Blu-ray Kritik zur neuen Verfilmung von Friedhof der Kuscheltiere

Louis Creed (Jason Clarke) am Friedhof der Kuscheltiere
Louis Creed (Jason Clarke) am Friedhof der Kuscheltiere © 2019 Universal Pictures

Die Kritik:

Friedhof der Kuscheltiere Blu-ray Cover
Friedhof der Kuscheltiere Blu-ray Cover © 2019 Universal Pictures

Neben „Es“ gehört der „Friedhof der Kuscheltiere“ zu Stephen Kings bekanntesten Meisterwerken. Nachdem Pennywise den gruseligen und wahnsinnigen Horror zuletzt erfolgreich wieder ins Kino gebracht wurde (und mit dem 2. Teil wieder wird), war es nur eine Frage der Zeit bis „Pet Sematary“ dasselbe schafft. Dass dieses Remake zehn Jahre lang in der Pipeline lag, liegt laut Filmemacher auch an der anspruchsvollen Vorlage. Denn anders als „Es“ lebte dieser Roman von seiner Emotionalität, der Authentizität und seinem empfindsamen Horror. Nach dem wieder entflammten (und sehr gerechtfertigten) Hype um King-Verfilmungen wurde nun schließlich auch dieses Projekt abgeschlossen und 2019 ins Kino gebracht. Am 16.08. ist dazu die Blu-ray erschienen, welche hier in der Filmkritik erscheint.

Um das wichtigste vorwegzugreifen: Die hiesige Romanverfilmung wird dem Stoff um einiges gerechter als die Low Budget-Variante von 1989. Von damals blieb zwar die Nebenfigur Zelda als sehr gruselig in Erinnerung, der Rest konnte aber kaum überzeugen. Hier ist vor allem schauspielerisch eine ganze Menge mehr richtig gemacht worden.

Louis Creed (Jason Clarke) ist Arzt und flüchtet wegen dem stressigen Job im Krankenhaus mit seiner Familie aufs Land. Anders als seine Frau Rachel (Amy Seimetz) ist er ein sachlich denkender Mensch, der nicht an ein Leben nach dem Tod glaubt. Schon bald wird er eines besseren belehrt, muss alles hinterfragen, woran er zunächst geglaubt hat und verliert beinahe alles. Diese Abwärtsspirale ist ähnlich greifbar wie Kings Vorlage (die lange Zeit ganz ohne Horroreinflüsse auskommt) und porträtiert das Familiendrama. Drumherum sind in der filmischen Umsetzung notwendigerweise spannende und gruslige Elemente wie auch Jump Scares eingebaut. Horror-Hardlinern könnte das dennoch zu wenig sein.

Rachel Creed (Jason Clarke) mit ihrem Sohn in Friedhof der Kuscheltiere
Rachel Creed (Jason Clarke) mit ihrem Sohn in Friedhof der Kuscheltiere © 2019 Universal Pictures

Absolut gelungen ist der Twist – den findet aber natürlich nur der Zuschauer, welcher auch das Original kennt. Was bei der Verfilmung von 1989 (auch, aber nicht nur wegen technischen Mitteln) in die Hose ging, wird damit clever umschifft. In besagter Szene wird außerdem treffend mit der Erwartung des Zuschauers gespielt und der Rest ließ sich offener gestalten.

Etwas überrascht der eindimensionale Blick, der fast ausschließlich auf die Familie Creed fällt. In den Extras finden sich entfallene Szenen, welche die Nebenfiguren und –handlungen zugelassen hätten, doch ohne Begründung wurden diese eben gekürzt. Gar komplett neue Szenen können abgesehen vom angesprochenen Twist kaum erwartet werden.

Bild:

Qualitativ ist das Bild der Blu-ray über jeden Zweifel erhaben. Die Jump Scares sind gelungen, das Haus und der Wald bebildern die Einsamkeit, doch teilweise mangelt es dem Horrorfilm an Atmosphäre. So lässt z.B. der namensgebende Friedhof einiges an Potenzial liegen.

Ton:

Ganz ähnlich verhält sich der Ton. Technisch kommt das Sounddesign und auch die Synchronisation meist sehr gut rüber. In manchen Szenen hätte aber auch der Ton die gruselige Stimmung unterstützen können.

Extras:

Das Bonusmaterial fällt quantitativ wie qualitativ üppig aus! Die entfallenen Szenen sowie das alternative Ende behandeln teilweise Handlungen, die aus dem Buch bekannt sind. Die Variante vom Ende ist nicht wirklich befriedigender als der im Film gezeigte Schluss aber etwas weniger offen. Und zumindest die letzte Szene ist hervorragend gelungen. Ansonsten gibt es viele interessante Blicke hinter die Kulissen, Interviews und mehr. Die Extras laufen damit fast so lang wie der Film selbst.

  • 7.5/10
    Film - 7.5/10
  • 7/10
    Bild - 7/10
  • 7/10
    Ton - 7/10
  • 9/10
    Extras - 9/10
7.5/10

Kurzfassung

Gelungene, wenn auch nicht vollends überzeugende Adaption des Stephen King Romans.

Fazit:

Das 2019er Remake zu „Friedhof der Kuscheltiere“ macht vieles richtig und mag mindestens einmal kräftig überraschen. Stephen Kings kommerziell erfolgreichster Roman, der immerhin von 1983 stammt, wurde auch sonst stimmig ins Hier und Jetzt transportiert. Bei dem zeitlosen Inhalt wurde der Fokus hier vor allem auf die Creeds gesetzt, was deren Einsamkeit wiederspiegelt und dem Familiendrama dient. Trotz eingesprenkelter Horroreinflüsse fehlt dem Film in gewissen Momenten aber die Atmosphäre und Ausweglosigkeit, die der Stoff noch mehr verlangt hätte.


von Nicolas Wenger

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