Das Boot – Staffel 1 – Blu-ray Kritik: Wahnsinn!

Das Boot - Die Crew von U-612
Das Boot - Die Crew von U-612 © Universum Film

Die Kritik:

Das Boot - Staffel 1 Blu-ray Cover
Das Boot – Staffel 1 Blu-ray Cover © Universum Film

„Das Boot“ ist das Remake des wahrscheinlich berühmtesten, deutschen Kultfilms (bzw. Serie). Sky und Bavaria Fiction rücken die Geschichte, welche einst von Wolfgang Petersen erzählt wurde, in ein neues Licht. Hierbei entsteht eine acht Folgen lange Serie (á ca. 60 Minuten Lauflänge). Es geht um die Besatzung eines U-Boots im Dritten Reich. Diese stechen zum ersten Mal mit dem neuen Boot in See und erleben eine unvergessliche Fahrt. Gleichzeitig gerät die Schwester eines Crewmitglieds in Bedrängnis der Gestapo, da sie für ihren Bruder zu einem heimlichen Treffen gegangen ist, und beinahe erwischt wurde.

Eine Anmerkung vorab: Ich habe bewusst die originale Verfilmung noch nicht gesehen. Ich möchte hier also nicht vergleichend auf die Serie eingehen, sondern vielmehr die Serie als eigenständiges Werk betrachten.

Und genau dieses eigenständige Werk hat mich umgehauen. Die Deutschen können einfach Serie! Was schon durch „Dark“ und „How to sell drugs online (fast)“ bewiesen wurde, bestätigt sich hier erneut. Sky hat genau den richtigen Riecher und zaubert eine Serie aufs Parkett, welche ihres gleichen sucht. Am ehesten ist diese wahrscheinlich noch vergleichbar mit dem riesigen Erfolgshit „Tschernobyl“. Die Geschichte ist über die gesamte Lauflänge so mitreisend, so spannend, so neuartig inszeniert, dass es einem beim Zusehen den Atem verschlägt. Einige Folgen enden mit Cliffhangern, die kaum zu übertreffen sind und so hat die Serie absolutes Binge-Potential.

Rick Okon und August Wittgenstein in Das Boot
Rick Okon und August Wittgenstein in Das Boot © Universum Film

Hinzu kommen die großartigen Figuren. Nachdem man in der ersten Folge Schwierigkeiten damit hat die verschiedenen Charaktere auseinanderzuhalten, gelingt dies ab Folge 2 spielend leicht. Der Nervenkitzel hingegen besteht daraus, dass die Sympathien für die Figuren stetig wechseln. Klar, die meisten sind Nazis und damit sowieso schon untendurch beim Zuschauer, aber dann tun sie plötzlich wieder einige (vielleicht auch vermeintlich) gute Dinge und wickeln den Zuschauer*in um den Finger, nur um in der nächsten Szene alles wieder zu zerstören.

Die Gewalt hält sich dabei über die Serie in Grenzen und wird nur pointiert preisgegeben. Großartige Schockmomente und ein brillanter Umgangen mit der Gewalt als filmisches Stilmittel ist die Kunst, welche „Das Boot“ ausmacht. Unbeschreibliche Bilder, kombiniert mit einer neueren Version des alten, epischen Soundtracks des zugrundeliegenden Klassikers – Wolfgang Petersen könnte nicht stolzer sein. Eine weitere Lobpreisung an die Serie ist die Spannung. Obwohl in den ersten Folgen an Bord nicht sonderlich viel passiert, ist die Stimmung trotzdem immer angespannt, immer will man wissen wie es weitergeht.

Auch die Sprachfassung ist verblüffend. Nicht nur, dass man eine Serie endlich einmal wieder im Originalton und gleichzeitig in deutsch sehen kann – nein, die Serie wechselt sogar hin und wieder ins englische und französiche. Dabei aber nie so penetrant, dass man keine Lust mehr bekommt die Untertitel zu lesen (wie etwa bei „Narcos“). Ich habe mir sagen lassen, dass der originale Klassiker nicht die Geschichte an Land beinhaltet. Dies ist sehr schade. Zwar war die Szenerie und Geschichte auf dem Boot niemals langweilig und niemals schlecht, aber die Geschichte an Land war dennoch immer ein kleines bisschen spannender – was sicherlich auch an der Schauspielleistung der Spielenden v.a. von Tom Wlaschiha lag. Diese überzeugten fast ausschließlich und spielten nicht ganz so theatral angehaucht, wie in den meisten deutschen Produktionen.

Das Boot: Vicky Krieps
Das Boot: Vicky Krieps © Universum Film

Alles in allem ist „Das Boot“ nahezu perfekt. Die Serie ist spannend, sieht gut aus und schreit förmlich nach einer zweiten Staffel. Wem die ganze Serienlandschaft zu viel geworden ist, sollte ihr mit dieser Serie noch einmal eine Chance geben. Wer sowieso schon in der Serienlandschaft verankert ist, sollte dies auch tun. Eine Vorzeigeserie auf dem Markt und großartige Unterhaltung!

Trailer zu Das Boot – Staffel 1

Bild:

Die Kameraarbeit von „Das Boot“ erfindet das Rad nicht völlig neu, hat aber teils wahnsinnig gute Einstellungen! V.a. der Vorspann und die weiten Totalen bieten einen großen Reiz und zeichnen ikonische Szenerien. Die 1080p-Auflösung der Blu-ray reicht dabei vollkommen aus, um diese auf den heimischen Fernseher zu zeichnen.

Ton:

Hier wird es sehr, sehr spannend! Es gibt eine deutsche und eine englische Tonspur. Die deutsche Spur ist der Originalton, was natürlich immer ein großer Vorteil ist. Hier wird dennoch öfters ins Englische und Französische gewechselt. Dies ist aber nicht penetrant, sondern passt sich wunderbar an die Geschichte an. Der Soundtrack – ein neuer Mix aus dem klassichen Originaltrack – ist atemberaubend und man freut sich jedes einzelne Mal erneut, wenn das ikonische Horn ertönt.

Extras:

Die Extras fallen leider ein wenig zurück. Lediglich einige Interviews und ein Making-of sind verfügbar. Schade, wenn man die Tragweite dieser großen Produktion bedenkt.

Blu-ray Wertung
  • 10/10
    Serie - 10/10
  • 9/10
    Bild - 9/10
  • 10/10
    Ton - 10/10
  • 3/10
    Extras - 3/10
9.5/10

Kurzfassung

Eine der besten Serien und das konstant spannendste der letzten Jahre. Wahnsinn!

Fazit:

„Das Boot“ kann vollkommen für sich alleine stehen und muss sich nicht aufs klassische Vorbild berufen, um großartig zu sein. Eine der besten Serien und das konstant spannendste der letzten Jahre. Wahnsinn!


von Jan Welsch

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