Brawl in Cell Block 99: Blu-ray Kritik zum Uncut – Limited Collector’s Mediabook

Brawl in Cell Block 99 - Bradley (Vince Vaughn)
Brawl in Cell Block 99 - Bradley (Vince Vaughn) ist Patriot © Capelight

Die Kritik:

Brawl in Cell Block 99 4K - Uncut - Limited Collector's Mediabook Bluray Cover
Brawl in Cell Block 99 – Uncut – Limited Collector’s Mediabook Bluray Cover

Am 26.10.2018 erschien „Brawl in Cell Block 99“ bei uns als Filmpremiere auf Blu-ray. Wohlwissend, dass es sich um eine (bei vielen Zuschauern ungeliebte) geschnittene Version handelte, hatten wir uns den Film angesehen. Der sehr authentische brutale Streifen war wohl zu viel für die deutsche FSK und schon der gekürzte Film erhielt dann das FSK 18 Logo. Seit dem 26. April 2019 ist der Indie-Streifen mit Kultpotenzial nun auch als Uncut-Version zu haben. Und nicht nur das: Der Thriller erschien als Limited Collector’s Mediabook (wahlweise auch in 4K) und Capelight hat uns freundlicherweise ein Exemplar für Rezensionzwecken zur Verfügung gestellt.

Da wir in der Kritik zu Brawl in Cell Block 99 bereits hauptsächlich auf den Film eingegangen sind, soll nun vor allem die ungeschnittene Variante sowie das Mediabook besprochen werden. Dennoch wollen wir noch ein paar Worte zum Inhalt verlieren. Hauptfigur Bradley (toll verkörpert durch Vince Vaughn) gerät nach seinem verlorenen Job auf die schiefe Bahn und hilft dem Kumpel beim Drogen verticken. Der sich lange gut selbst beherrschende Mann macht seinen Job gut, doch als er ein Drogengeschäft mit aufgezwungenen Partnern abwickeln soll, geht alles schief. Obwohl er sich wenig zu Schulden hat kommen lassen, kommt er in den Knast. Und schlimmer noch: Weil er für den schief gelaufenen Deal verantwortlich gemacht wird, muss er im Gefängnis töten. Als Druckmittel hat Bradleys früherer Auftraggeber dessen schwangere Frau entführt.

Brawl in Cell Block 99 - Bradley (Vince Vaughn) in seinem Heim
Brawl in Cell Block 99 – Bradley (Vince Vaughn) vor seinem Heim © Capelight

Die Abwärtsspirale des vom Pech verfolgten Durchschnittstypen ist gnadenlos. Der langsame und ruhige Beginn steht im totalen Widerspruch zu den späteren plötzlichen Gewaltausbrüchen Bradleys. Damit ist Brawl in Cell Block 99 brutal, unberechenbar, ziemlich übertrieben und bisweilen auch trashig. Zuletzt setzt Regisseur Craig Zahler schwierig zu durchschauende Metaphern ein, um seine Sicht auf verschiedene Dinge des Lebens zu platzieren. Das muss nicht jedem gefallen (auch wir finden Kritikpunkte), aber das alles sind Stoffe für einen Kult-Streifen, der zurecht als Mediabook in der Uncut-Version erscheint.

Apropos Uncut: Wie viele Szenen kommen in der vollständigen Version denn dazu? Tatsächlich nur sehr wenige. Anhand der Lauflänge ist dies schon zu erahnen, wenn beide Varianten fast gleich lange laufen. Dafür zeigen diese Gewaltdarstellungen schon sehr extreme Bilder, wenn Bradley beispielsweise Köpfe unter seinen Füßen zerquetscht. Eine „schwere Jugendgefährdung“ sehen die Behörden dann aber dennoch nicht, weshalb wir in den „Genuss“ solcher zusätzlicher Szenen kommen.

„Zahler sieht die Welt selbst als ein Gefängnis…“

Diese Limited Edition kommt im schicken Mediabook daher. Das Cover-Art zeigt Vaughns Hinterkopf mit dem metaphorischen Kreuztattoo. Dem folgt die BD und das Booklet mit vielen Hintergrundinfos und Bilder. Enthalten ist eine ausführliche Analyse, für alle Fans, die sich den Thriller komplett einverleiben möchten. Mit einerseits recht deutlichen Worten klärt der Text über die Machart und Bedeutung des Films auf (siehe Zitat oben). Andererseits wird eine sehr blumige und metaphernreiche Sprache genutzt. Schließlich folgt nach dem 24-seitigen Booklet noch die DVD zum Film.

Bild:

Auch die ungeschnittene Fassung liefert ein fernsehfreundliches Format ab. Die Bildqualität des tristen Gefängnis-Dramas stimmt außerdem. Auffällig sind lange eingefange Szenen, die schließlich doch unspektakulär enden. Die Ausbrüche wiederum kommen plötzlich. Und die Kamera hält in der Uncut-Variante ordentlich drauf. Statt CGI-Effekte setzt der Thriller auf handgemacht, umso wirklicher wirkende Gewalt.

Ton:

In Sachen Tonqualität und Synchronisation gibt es nichts zu bemängeln. Soundtrack und Titelmelodie wiedersprechen der expliziten Gewaltdarstellung auf ironische Art und Weise.

Extras:

Brawl in Cell Block 99 - Szenenbild
Brawl in Cell Block 99 – Szenenbild © Capelight

Neben dem Mediabook samt Booklet setzt diese Version auch auf digitales Bonusmaterial. Auf der Blu-ray-Disk ist neben dem Trailer ein 15-minütiges „Behind the Scenes“ vorhanden, wie es auch schon auf der bisherigen FSK 18 Disk ab. Ferner gibt es ein 30-minütiges Q&A mit Cast und Crew. Diese haben sichtlich Spaß, aber es gibt neben vielen Lobeshymnen auf Schauspieler und Regisseur nur wenig her. Die Entstehung vom Drehbuch oder Vegleiche zu Zahlers Film Tomahawk sind recht interessant.

Blu-ray Wertung
  • 7/10
    Film - 7/10
  • 9/10
    Bild - 9/10
  • 7/10
    Ton - 7/10
  • 8/10
    Extras - 8/10
7/10

Kurzfassung

Schickes und umfangreiches Mediabook inkl. Uncut-Version zum Film.

Fazit:

Wer Brawl in Cell Block 99 in der geschnittenen Variante schon kultverdächtig fand, findet an diesem Mediabook sicherlich seinen Spaß. Auch Hardliner, die auf ungeschnittene Fassungen stehen, kommen hier auf ihre Kosten. Ein alleiniger Grund sollte dies aufgrund der wenigen zusätzlichen Szenen aber eigentlich nicht sein.


von Nicolas Wenger

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