Beautiful Boy – Blu-ray Kritik: emotionales Drogendrama mit brillanter Besetzung

Nic Sheff (Timothée Chalamet)
Beautiful Boy - Nic Sheff (Timothée Chalamet) © AMAZON CONTENT SERVICES LLC. François Duhamel

Die Kritik:

Beautiful Boy - Blu-ray Cover
Beautiful Boy – Blu-ray Cover © AMAZON CONTENT SERVICES LLC. François Duhamel

Beautiful Boy“ ist 111 Minuten lang und in Deutschland ab 12 Jahren freigegeben. Der Film von Regisseur Felix van Groeningen handelt von David und Nicolas Sheff. Der Jugendliche Nicolas verfällt immer mehr den Drogen und setzt damit den Hammer an den Grabnagel seines Lebens. Sein Vater David bekommt das leider viel zu spät mit und macht sich große Sorgen. Er gibt sich selbst den Vorwurf schuld zu sein und sucht nach einer Lösung, um seinem Sohn zu helfen. Der Film legt den Fokus auf die Personen, welche passiv von der Abhängigkeit betroffen sind und stellt nichts beschönigend dar…

Mit Steve Carell und Timothée Chalamet hat dieses Werk absolute Starpower. Außerdem wurde das Drogendrama im Vorfeld als absoluter Oscargarant gehandelt. Diesen Anspruch schaffte der Film leider nicht – er wurde nicht nominiert. Es ist erfrischend Carrel einmal in einer ernsten Rolle zu sehen. Er beweist, dass er nicht nur in komödiantischen Rollen brillieren kann. Das Schauspiel ist ein wahres Fest. Auch der 23-jährige Chalamet mausert sich gerade zum neuen Topstar in Hollywood und wird als wahrer Preisfang gehandelt. Mit den beiden in den Hauptrollen kann man sich sicher sein, dass hier kein Auge trocken bleibt.

David Sheff (Steve Carell) und seine zweite Frau Karen(Maura Tierney)
Beautiful Boy – David Sheff (Steve Carell) und seine zweite Frau Karen(Maura Tierney) © AMAZON CONTENT SERVICES LLC. François Duhamel

Der Film selbst ist etwas zäh. Er zieht sich ein wenig und spätestens wenn sich die Geschehnisse zum zweiten Mal wiederholen, fragt man sich, wann er endlich in den finalen Akt übergeht. Er basiert nun mal auf einer wahren Begebenheit, denn David und Nicolas Sheff sind real existierende Menschen, welche beide ein Buch über die Geschichte veröffentlicht haben. Nichtsdestotrotz hätte dem Film eine kleine Kürzung wirklich gutgetan. Wahrscheinlich wurde er gestreckt, um Preise zu gewinnen, denn es ist ein offenes Geheimnis Hollywoods, dass es 90 minütige Filme in der Awardseason schwerer haben.

Wie oben bereits erwähnt ist die Perspektive der Geschichte das interessante und innovative am Drogendrama. Es verteufelt nicht die Drogen, sondern setzt sich mit den Personen auseinander, die indirekt davon betroffen sind. Der Vater findet es am Anfang sogar in Ordnung mit seinem Sohn zu kiffen. Außerdem probiert er aus voller Verzweiflung heraus selbst Crystal Meth, um herauszufinden wie er seinem Sohn am besten helfen kann. Er ist es auch, dessen Wandlung der Zuschauer mitbekommt. Während Chalamets Figur leider immer wieder nicht die Kurve bekommt, ändert sich die Einstellung des Vaters. Das ist das wirklich spannend und rührend anzusehen.

Auch wenn die weiblichen Figuren in diesem Streifen nur als Nebenfiguren agieren (was keineswegs anti-feministisch zu verstehen ist) sind diese enorm wichtig. Sie sind es die früher die Hoffnung verlieren, die sie aber auch früher zurückgewinnen. Sie sprechen den Protagonisten gut zu und sind immer für sie da.

Nic (Timothée Chalamet, Mitte) bei der neuen Familie seines Vaters David (Steve Carell, r.)
Nic (Timothée Chalamet, Mitte) bei der neuen Familie seines Vaters David (Steve Carell, r.) © AMAZON CONTENT SERVICES LLC. François Duhamel

Ein Problem hat „Beautiful Boy“ dennoch: Er kam etwa zeitgleich mit dem Film „Ben is back“ mit Julia Roberts und Lucas Hedges in die Kinos. Dieses Werk erzählt in etwa die gleiche Geschichte, wird aber allgemein als weniger zäh angesehen.

Alles in allem ist das Drama wirklich sehenswert. Es legt mit der neuen Perspektive auch neue Maßstäbe für Drogenfilme jeglicher Art. Das brillante Schauspiel verzaubert den Zuschauer und dessen Herz wird immer wieder durch den Dreck gezogen. Es ist ein bewegender und emotionaler Film, bei dem man die wahre Begebenheit wirklich merkt.

Bild:

Die 1080p-Auflösung der Blu-ray zaubern ein sauberes Bild auf den Fernseher. Eine ruhige Kameraführung dominiert den Film.

Ton:

Der Ton ist solide abgemixt und erfüllt seinen Sinn: Er fällt nicht negativ auf.

Extras:

Die Extras sind wirklich schön. Mit mehreren Making-ofs und Interviews bekommt man einen guten Einblick hinter die Kulissen. Hier kann die Blu-ray punkten!

Blu-ray Wertung
  • 7/10
    Film - 7/10
  • 7/10
    Bild - 7/10
  • 7/10
    Ton - 7/10
  • 8/10
    Extras - 8/10
7/10

Kurzfassung

Ein emotional aufgeladenes Drogendrama mit brillanter Besetzung.

Fazit:

Ein emotional aufgeladenes Drogendrama mit brillanter Besetzung. Wer auf eine Achterbahn der Gefühle wartet, hat sie hier gefunden. Steve Carell in einer ernsten Rolle ist einfach nur der Wahnsinn!


von Jan Welsch

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