung sorgen. Ansonsten ist die Klarheit und Verständlichkeit des Klangs im Allgemeinen und der Stimmen im Speziellen auf sehr hohem Niveau.

Extras:

Das recht umfangreiche Bonusmaterial erfreut sich an Abwechslungsreichtum und Kurzweiligkeit. Wirklich informativ wird es hier nur in dem soliden Standard Making-of und einer weiteren Featurette, die die Monster des Films beleuchtet. Neben entfallenen Szenen und einem Gag Reel finden sich hier ansonsten noch weitere kindgerechte und augenzwinkernde Extras, bei denen die Wissenschafts-Featurettes noch am ehesten sehenswert sind.

Caleel Harris, Jeremy Ray Taylor und Madison Iseman in Gänsehaut 2
Caleel Harris, Jeremy Ray Taylor und Madison Iseman in Gänsehaut 2 © 2018 Columbia Pictures Industries, Inc. All Rights Reserved.

• Entfallene Szenen (02:19 Min.)
• Gag Reel (02:37 Min.)
• Nervenkitzel und Schauer – Das Making-of von Gänsehaut 2 (09:56 Min.)
• Trefft die Monster (08:32 Min.)
• Wissenschaft mit Slappy (11:06 Min.)
• Slappy-Okes Lieder zum Mitsingen (04:10 Min.)
• Ramsch-Brüder – Jetzt anrufen! (01:13 Min.)
• Slappys Vorsprechen (02:00 Min.)
• Trailershow

Blu-ray Wertung
  • 6.5/10
    Film - 6.5/10
  • 9.5/10
    Bild - 9.5/10
  • 10/10
    Ton - 10/10
  • 6/10
    Extras - 6/10
7/10

Kurzfassung

Gefällt durch seine gut aufgelegte Machart, sympathische Besetzung und warm-wohlige Halloween-Atmosphäre.

Fazit:

„Gänsehaut 2“ gewinnt zwar sicher keinen Originalitätspreis, gefällt aber durch seine gut aufgelegte Machart, sympathische Besetzung und warm-wohlige Halloween-Atmosphäre.


von Florian Hoffmann

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