Blu-ray Kritik zur TV-Serie Der Name der Rose

Der Name der Rose - Das Kloster
Der Name der Rose - Das Kloster in den Alpen © 2019 CONCORDE Filmverleih GmbH

Die Kritik:

Der Name der Rose Serie Bluray Cover
Der Name der Rose Serie: Bluray Cover © 2019 CONCORDE Filmverleih GmbH

Die Romanvorlage zu „Der Name der Rose“ aus dem Jahr 1980 gilt unumstritten als Bestseller. Das Werk verbindet Geschichte, Religion, Politik und eine mysteriöse Detektivgeschichte wie kaum ein anderes Buch. Obwohl es sich dabei um schwierigen Stoff handelt, kam sechs Jahre später ein erfolgreicher Kinofilm zustande. Nun erfolgte eine deutsch-italienische Serie mit acht Episoden, die es seit dem 18.06.2019 auf Blu-ray im Handel ist.

Mit dieser abgeschlossenen Mini-Serie folgt der Zuschauer während den 400 Minuten dem Franziskanermönch William von Baskerville (John Turturro) und dessen Novizen Adson (Damian Hardung). Handlungsort ist ein italienisches Kloster in den Alpen im Jahr 1327. Kaum dort eingetroffen, bestimmen mysteriöser Morde das Geschehen und machen das Ansehen zum Tatort. Es folgt ein mittelalterlicher Kloster-Krimi in einer Welt voller Geheimnisse, Lügen und Verrat.

Neben diese Hauptstory nähert sich auch die Serie den historischen Begebenheiten rund um Religion und Politik an. Dass diese nicht komplett durchleuchtet werden können, ist klar. Der Anfang fällt aufgrund einiger Handlungen über Ländergrenzen hinweg aber enorm schwer. Die Verbindungen und Konflikte der damaligen Zeit dürften den unbedarften Zuschauer schnell überfordern. Ähnliches gilt für die vielen Namen, bei denen man anfangs nur die wichtigsten behalten kann. Dass es keine Rückblenden zu Anfang jeder Folge gibt, ist daher bedauerlich.

William von Baskerville in der TV-Serie Der Name der Rose
William von Baskerville in der TV-Serie „Der Name der Rose“ © 2019 CONCORDE Filmverleih GmbH

Die Mönche erscheinen alle ziemlich mysteriös und jeder scheint seine Geheimnisse zu haben. Dies wird nach dem anfänglich gemächlichen Erzähltempo mit nur wenigen Höhepunkten ab Episode drei ziemlich spannend. Derweil muss man aber mit Williams Sherlock Holmes-Manier und dessen häufig ironischen Unterton klar kommen. Zumindest in dieser filmischen Umsetzung mag das nicht durchgehend gelingen. Sehr durchwachsen ist Adsons Darstellung, der junge Begleiter. Dessen Motive sind schwach, ähnlich unauffällig wie Damian Hardungs Schauspiel. Das Konfliktpotenzial der Figur spiegelt sich selten auch in der Mimik wider. Die Bösewichte wie der Inquisitor Bernardo Gui (Rupert Everett) sowie die bereits angesprochenen undurchsichtigen Mönche funktionieren dagegen gut. Dasselbe gilt für die beiden weiblichen Nebenfiguren, die gegen Ende beinahe spannendere Szenen liefern, als der eigentliche Kriminalfall.

Bild:

Das Bild der TV-Serie füllt den heimischen Bildschirm erfreulicherweise komplett aus. Zu den schönen Bildern in der Natur gesellen sich in dunkleren Szenen schlechte Bilder. In der Nahen gehen dann Details verloren und die Farben verschwimmen.

Ton:

Qualitativ ist der Ton der Blu-ray gut. Die Actionszenen klingen ähnlich gut wie die ruhigeren Szenen. Einige Dialoge (vor allem später beim Verhör) philosophischer Natur lassen gekonnt aufhorchen.

Extras:

Das Bonusmaterial ist gemessen an einer TV-Serie sehr ordentlich. Zwischen dem B-Roll und Featurette gibt es einige Einblicke und außerordentlich viele Interviews der Mitwirkenden.

  • 5/10
    Film - 5/10
  • 7/10
    Bild - 7/10
  • 9/10
    Ton - 9/10
  • 7/10
    Extras - 7/10
6/10

Kurzfassung

Durchwachsene TV-Serie, die Umberto Ecos Weltbestseller in acht Episoden abzubilden versucht.

Fazit:

Die Event-Serie wurde mit einem 26 Millionen Euro Budget produziert – und das sieht man auch. Die Optik des Klosters sowie das gesamte Set besticht durch Authentizität. Die Besetzung um John Turturro, Damian Hardung und Rupert Everett ist vielversprechend. Und auch im Hintergrund sind vom Regisseur über den Kameramann bis zum Kostümdesigner erfolgreiche Vertreter ihres Fachs vertreten. Dennoch funktioniert nicht jeder Charakter und jeder Handlungsstrang. Dazwischen reihen sich Längen, die man besser anders genutzt hätte. Denn auch wer das Buch nicht kennt, erkennt unschwer, dass viele Aspekte nicht genug durchleuchtet werden konnten. Die Auflösung des Falls geht im hektischen Finale beinahe unter.


von Nicolas Wenger

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