Ben is Back: Blu-ray Kritik zum toll gespielten Drogen-Drama

Ben is Back - Ben (Lucas Hedges) mit seiner Mutter Holly (Julia Roberts)
Ben is Back - Ben (Lucas Hedges) mit seiner Mutter Holly (Julia Roberts) © Tobis Film

Die Kritik:

Ben is Back - Bluray Cover
Ben is Back – Bluray Cover © Tobis Film

Mit „Ben is Back“ startet am 06.06.2019 ein packendes Mutter-Sohn-Drama auf Blu-ray. Ausgefüllt werden diese Rollen durch die Schauspielgröße Julia Roberts sowie Senkrechtstarter Lucas Hedges. Diese zeigen sich als Idealbesetzung für eine emotionale Mutter, die um ihren drogenabhängigen Sohn kämpft.

„Ben ist zurück“ und damit der lange Zeit drogenabhängige Schwerenöter, den eigentlich alle lieben, der aufgrund seiner Sucht und Taten jedoch nicht mehr daheim wohnt. Stattdessen durchläuft er ein Entzugsprogramm. Kurz vor Weihnachten steht er unvermittelt vor dem Familienhaus. Holly (Julia Roberts) wird erst einmal von ihren Muttergefühlen übermannt. Später hegt aber auch sie (wie der Rest der Familie) Zweifel an Bens Sieg gegen die Drogen. Es ist dieser Spagat zwischen Liebe, Angst und Wut, der der Oscar-Preisträgerin auch hierfür vollkommen zu Recht grandiose Kritiken einbrachte. So manch einer sah schon den 2. Goldjungen in ihren Händen liegen. Am Ende reichte es überraschenderweise nicht einmal für eine Nominierung. Vielleicht war ihr Schauspiel der Jury doch zu permanent emotional, was ihre Rolle jedoch verlangt.

Ben is Back: Holly (Julia Roberts) und ihr Sohn Ben (Lucas Hedges) © Tobis Film

Widersprüchliche Gefühlslagen bringen alle Beteiligten zu Tage, was sehr gut anzuschauen ist und den Zuschauer zum mit- bzw. nachdenken animiert. In wenigen Momenten herrscht das perfekte Familienleben. Dann wiederrum beherrscht Misstrauen und Angst das Geschehen – und das bei den normalsten Alltagsdingen! Am eindringlichsten gelingt eine Szene im Kaufhaus als Ben in der Umkleide verschwindet. Spannender kann kaum ein Thriller sein. Doch genau das versucht der Film schließlich zu werden. Dafür bedient er sich Bens dubioser Dealer-Vergangenheit. Die kauft man dem eigentlich gutmütigen Jungen jedoch nicht ab. Zumindest werden zu wenige Szenen gezeigt, die das vermuten lassen. Auch Hollys Rolle gerät dann erschreckenderweise unglaubwürdig, wenn die eigentlich unendlich fürsorgliche Mutter schließlich mit ihrem Sohn auf Gangstersuche geht. Die Motive sind viel zu schwach. Dieser Bruch im Drehbuch kann dann auch schauspielerisch nicht authentisch genug umgesetzt werden. Das ist wirklich schade, denn ein weitergeführtes Familiendrama hätte hier erfolgreicher zu Ende geführt werden können.

Bild:

Die restliche Familie im Film © Tobis Film

Das Bild der Blu-ray befindet sich qualitativ auf einem guten Niveau. Dies gilt auch für die schwächer beleuchteten Szenen. Ansonsten kann sich das Bild im Drama nicht wirklich auszeichnen.

Ton:

Ähnliches gilt für den Ton von “Ben is back”. Unaufgeregt aber auch ohne Mängel kommt dieser zur Geltung. Die Dialoge schwanken zwischen den Emotionen. Die Synchronisation ist einwandfrei.

Extras:

Das Bonusmaterial fällt auf den ersten Blick sehr umfangreich aus. Ein Blick auf die kurzen Interviews, die Bildergalerie sowie die B-Rolls ist dann aber eher ernüchternd.

  • 7.5/10
    Film - 7.5/10
  • 7/10
    Bild - 7/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 4/10
    Extras - 4/10
7/10

Kurzfassung

Unkonventionelles Drama, das den Zuschauer zum nachdenken animiert und in den besten Momenten mitreißt.

Fazit:

Insgesamt ist es schwierig sich seine Identifikationsfigur aus den vielschichtigen Charakteren auszusuchen. Und das ist auch die große Stärke des Dramas. Wer ist zu streng, wer zu locker und wer tut das richtige? Statt Antworten zu liefern oder tiefer in die Thematik bzw. das Familiendrama einzusteigen, folgen im letzten Drittel dann allerdings schwächere und bisweilen fragwürdige Handlungen. Diese Probleme vermiesen dann leider eine noch bessere Bewertung des sehr gut gespielten und zumeist packenden Films.


von Nicolas Wenger

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