Deine Meine Unsere 1968 & 2005 (double movie) – Blu-ray Kritik

Deine Meine Unsere - 1968 und 2005
Deine Meine Unsere - 1968 und 2005 © Studio Hamburg Enterprises

Die Kritik:

Deine, meine, unsere (1968)

Deine Meine Unsere 1968 & 2005 (double movie) - BD Cover
Deine Meine Unsere 1968 & 2005 (double movie) – BD Cover © Studio Hamburg Enterprises

1969 feierte die erfolgreiche Familienserie „The Brady Bunch“ Premiere. Die Show lief von 1969 bis 1974 und erreichte fünf Staffeln und 117 Episoden. Ein Jahr zuvor liefen 1968 zwei Familienfilme an, die die Kinobesucher begeisterten und vielleicht einer der Gründe waren, warum dann einige Zeit später die Show „The Brady Bunch“ so großen Erfolg hatte. „With Six You Get Eggroll“ mit Doris Day und Brian Keith in den Hauptrollen und „Yours, Mine and Ours“ mit Lucille Ball und Henry Fonda als Ehepaar, die eine Patchworkfamilie bilden. Besonders letzteres war so erfolgreich, dass 2005 ein Remake mit dem gleichnamigen Titel rauskam. „Deine, meine, unsere“ ist ein sehr unterhaltsamer Familienfilm, der einfach für gute Laune sorgt.

Regisseur Melville Shavelson hat schon mit dem Thema Stiefeltern und Stiefkinder Erfahrung gehabt, denn er saß schon beim Film „Hausboot“ mit Sophia Loren und Cary Grant auf dem Regiestuhl. Des Weiteren hat er auch das Drehbuch zu diesem Film geschrieben, mit der Hilfe von Mort Lachman. An der Inszenierung ist handwerklich nichts auszusetzen, das Pacing ist gut und auch sonst ist nichts auszusetzen. Besonders zu gefallen weiß das Drehbuch. Der Film basiert auf einer wahren Geschichten, und bei einer Adaption kann man schnell die wahre Story etwas übertrieben darstellen, aber Shavelson und Lachman’s Film glänzt durch einen tollen Realismus. Das Thema Patchwork wird mit viel Liebe behandelt. Einzig allein der Humor hätte noch präsenter sein können.

Deine Meine Unsere - Die Familie 1968
Deine Meine Unsere – Die Familie 1968 © Studio Hamburg Enterprises

Witwe Helen North und Witwer Frank Beardsley haben viele Gemeinsamkeiten. Mehr als sie nach ihrer ersten Begegnung ahnen. Denn sie verschweigt ihm ihre acht Kinder – und er ihr seine zehn. Als die beiden heiraten, bricht in der neuen Großfamilie der blanke Chaos aus: Die unfreiwilligen Stiefgeschwister lassen keine Gelegenheit aus, um sich gegenseitig das Leben schwer zu machen und das Glück ihrer Eltern zu sabotieren. Schließlich aber lernen sie doch die Vorzüge von zwei Eltern schätzen. Die gesamte Besetzung ist in wundervoller Spiellaune, angeführt von den beiden Schauspielern Lucille Ball und Henry Ford als verheiratetes Ehepaar. Zwar ist es zunächst etwas schwierig sich sich die beiden als Eltern vorzustellen (Ball war zum Zeitpunkt der Dreharbeiten 57 Jahre alt, während Fonda sogar 63 war), doch ist dieser Schock erstmal überwunden vergisst man das Alter sofort. Ball war eine begnadete Schauspielerin und konnte besonders in Slapstick-Komödien glänzen, also in Filmen, wo sie mit erheblichem Körpereinsatz die Zuschauer zum Lachen bringt. Es ist daher etwas schade, dass sie in diesem Film so wenige Momente bekommt, wo sie ihre Stärke zum Ausdruck bringen kann. Dennoch sind Ball und Ford hervorragend in dem Film. Die Kinder der Beardsleys sind allesamt gut gecastet und liefern überzeugende Leistungen ab. Tom Bosley hat eine kleine Rolle als der Familienarzt, ist aber sehr unterhaltsam. Er hätte ruhig mehr Szenen bekommen können.

Deine Meine Unsere - 1968 Hochzeit
Deine Meine Unsere – 1968 Hochzeit © Studio Hamburg Enterprises

Der Film basiert auf der wahren Geschichte der Beardsleys, Helen Beardsley schrieb das Buch „Who gets the Drumstick?“ und erzählte über das Alltagsleben mit 22 Kindern. Lucille Ball las das Buch und wusste sofort, dass sie das Buch verfilmen muss. 1968 war ein turbulentes Jahr für die USA. Die Proteste gegen den Vietnamkrieg war im vollen Gange, Martin Luther King Jr. und John F. Kennedy wurden ermordet und es gab Aufstände in Chicago. Daher war es nur wenig verwunderlich, dass die amerikanischen Bürger nach leichter Unterhaltung lechzten, und so wurde „Deine, meine, unsere“ zu einem kleinen Hit. Doch die Umstände waren nicht der einzige Grund, warum der Film so erfolgreich war, denn der Familienfilm ist ziemlich gelungen und bietet einfach grundsolide Unterhaltung, ohne das Rad neu zu erfinden. Natürlich gibt es auch einige Klischees (Die kleinen Kinder sind süß, während die älteren Teenager als arrogant dargestellt werden), doch über die kann man hinwegsehen. Lucille Ball und Henry Fonda tragen den Film und sind ziemlich unterhaltsam. Man hätte vielleicht Ball mehr Slapstickszenen geben sollen, denn wie jeder weiß blüht sie in solchen Momenten auf.

„Deine, meine, unsere“ ist ein unterhaltsamer Film mit einem Top Schauspielerduo. Die Geschichte wird mit viel Liebe und Humor erzählt und man hat einfach eine gute Zeit.

8/10 Punkte

Deine, meine, unsere (2005)

Deine Meine Unsere – Die Familie aus 2005 © Studio Hamburg EnterprisesHollywood hat viele Vorlieben. Wenn ein Film an den Kinokassen Geld einspielt, dann müssen Fortsetzungen gedreht werden! Des Weiteren sind die Filmstudios immer an Remakes von alten, erfolgreichen Filmen interessiert. Manchmal sind die Endprodukte gelungen (Martin Scorsese’s „The Departed“ kann sich sehen lassen, genauso wie Steven Soderbergh’s „Ocean’s Eleven“), doch oftmals sind die Neuverfilmungen lieblos inszeniert und einfach nur schlecht. Studios sind der Meinung, dass sie durch Remakes schnelles Geld einnehmen können, doch die Zuschauer sind klug genug, um gute Neuverfilmungen von den schlechten zu unterscheiden. „Deine, meine, unsere“ gehört eher zu letzterem und ist ein schwacher Cash Grab, der seinen Zweck nicht mal erfüllt, denn der Film war ein Flop.

Deine Meine Unsere - Die Familie aus 2005Regisseur Raja Gosnell ist eigentlich ein Cutter, doch er arbeitet nebenbei auch als Filmemacher, primär bei Familienfilmen wie „Big Mamas Haus“ und „Scooby-Doo“. Man könnte meinen, dass seine Erfahrung in dem Genre einem Film wie diesem gut tun würde, doch falsch gedacht. An der Inszenierung ist so einiges zu bemängeln, beispielsweise die Tatsache, dass der Plot ziemlich geradlinig ist und den Zuschauer keine große Überraschung erwartet. Das liegt auch am Drehbuch, welches von Ron Burch und David Kidd geschrieben wurde. Es wirkt so, als ob die beiden im Buch der Klischees im Kapitel „Familienfilme“ gesucht haben und jedes einzelne Klischee in dem Kapitel in den Film eingesetzt haben. Darüber hinaus besitzt der Film nicht so viel Humor wie der Originalfilm aus dem Jahr 1968. Zudem fällt es einem schwer, dieses Remake als Film zu bezeichnen. Es wirkt eher wie eine Aneinanderreihung von unkomischen Szenen mit lauten Kindern, die einfach nur nerven.

Als Frank Beardsley (Dennis Quaid), ein Witwer mit acht Kindern, seiner alten Highschool-Liebe Helen North (Rene Russo) über den Weg läuft, ist es für beide Liebe auf den zweiten Blick. Hals über Kopf stürzen sie sich in eine Ehe – obwohl auch Helen vier eigene und sechs adoptierte Kinder im Schlepptau hat. Mit nunmehr 18 Kindern unter einem Dach wird das junge Eheglück ganz schön auf die Probe gestellt. Was Frank und Helen auch nicht ahnen können: Nach den anfänglichen Rangeleien der Kinder untereinander, schließen diese einen Pakt zur Zusammenarbeit, um die frische Ehe ihrer Eltern wieder zur Scheidung zu bringen. Normalerweise kann man sich auf Russo und Quaid verlassen, dass sie eine gute Performance abliefern, doch dieser Film bildet wohl die Ausnahme. Die beiden wirken lustlos und das ist deutlich zu sehen. Des Weiteren haben die beiden überhaupt keine glaubwürdige Chemie, man kauft den beiden nicht ab, dass sie sich lieben. Die restliche Besetzung bekommt nicht viel zu tun und keines der Kinder kann positiv auffallen.

Deine Meine Unsere - Die Familie aus 2005 in der Küche
Deine Meine Unsere – Die Familie aus 2005 in der Küche © Studio Hamburg Enterprises

„Deine, meine, unsere“ ist ein schwaches Remake, das zu keinem Zeitpunkt so richtig überzeugen kann. Regisseur Gosnell hakt die obligatorischen Punkte ab und möchte so schnell wie möglich zum Ziel kommen, ohne dass die Zuschauer Spaß an dem Film haben. Der eigentliche Konflikt im Film, Kinder gegen die Eltern, wird viel zu einfach gelöst, weil die Eltern schnell die Kinder auf ihre Seite ziehen können. Und humorvoll ist das Ganze auch nicht, da war das Original mit Lucille Ball und Henry Fonda deutlich unterhaltsamer. Man weiß gleich nach der ersten Minute, wie der Film enden und wie der Weg zum Schluss sein wird. Hier wäre es besser gewesen, wenn man sich vom Original etwas abgegrenzt hätte, ein paar Überraschungen hätten sicherlich nicht geschadet. Talentierte Schauspieler wie Rene Russo und Dennis Quaid werden in dem unnötigen Remake einfach nur vergeudet.

„Deine, meine, unsere“ ist ein unnötiges Remake. Keiner hat nach einer Neuverfilmung des tollen Films aus dem Jahr 1968 gefragt.

3/10 Punkte

Bild:

Am Bild gibt es nichts auszusetzen.

Ton:

Am Ton gibt es nichts auszusetzen.

Extras:

Bonusmaterial ist keines vorhanden.

Blu-ray Wertung
  • 5.5/10
    Film - 5.5/10
  • 7/10
    Bild - 7/10
  • 7/10
    Ton - 7/10
5.5/10

Kurzfassung

„Deine, meine, unsere“ (1968) ist ein unterhaltsamer Film mit einem Top Schauspielerduo. „Deine, meine, unsere“ (2005) ist ein unnötiges Remake.

Fazit:

„Deine, meine, unsere“ (1968) ist ein unterhaltsamer Film mit einem Top Schauspielerduo. Die Geschichte wird mit viel Liebe und Humor erzählt und man hat einfach eine gute Zeit.

„Deine, meine, unsere“ (2005) ist ein unnötiges Remake. Keiner hat nach einer Neuverfilmung des tollen Films aus dem Jahr 1968 gefragt.


von Denizcan Sürücü

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