Brotherhood (Staffel 1): Blu-ray Kritik

Brotherhood - Tommy (Jason Clarke) mit Freund und Feind
Brotherhood - Tommy (Jason Clarke) mit Freund und Feind © Koch Media

Die Kritik:

Brotherhood - Staffel 1 Blu-ray Cover
Brotherhood – Staffel 1: Blu-ray Cover © Koch Media

Eine mehr als zehn Jahre alte Serie, die es erst jetzt auf DVD und Blu-ray schafft? Eine nicht allzu gute Voraussetzung möchte man meinen. Tatsächlich entsprachen die Zuschauerzahlen von Brotherhood zumindest am Ende nicht mehr den Erwartungen der Macher, weshalb sie nach wenigen Jahren und drei Staffeln eingestellt wurde. Dass dies nicht an der Schauspielkunst lag, erkennt man schon am Cast, der auch heute noch oft und gerne gesehen wird. Eine Tatsache, die womöglich für die Veröffentlichung hierzulande sprach. Denn nach der (ebenfalls verspäteten) Ausstrahlung auf Sky im vergangenen Jahr, brachte Koch Media nun die erste Staffel am 09.11.17 raus.

Der Schwerpunkt der Drama-Serie liegt auf der Familie Caffee. Tommy (Jason Clarke) möchte als smarter Lokalpolitiker Karriere machen, hat dabei seine verständnisvolle Ehefrau und die Kinder zur Seite. Mitten in das scheinbares Idyll platzt sein Bruder Michael (Jason Isaacs). Schon immer das schwarze Schaf der Familie, wird dessen Rückkehr sehr gemischt aufgenommen. Die Mutter (Fionnula Flanagan) freut sich indessen. Doch der Schein der harmonischen, irischen Kleinstadt trügt. Und schon vorher standen Betrug, Rassismus und Korruption an der Tagesordnung. Zudem regiert eine Art Mafia (ohne, dass der Begriff je fallen würde) im Untergrund.

Brotherhood - Familie Caffee am Sonntag nach der Kirche
Brotherhood – Familie Caffee © Koch Media

Schon früh bringt Brotherhood das Kunststück fertig, dass man mit keinem der Charaktere sympathisieren kann. Das mag für eine Serie ungewöhnlich wirken, wird aber durch die facettenreichen Figuren glaubwürdig und spannend umgesetzt. So belügen und betrügen die Einwohner ihre Feinde genauso häufig wie ihre Freunde, Nachbarn und die Familie. Interessanterweise kennen und respektieren sich Mafia-Boss, Politiker und FBI-Agent untereinander – sind sie doch in derselben Straße aufgewachsen.

Am ehesten sympathisiert man noch mit dem Gangster-Bruder Michael, obwohl er früh seinen Hang zur Gewalt demonstriert. Es ist faszinierend mit anzusehen, wie er die Stadt an sich reißt. Mit dem Charme eines Gentlemans hilft er auch mal den kleinen Leute, um sein Image glatt zu polieren. Der hilflosen Polizei ist er jedoch weiterhin ein Dorn im Auge. Neben Michaels physisch auftretender Kriminalität läuft die von Tommy eine Ebene höher ab und ist genauso gut inszeniert. Durch Korruption und Vetternwirtschaft sucht auch er nur seinen eigenen Vorteil, um voranzukommen. Diese Machenschaften geschehen hinter dem Rücken der Bürger. Irgendwann fragt man sich unwillkürlich wie weit dies eigentlich von der Realität entfernt ist.

Brotherhood - Auseinandersetzung der Brüder
Auseinandersetzung der Brüder © Koch Media

Insgesamt kommt die Drama-Serie mit wenig Actionszenen (und wenn eher durch plötzliche Ausbrüche) aus. Sie lebt von den Dialogen und Handlungen der Figuren, die ungemein gut mit Leben gefüllt wurden. Es fällt schwer auch nur einen Schauspieler positiv oder negativ herauszustellen, da alle ein hohes Niveau an den Tag bringen. Ob Jason Clarke (Planet der Affen: Revolution; Everest) als liebevoller Familienvater und aalglatter Politiker. Jason Isaacs (Harry Potter; A Cure for Wellness) als Krimineller, der im Untergrund verkehrt. Fionnula Flanagan (The Others) mit ihren ausdrucksstarken Augen, die einen stets zu taktieren scheinen. Oder auch Annabeth Gish (vermehrt in Serien zu sehen) die als Tommys verständnisvolle Ehefrau ein Doppelleben führt und immer weiter abrutscht. Bis in die Nebenrollen passt hier alles zusammen, was zu einem glaubwürdigen Gesamtbild beiträgt. Der Schauplatz der Szenen ist eher zweitrangig. So spielt die letzte Folge beispielsweise auf einer Hochzeit, dessen Brautpaar unbekannt und nebensächlich ist. Doch die Gäste spinnen weiter ihre Netze bis sich darin jemand verfängt. Und auch das FBI ist mit von der Partie, um dem Ganzen endlich Einhalt zu gebieten.

Bild:

Brotherhood - Staffel 1 - Tommy (Jason Clarke) samt Frau
Tommy (Jason Clarke) samt Frau © Koch Media

Die Bildqualität der Serie ist gut, offenbart aber immer wieder Filmkörnchen. Gerade in den düsteren Szenen fällt diese Unschärfe auf. Das Setting schaut authentisch aus und die Kleinstadt wird in ihren hübschen und häufiger hässlichen Facetten gezeigt.

Ton:

Dass die Serie bereits mehr als zehn Jahre auf dem Buckel hat, merkt man ihr durch den DTS-HD MA 5.1-Sound nicht an. Dazu kommt ein zurückhaltender, aber stimmiger Soundtrack. Über den Abspann wird nach jeder Folge ein wechselndes Musikstück gespielt.

Extras:

Auf den drei Discs ist sämtliches Bonusmaterial fehl am Platz. Das mag an der bereits fertigen Produktion der drei Staffeln liegen, verstärkt aber den Eindruck, dass die späte Veröffentlichung nun möglichst schnell und kostengünstig vonstattengehen sollte.

Blu-ray Wertung
  • 9/10
    Film - 9/10
  • 7/10
    Bild - 7/10
  • 9/10
    Ton - 9/10
  • 0/10
    Extras - /10
8/10

Kurzfassung

Sehr interessante Serie, die die verschiedenen Schichten einer Kleinstadt abbildet. Korruption, Betrug, Rassismus und Mord findet man dabei in jedem Ausmaß und an jeder Ecke.

Fazit:

Dass Brotherhood bereits zehn Jahre alt ist, tut der Drama-Serie keinen Abbruch. Denn sehr gute Schauspielerleistungen und ein spannender Aufbau machen die erste Staffel mit ihren elf Folgen zu einem echten Genuss. Man darf gespannt sein, wann Koch Films Staffel zwei und drei rausbringt. Wir würden gerne wieder dabei sein.


von Nicolas Wenger

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. (Kommentar wird erst geprüft)


*