Drone – Tödliche Mission – Blu-ray Kritik

Neil Wistin (Sean Bean)
Neil Wistin (Sean Bean) © Concorde Home Entertainment

Die Kritik:

Drone - Tödliche Mission Blu-ray Packshot
Drone – Tödliche Mission Blu-ray Packshot © Concorde Home Entertainment

Was passiert, wenn man verdeckt arbeitet und plötzlich für Unbekannte transparent wird? Was, wenn sich ein Fehler rächt, von dem man nicht wusste dass man ihn begangen hat? Diesen und mehr Fragen muss sich Sean Bean in seinem neuen Psychodrama „Drone“ stellen, der seit dem 16.11.2017 über Concorde im deutschen Handel erhältlich ist.

Neil (Sean Bean, Der Herr der Ringe, Silent Hill) arbeitet als Ferndrohnenpilot für eine verdeckte Abteilung der CIA. Er und sein Team sind immer dann zur Stelle, wenn besonders heikle Auslandseinsätze im Zusammenhang mit Internationalem Terrorismus geflogen werden müssen, die für bemannte Aufklärung zu gefährlich sind. Bei einem Angriff diesen Formates kann es zu zivilen „Kollateralschäden“ kommen, wie sie von der Regierung genannt werden, die geschickt unter den Teppich gekehrt werden. Im Privaten führt Neil das Leben eines mittelständigen Durchschnittsamerikaners mit ganz alltäglichen Problemen. Erst kürzlich starb sein Vater, bei dem er sich im Nachhinein beim Schreiben der Trauerrede eingestehen muss ihn nicht so gut gekannt zu haben, wie er es gern gewollt hätte. Seine untreue Ehefrau Ellen (Mary McCormack, Deep Impact) hat eine längere Affäre mit einem Arbeitskollegen weil sie sich von ihrem Sohn und ihrem Mann ausgegrenzt fühlt und sein Sohn Shane (Maxwell Haynes) geht mit der Trauer über den Tod seines Großvaters und besten Freundes auf seine eigene Art und Weise um. Mitten in dieser Krise steht plötzlich ein Fremder im Vorgarten, der die Absicht hat das hinterbliebene Segelboot des Verstorbenen zu kaufen. Neil ist begeistert, dass es noch jemand kaufen möchte und bittet den Mann (Patrick Sabongui), der sich als Imir Shaw vorstellt, herein um die Einzelheiten zu besprechen. Imir erzählt von seiner Frau und seiner Tochter in Pakistan und macht einen charmanten und überaus freundlichen und aufrichtigen Eindruck und im Verlauf des Tages lernt er auch den Rest der Familie Wistin kennen. Doch je mehr Imir von der Heimat und der Ungerechtigkeit durch Aufklärungsmissionen der CIA in seinem Land berichtet desto mehr wächst in Neil das Gefühl heran, das etwas nicht stimmt. Von Imir geht plötzlich eine undefinierbare Bedrohung aus und Neil hat schon bald einen üblen Verdacht.

Neil (Sean Bean) bei der Arbeit als Dronenpilot
Neil (Sean Bean) bei der Arbeit als Dronenpilot © Concorde Home Entertainment

Regisseur Jason Bourque präsentiert hier einen thematisch brandaktuelles, atmosphärisch authentisch in Szene gesetztes „was wäre wenn..?“ Szenario. Man sieht hier ein mit geringem Aufwand und auf wenige Kulissen beschränktes Kammerspiel, das den Zuschauer psychologisch 90 Minuten lang ständig zum Mitdenken antreibt und dabei eine eigene Art von Spannung aufkommen lässt. Die dezent aber gekonnt eingesetzte Soundkulisse verleiht der Szenerie zusätzlich eine überaus bedrohliche Stimmung. Themen wie Recht und Unrecht, heiligt der Zweck die Mittel und welchen Stellenwert hat die Wahrheit in welchen Kreisen platzieren „Drone“ mitten in die heutige Zeit und dem globalen Problemen innerhalb vieler Nationen, ohne dabei patriotisch wirken zu wollen. Sean Bean repräsentiert glaubhaft einen Mann mit zwei Gesichtern. Auf der einen Seite jemanden der hinter einem Bildschirm per Knopfdruck Leben auslöscht wie bei einem Videospiel und auf der anderen Seite den Familienvater der nach getaner Arbeit nach Hause zu Frau und Kind fährt ohne sich über die Konsequenzen seines Handelns im Klaren zu sein geschweige denn auf den Gedanken zu kommen darüber nachzudenken, da er einem legalen Job nachgeht. Der andere Part wird grandios gespielt von Patrick Sabongui, einem kleineren Nebendarsteller, der in diversen Serien wie Supernatural und Homeland einige Gastauftritte hatte. Imir steht für die andere Seite des Bildschirms. Für die Partei, die in den Nachrichten nicht erwähnt wird, weil zivile Opfer bei Attentaten oft gar nicht verifiziert werden und somit in Vergessenheit geraten. Menschen mit Namen und Schicksalen. Auf einer Seite bedrohlich wirkend, auf der anderen Seite so menschlich, empathisch und schon fast demütig vereint der Darsteller diese Kombi aus Wut und Respekt auf so reale Weise wie man es schauspielerisch selten bestaunen kann. Aber auch Mary McCormack und Maxwell Haynes machen ihren Job als wichtige Nebendarsteller authentisch und beanstandungslos.

Bild:

Imir Shaw ( Patrick Sabongui) und Neil Wistin (Sean Bean)
Imir Shaw ( Patrick Sabongui) und Neil Wistin (Sean Bean) © Concorde Home Entertainment

Das Bild im gewohnten 16:9 1080p High Definition lässt keine Wünsche offen. Der Film an sich ist sehr hell, da alles an einem einzigen Tag fast ausschließlich im Haus der Wistins spielt. Satte Farben und klare Konturen lassen keinen Grund zur Beanstandung.

Ton:

Der Ton liegt in deutscher und englischer DTS-HD Master Audio 5.1 Sprachfassung vor, sowie in deutscher DD 2.0. Auch hier lassen sich weder störende Tondifferenzen noch ein Ungleichgewicht zu Stimmen und Geräuschkulisse feststellen, was auch mit daran liegt dass der Grundton des Films im Allgemeinen eher gediegen und ruhig ist.

Extras:

Als Extras werden ausschließlich der englische Originaltrailer sowie der deutsche Trailer angeboten.

Blu-ray Wertung
  • 8.5/10
    Film - 8.5/10
  • 7/10
    Bild - 7.0/10
  • 7/10
    Ton - 7.0/10
  • 1/10
    Extras - 1.0/10
7.5/10

Kurzfassung

Wer sich damit abfinden kann storytechnisch kaum neues geboten zu bekommen und sich trotzdem von Erzählstrukturen und Vielschichtigkeiten von Charaktere tragen lassen kann sollte einen Blick riskieren.

Fazit:

Hochgradig spannend und aktuell brisantes Drama mit sehr gut performendem Cast, das auf mehreren Ebenen sehr interessant ist anzuschauen. Viele der hier behandelten Themen können jeden von uns täglich in anderen Formen begegnen und schaffen so viel Raum für Diskussionen. Meiner Meinung nach ein kleiner unscheinbarer Film, der an der breiten Masse sicher vorbei gehen wird, aber sehr lehrreich und gehaltvoll ist, wenn man sich einmal darauf einlässt. Sicher wird hier nicht das Rad neu erfunden und man weiß oft was passieren wird, aber auf seine Art hat der Film mich für 90 Minuten gut unterhalten.


von Christoph Berger

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